Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ab wann ist Beikost wirklich angebracht?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ab wann ist Beikost wirklich angebracht?

Lina Louise

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Hallo liebe Biggi, ich hätte einige Fragen zum Thema Beikost. Mein Sohn wird heute acht Monate alt, ich habe ihn nun im Prinzip die ganze Zeit über voll gestillt. Überall im Internet war ja nun davon die Rede, dass man ab dem 5. Monat und spätestens zu Beginn des 7. Monats die Beikost einführen sollte. Mir war klar, dass ich dies so spät wie möglich tun möchte, denn die WHO empfiehlt ja, sechs Monate voll stillen.  Als er 6 Monate und 3 Wochen alt war, haben wir es im Urlaub dann mit Karottenbrei versucht, jedoch bekam er einen Ausschlag davon und so pausierten wir nochmal. Eine Woche später, also mit knapp 7 Monaten, fingen wir mit Pastinake an und kombinierten dies noch mit Kartoffel, was er auch gut vertragen hat. Es blieb dabei aber bisher bei dieser einen kleinen Breimahlzeit.  Nun bin ich unsicher darüber, ob das überhaupt richtig war und mein Sohn alle Beikostreifezeichen erfüllt. Er war immer interessiert am Essen und hat Mundbewegungen gemacht. Wenn ich ihn füttere, nimmt er selbst den Löffel in die Hand und bewegt ihn im Mund hin und her. Er hat dann auch immer ein gutes Portiönchen gegessen. Allerdings hat er mit der Zunge den Brei manchmal noch weggestoßen (ist das normal, dass dieser Zungenreflex teilweise noch vorhanden ist?). Zudem kann er noch nicht alleine sitzen, auf jeden Fall kommt er noch nicht selber zum Sitzen. War das dann doch zu früh? Ich hätte ihn ja sehr gerne noch weiter voll gestillt, nicht aus ideologischen Gründen o. Ä. - aber wenn die reine Muttermilch für ihn noch mehr Vorteile bringt, hätte ich ihm das natürlich gerne geboten. Doch war ich aber durch die Empfehlungen im Internet irritiert. Hat die (wenige) Beikost zur Muttermilch ihm nun Nachteile gebracht oder ist er bzw. war er nun alt genug? Wann ist die Beikost wirklich angebracht? Hier z. B. steht ja, dass es dem Verdauungstrakt schaden könnte: https://www.stillkinder.de/beikost-nicht-uebereilen/#:~:text=F%C3%BCr%20ein%20Baby%2C%20das%20sich,Allergien%20und%20niedrigem%20Eisenwert%20f%C3%BChren. Und dann die Sache mit dem Eisen. Das bekäme er ja nun nur, wenn ich jetzt Fleisch oder Hirsebrei füttern würde.  Wie siehst du das mit dem Eisenmangel, ist da was dran? Tatsächlich ist es so, dass ich einen Eisenmangel in der Schwangerschaft hatte, den ich leider nicht adäquat behandeln konnte, da ich die Präparate nicht vertragen habe. Mein Sohn kam dann eher zierlich zur Welt (2990g) und leider hat man ihm auch nach wenigen Sekunden die Nabelschnur abgeklemmt, da er nicht schrie und man seine Sauerstoffsättigung überprüfen wollte. Ist er dann tatsächlich gefährdet, einen Eisenmangel zu entwickeln und wäre diesbezüglich nun eisenreiche Beikost angebracht? Und muss ich nun wirklich Mahlzeit um Mahlzeit ersetzen, oder würden auch eine oder zwei erst einmal reichen? Ganz herzlichen Dank schon im Vorfeld und liebe Grüße Lina


Biggi Welter

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Liebe Lina,   es wird empfohlen, mit sechs Monaten auf alle Fälle mit der Beikost zu starten und auch wenn dein Kind noch nicht ganz alleine sitzen kann, nimmt es die Beikost ja gerne an. Du musst nicht ganze Mahlzeiten ersetzen, aber Beikost solltest du anbieten, um einen Mangel zu vermeiden. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Wenn du besorgt bist bzgl.der Eisenwerte, kannst du diese einmal prüfen lassen. Hier ein wirklich guter und interessanter Artikel, der dich ganz bestimmt beruhigen wird! https://www.stillen-institut.com/de/aktuelle-who-empfehlungen-zu-beikost-und-kleinkindernaehrung.html Ganz herzliche Grüße Biggi


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