Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Menho! Bin so unsicher mit der Beikost!!!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Menho! Bin so unsicher mit der Beikost!!!

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Hallo Biggi! Ich mal wieder! Der Termin der Beikost rückt ja so langsam näher, hab auch schon einen Biobauern ausfindig gemacht! ABER: bin mir so unsicher in vielen Dingen! Zum Beispiel steht in dem Buch von Monika Arndt bei dem Milch-Getreide-Brei zum Abendessen: "Gestillte Kinder erhalten einen nur mit Wasser zubereiteten Brei; eventuell mit etwas Sahne abgeschmeckt" Ist das korrekt? Weil ich eben noch nebenher weiter nach Bedarf stille??? Aber die Stillmahlzeiten sollen sich doch so langsam verringern, d.h., wenn dieser Brei die Stillmahlzeit ersetzt hat, muss ich ihn dann wieder mit Milch herstellen??? Und Kuhmilch darf ich dann ja noch nicht nehmen, oder? Muss ich dann Säuglingsmilch nehmen??? Und kann ich mit Einführung der Beikost direkt auch Wasser oder Tee zum Durstlöschen einführen? Kann man das gleich mit der Trinklerntasse machen oder muss ich dann noch Fläschchen nehmen? Ist vielleicht nicht so ganz dein Thema, aber ich hoffe, du kannst mir trotzdem bissel weiterhelfen! Vielen Dank im voraus, Billy


Biggi Welter

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? Liebe Billy, es klingt nur deshalb so kompliziert, weil in unserer Gesellschaft ganz fix der Gedanke an das Ersetzen der Stillzeiten durch andere Nahrung verankert ist. Würde sich endlich einmal durchsetzen, dass das Wort BEI-Kost so heißt, weil es Nahrung ist, die die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt (sonst würde es ja auch ANSTATT-Kost heißen), dann wäre es sehr viel einfacher. Von der Natur ist vorgesehen, dass jedes Säugelebewesen die Milch seiner Mutter bekommt und dass es nach der Abstillphase keine andere Milch mehr braucht. Von daher braucht auch ein Menschenbaby keine künstliche Säuglingsnahrung, sondern die Muttermilch reicht für ein Menschenkind vollkommen aus, vorausgesetzt, es wird noch häufig genug gestillt. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Wie rasch Du die Menge steigerst, solltest Du von deinem Kind abhängig machen. Ein Flasche musst Du keineswegs zwingend einführen und auch künstliche Säuglingsnahrung ist kein Muss. Ein halbjähriges Kind kann aus dem Becher trinken und der Milchbedarf kann weiter über die Muttermilch gedeckt werden. Als Getränk bietet sich einfaches Wasser an. Wasser ist für Kinder wie Erwachsene das optimale Getränk, Tee oder Saft sind nicht notwendig. Es gibt auch nicht „DIE" Reihenfolge, in der zwingend die Stillzeiten ersetzt werden sollen oder gar müssen. Letztlich muss jede Familie selbst herausfinden, was in ihren Alltag am besten passt und auch das Baby sollte beobachtet werden, denn nicht jedes Baby hat die gleichen Vorlieben und Bedürfnisse. Es sollten lediglich nicht gerade zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten ersetzt werden. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr. Es ist günstiger die Einführung eines neuen Nahrungsmittels nicht auf die Abendmahlzeit zu legen, da dann Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und das ist einigermaßen ungünstig. Außerdem bietet ein Brei am Abend KEINE Garantie für ruhigere Nächte, wie es oft behauptet wird. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Die Verbraucherzentrale Hamburg e.V. hat einen guten Ratgeber für die Ernährung im Babyalter herausgegeben. Er heißt „Gesunde Ernährung von Anfang an" und kann bei der Verbraucherzentrale Hamburg, Kirchenallee 222, 20099 Hamburg bestellt werden. Dort findest Du sehr viele gute Informationen für die Ernährung eines Babys und Kleinkind. Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi


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