Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Plötzliches Abstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Plötzliches Abstillen

Careena

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Hallo Biggi, ich bin ratlos. Seit zwei Wochen beißt mein elf Monate alter Sohn immerzu in meine Brust. Ich nehme ihn dann immer ab und sage dass er das nicht darf, er sanft sein muss. Ich weiß er tut es nicht extra und ich vermute, er kann es nicht richtig regulieren. Ich Stille ihn "nur" noch nachts (ca 8 mal...) und bin am Limit. Ich will heute noch abstillen. An sich würde ich zu gerne noch weiterstillen aber die Wunden an meinen Brüsten heilen nicht sondern werden schlimmer. Mein Sohn hat von Anfang an das Fläschchen und Schnuller abgelehnt. Abgepumpten Milch bleibt ungenutzt... Ich habe das an sich auch nie schlimm gefunden, weil Stillen so gut geklappt hat bei uns. Nun ist es aber leider sein einziger Weg nachts zurück in den Schlaf.  Ich habe versucht mir Rat bei Bekannten oder meiner Hebamme zu holen. Leider bisher ohne Erfolg und bei der Beratungsstelle sagte man mir vor einer Woche, dass ich frühestens in acht Tagen jemand erreichen könnte - also morgen. Ich beiße mich seit zwei Wochen da durch und will wirklich einfach heute noch aufhören... Worauf müssen mein Mann und ich achten und wie können wir das aprupte abstillen gestalten, damit es am wenigstens traumatisierend für unseren Sohn wird? Danke schön Mal im voraus für alle Tipps. Careena 


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Liebe Careena, das abrupte Abstillen ist weder für dein Kind noch für deine Brust sinnvoll und wenn du tatsächlich gar nicht wirklich abstillen möchtest, gibt es Tipps, das Beißen abzugewöhnen. Babys können nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können aufhören zu saugen und dann beißen. Wenn dein Kleiner dich beim Stillen beißt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Ein Baby muss lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muss. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauffolgt. Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn du es nahe an dich heranziehst, muss es loslassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn du es von der Brust wegreißt. Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne (oder vorher eben den Gaumen) einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Wenn du das nicht möchtest, schenke deinem Kind viel Geduld und Zeit und tröste es liebevoll. Sicher ist ein Kind in diesem Alter noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass du mit deinem Sohn darüber sprichst, wie es dir geht und was du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade beim aktiven Abstillen durch die Mutter ist es wichtig, dass das Kind spürt: mir wird zwar die Brust entzogen, aber nicht die Liebe und Zuwendung durch meine Mutter. Liebe Grüße Biggi


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