Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillstreik, zu wenig Milch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillstreik, zu wenig Milch

Leliy

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Hallo, ich habe eine 3 1/2 Monate alte Tochter. ich habe anfangs voll gestillt ( bis zur 8 Woche) danach hat sie einfach nur noch geschrien wenn ich sie angelegt habe und sie hat nicht mehr richtig getrunken... Ich habe das ganze eine Woche mitgemacht und mein Kind jeden Abend nicht satt ins Bett gelegt.. das hat mich fertig gemacht. Am Ende der Woche hat meine Hebamme sie gewogen und dann hat sie auch tatsächlich abgenommen, wir haben uns fürs zufüttern entschieden. Seitdem gibt es pre, und ich stille und ich pumpe ab. Nach der Woche des Streiks und meinen Nerven ist meine Milchmenge auch dermaßen zurückgegangen das bei dem pumpen kaum mehr was kam... inzwischen hab ich mich auf eine Tagesmenge von 200 ml wieder hochgearbeitet. Seit 2 Tagen möchte sie auch garnicht mehr angelegt werden, sobald ich sie anlegen möchte schreit sie und wehrt sich. Ich habe alle stillpositionen ausprobiert aber sie lehnt die Brust inzwischen komplett ab. Heute hab ich das ganze im stehen ausprobiert und im stehen nimmt sie die Brust plötzlich. Ich habe eine stillberaterin hinzugezogen die meinte egal wie viel ich abpumpe oder sie anlege ich werde niemals mehr das Kind voll stillen können, da sie hauptsächlich von der Flasche ernährt wird. Mein prolaktin wäre nach so einer Zeit so drastisch gesunken, dass ich das weder mit viel pumpen noch mit viel anlegen die milchmenge nicht mehr steigern kann. Das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Ich habe mich mit 2 Hebammen unterhalten ( meine und die vom Rückbildungskurs) beide haben unabhängig voneinander gesagt dass das so nicht richtig ist.  Kann ich mein Kind wirklich nie mehr voll stillen? Ich habe nie aufgehört zu pumpen oder anzulegen.  und wieso lässt sie sich jetzt nur noch im stehen anlegen ?  ich würde so gerne wieder voll stillen..   Danke im Voraus 


Biggi Welter

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Liebe Leliy, die Milchmenge lässt sich natürlich wieder steigern, deshalb ist es jetzt wichtig, dass du dich an eine erfahrene und kompetente Stillberaterin wendest! Ich befürchte, dass dein Baby durch die Flasche saugverwirrt ist. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Du solltest deshalb zunächst auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Wäre es für dich möglich, auf die Flasche zu verzichten und eine alternative Fütterungsmethode zu wählen? Dein Baby wird ein paar Anläufe brauchen (und du auch) bis es den Dreh raus hat, wie es die Milch aus dem Becherchen bekommt. Vielleicht hilft dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc   Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Man kippt den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Man kann aber natürlich auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden!   Du solltest außerdem sooft wie nur möglich anlegen, keine Pumpe der Welt saugt so gut wie ein Baby! Du kannst immer wieder versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Bitte wende dich wirklich an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie dein Baby wieder besser trinkt. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite! Lieben Gruß Biggi


Leliy

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort.    ich werde es mit der Bechermethode auf jeden Fall ausprobieren! Ein Schnuller benutzt sie generell nur zum einschlafen.. Ich habe extra die Flaschen von Lansinoh verwendet mit dem nature Wave Sauger weil ich da von vielen Müttern gelesen hatte das es wohl bei den Flaschen zu keinen Saugverwirrungen gekommen ist und der Sauger super weich ist.  wie erkenne ich denn ob mein Baby an der Brust wirklich trinkt oder nur nuckelt? Sie macht zumindest mal ein kleines Bäuchern nach dem trinken. Ich möchte sie so oft wie möglich anlegen jetzt, habe aber Angst dass sie nicht vernünftig trinkt und die milchmenge zurückgeht wenn ich aber Pumpe habe ich Angst dass nicht genug Milch in der Brust ist wenn ich sie anlege...  Ich werde mir eine neue stillberaterin suchen da die Aussagen der jetzigen stillberaterin ( du wirst nie wieder voll stillen können ) ja scheinbar schlichtweg falsch sind wenn ich das richtig verstehe. Liebe Grüße   


