Christiane111
Hallo Biggi, ich weiß, dass es schon einige tolle Beiträge von dir zum Thema Beikost gibt. Trotzdem möchte ich noch einmal individuell nachfragen, da ich deine Antworten sehr schätze und man ja immer davon ausgeht, dass der „eigene Fall“ nochmal ganz anders ist 😉. Im 6. Monat haben wir mit der Beikost angefangen. Das Interesse unseres Kindes am Essen war sehr groß, die Portionen mini. Mit 7,5 Monaten gab es dann täglich einen Gemüsebrei, teilweise mit Fleisch oder Fisch und einen Getreidebrei mit Obst. (grob geschätzt jeweils zwischen 50 – 100g) Mittlereile ist unser Sohn 8.5 Monate alt und nach einem Magen-Darm Infekt vor ein paar Tagen kommen wir über 1-2 Löffelchen nicht mehr hinaus. Gemüsebrei lehnt er komplett ab und schüttelt sich obwohl er den sonst eigentlich gern mochte. Das Stillen klappt nach wie vor prima. Der Kleine hat einen Riesenappetit, nimmt gut zu und ist auch sonst ein fröhliches Baby. Jetzt bekomme ich von unterschiedlichen Seiten Ratschläge, beispielsweise auch vom Kinderarzt. …nach dem Mittagessen mindestens 2h nicht stillen, da das Kind sonst nie lernt eine Mahlzeit zu ersetzen. …nicht mehr Einschlafstillen (das dauert bei uns immer ca. 30-60 Min und ergibt also eine ordentliche Milchmahlzeit) In beiden Fällen gäbe es mit Sicherheit Tränen und diesen Stress möchte ich dem Kleinen aktuell nicht zumuten, zumal es für mich ok ist. Andererseits frage ich mich, ob er bei der großen Menge an Milch überhaupt genug Hunger auf Beikost entwickeln kann. Oder kommt das irgendwann von alleine? Es wird immer gesagt, dass man eine Milchmahlzeit komplett ersetzen muss. Irgendwie haben wir da aber keinen wirklichen Rhythmus. Ich stille immer noch nach Bedarf, dh ca alle 2-3 h; auch nachts. Wenn er also nach dem Mittagsbrei noch einmal zum Einschlafen gestillt wird, ist die Mahlzeit in diesem Sinne ja nicht „ersetzt“. Der Trick mit dem Finger unterm Kinn zum Einschlafen klappt bei uns leider nicht (mehr). Fingerfood haben wir auch probiert, aber ich habe den Eindruck das ist für ihn noch zu früh, da er immer am Würgen ist, weil er zu große Stückchen abbeißt. Hab vielen Dank vorab für deine Rückmeldung und auch sonst für deine großartige Unterstützung hier in diesem Forum, die mir beim Mitlesen schon so oft weitergeholfen hat. Viele Grüße
Liebe Christiane111, gerade nach einem Infekt ist es völlig normal, dass ein Baby nicht essen mag und der Appetit wird von ganz alleine wieder besser werden! Auch kann und darf währende der gesamten Stillzeit nach Bedarf gestillt werden! Du musst gar keine Mahlzeiten ersetzen und kannst weiterhin nach Bedarf stillen und zwischendurch Beikost geben. Auch ist es gar nicht schlecht, wenn Du vor oder nach der Beikost noch zusätzlich stillst, denn Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Dein Baby wird von ganz alleine immer mehr essen und irgendwann ist eine Malzeit ersetzt. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Ganz sicher ist auch für Dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ich zitiere dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat: "Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen. Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel. Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt.“ Lass Deinem Baby ruhig Zeit, es gedeiht doch wunderbar! Lieben Gruß Biggi
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