Frage: Die Angst überwinden

Lieber Prof. Dr. Costa, momentan bin ich mit unserem dritten Kind schwanger. Dabei sollte man nicht meinen, dass man irgendwann alles kennt und total abgeklärt an alles ran geht. Das Gegenteil ist leider der Fall, irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich langsam wirklich meschugge werde und Ängste und Panik die Oberhand gewinnen und die Freude immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden – und genau dagegen möchte ich etwas unternehmen. Die Ängste dich mich plagen (im Speziellen die Angst vor einer Ansteckung mit Toxoplasmose/Listerien) entspringen natürlich der Sorge um mein Ungeborenes Baby und das ist an sich ja etwas Gutes. Nur leider ist es gar nicht gut, wenn irrationale Ängste einem jeglichen Spaß nehmen und beginnen, das eigene Leben zu bestimmen. Dabei weiß ich natürlich um die wichtigsten Regeln Bescheid (kein rohes Fleisch/Fisch, keinen Rohmilchkäse, kein ungewaschenes Obst/Gemüse…) und halte mich selbst auch nach bestem Wissen und Gewissen daran. Aber es gibt da natürlich noch die große, böse Welt und all die Gefahren, die uns jeden Tag begegnen (und dabei habe ich zwei gesunde Kinder – wie habe ich das nur geschafft?). Es fängt ja schon bei meinem Mann, dem Schlingel, der sich die Hände nicht wäscht, nachdem er sich ein Mettbrötchen zubereitet hat oder doch einen Apfel einfach so isst, ohne ihn zu wasche und danach z.B. mein Wasserglas durch die Gegend trägt, welches ich wiederum in die Hand nehme…. Der Fantasie sind hier leider!!! wirklich keine Grenzen gesetzt. Im Allgemeinen hilft es mir im Leben immer ganz gut, wenn ich über Dinge Bescheid weiß. Und hier fängt es schon an. Wie gut kenne ich mich denn wirklich mit den Prozessen in Bezug auf die Ansteckung mit Toxoplasmose/Listerien aus? Eigentlich überhaupt nicht – und hier, nach einem halben Roman, setzt auch meine Frage an Sie an. Mich beruhigt im Moment folgender Gedankengang (und wenn Sie mir diesen bestätigen könnten, wäre ich wirklich sehr viel gelassener): Ich esse ein Stück rohes Fleisch, welches mit Toxoplasmose infiziert ist (das Ganze geht natürlich auch in einer anderen Situation mit Listerien) – und natürlich besteht dann auch die Möglichkeit, dass ich mich infiziere. Das Ganze verstehe ich natürlich. Aber ist es nicht so, dass auch die Menge an Bakterien eine Rolle spielt, die ich aufnehme? Kann man davon ausgehen, dass die Menge an Erregern, die ich über etwaig „kontaminierte“ Gegenstände (Kühlschranktür, Wasserglas, Butterdose…) aufnehmen würde, in den meisten Fällen gar nicht ausreichen würde, um mich damit (auch während einer Schwangerschaft) zu infizieren? 100%ige Sicherheit hat man natürlich nie aber ich denke, wenn Sie dies bestätigen würden, dann würde mich das ganze wieder etwas mehr auf den Boden der Tatsachen bringen. Auch wenn es vielleicht nicht so erscheint, leide ich wirklich unter meiner Angst und möchte sie mit einer rationalen Einschätzung und Betrachtungsweise hinter mir lassen. Vielen Dank und Alles Liebe!

von Ella246 am 12.04.2018, 11:52



Antwort auf: Die Angst überwinden

Auch wenn Sie nun das dritte Mal schwanger sind, bedeutet das nicht, dass diese Schwangerschaft genauso abläuft wie die ersten beiden oder dass Ihnen nicht Dinge widerfahren, die irgendwie in den ersten Schwangerschaften nicht passiert sind. Was ich also sagen will, ist, dass man auch in den folgenden Schwangerschaften "von Sorgen geplagt" wird... E ist nichts ungewöhnliches. Zu ihrer Frage: natürlich spielt die Menge an Keimen, mit denen man in direkten Kontakt tritt oder die man mit einer Speise aufnimmt, eine Rolle. In der Schwangerschaft gibt es nur das Problem, dass Bakterien, die Ihnen selbst nichts anhaben können, für das Kind gefährlich sind. Dazu gehören sehr wohl die Toxoplasmen und die Listerien. Man kann leider nicht sagen, wie viel ist ... zu viel. Was wir aber sicher wissen, ist, dass "richtige" Infektionen nur sehr selten auftreten. Meiner Ansicht nach sollten Sie einfach nur darauf achten, "die ganz normalen Hygienemaßnahmen" einzuhalten, die Sie ja in Ihrem Text ja sehr treffend beschreiben. Ihr Mann darf ja weiterhin ein Mettbrötchen anfassen und danach Ihnen ein Wasserglas bringen... und noch etwas: er muss auch nicht in der Wohnung mit einer Maske herumlaufen und sterile Handschuhe tragen, wenn er gerade einen ungewaschenen Apfel gegessen hat und vorhat, Ihnen einen Kuss zu geben oder Sie zu streicheln. Sterilität ist nicht das Ziel, wohlgemerkt...

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 18.04.2018



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