Biggi Welter

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Liebe Leliy,   leider lässt sich nicht vorhersagen, ob ein Baby schnell saugverwirrt ist oder nicht, deshalb rate ich immer dazu, möglichst auf die Flasche zu verzichten. Jeder Sauger kann zu einer Saugverwirrung führen und selbst, wenn es monatelang gut gegangen ist, kann es zu einer Saugverwirrung kommen. Lass also erst einmal alle künstlichen Sauger weg und lege an, sooft du nur kannst. Du bekommst dann nicht weniger, sondern MEHR Milch. Denn die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Lege doch heute wirklich mal sehr oft an und schreibe mir am Abend, wie es euch geht! Lieben Gruß Biggi  


Leliy

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Hallo Biggi, alsooooo Ich hatte sie heute mehrmals versucht im Halbschlaf anzulegen entweder sie wacht auf und weint, oder sie nimmt die Brust und schläft direkt weiter... wenn ich dann versuche sie zu wecken merkt sie dass sie an der Brust und wird sauer. Heute gegen 11 konnte ich sie im sitzen anlegen, sie hat nicht lange durchgehalten aber ich war trotzdem super glücklich, und wieder super motiviert. Die linke Brust nimmt sie nicht, allerdings mochte sie die noch nie besonders auch damals beim stillen nicht. Mein milchspendereflex funktioniert da scheinbar nicht so wie rechts auch beim abpumpen kommt links immer viel weniger wie rechts... Allerdings war heute 11 Uhr auch das letzte mal wo sie die Brust genommen hat... danach hat sie sie nicht mal mehr im stehen und gehen genommen wie die Tage davor.. Den Schnuller nimmt sie eigentlich nur zum einschlafen und spuckt ihn dann aus, ansonsten bekommt sie keinen Schnuller. Habe ihn heute versucht wegzulassen. Das einschlafen hat ewig gebraucht. Sie ist nur auf mir eingeschlafen und ablegen ging dann garnicht. Also saß ich dann Stunden mit dem Kind auf dem Schoß rum.  Ich habe generell ein sehr schläfriges Kind. Sie schläft nur und wacht auch nur zum Essen auf. Normal schläft sie, wacht auf isst, dann spielen wir ne halbe Stunde dann schläft sie auch wieder. ich habe heute auch Becher besorgt. Das muss auf jeden Fall weiter geübt werden die Hälfte wurde ausgespuckt oder sie hat sich verschluckt...  Ich kämpfe so lange und frage mich ob wir jemals zurückkommen. Ich liebe das stillen so sehr, und habe das Gefühl wenn ich nicht stille geht irgendwie eine Verbindung verloren.    Das Problem was ich schon ewig habe ist einfach dass sie zu "gierig" ist. Das war auch damals schon an der Brust so bevor wir überhaupt Fremdsauger benutzt haben. Sie trinkt und es fließt nicht wie sie möchte und das frustriert sie. Als ich voll gestillt hatte hat sie lieber gewartet bis mein milchsttau einsetzt und hat dann die Milch genüsslich ausgetrunken.    Das Problem habe ich aber auch an der Flasche die ersten 100 ml trinkt sie so unruhig weil sie es gerne schneller hätte es aber nicht schneller kommt auch die Flasche lässt sie oft los und weint. Sie hat keine Geduld und ist auch faul.    Ich habe mehrere Stillberaterinnen kontaktiert. 2 davon haben sich nicht zurückgemeldet, die anderen 2 sagen sie ist zu alt ich hätte mich früher melden sollen wir werden es nicht mehr drehen können. Das frustriert mich natürlich auch...  Die einzige die sich entschieden hat sich das ganze anzuschauen ist diejenige die gesagt hat mehr wie 300 ml Milch am Tag werde ich nie mehr produzieren können.    Ich bin das erste mal Mutter und weiß das ich eventuell früher handeln hätte müssen aber für mich ist das ganze auch neu.. Ich Versuche es weiter mit Geduld.. aber mein Latein ist langsam am Ende 


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