Hallo!
Meine Tochter Mia (6,5 Monate) wurde bis 6 Monate voll gestillt. Wir hatten einen sehr schwierigen Stillstart, ich hatte ganz schlimme rissige, wunde, regelrecht kaputte Brustwarzen, aber dank Stillberatung und eisernem Willen haben wir es bis hier geschafft und kein einziges Mal zugefüttert oder ähnliches, darauf bin ich richtig stolz :-)
So, vor 2.5 Wochen habe ich angefangen Mia ein bisschen Kürbis anzubieten, und der erste Versuch war so vielversprechend, dass ich schon dachte das geht ja wie am Schnürchen mit Miamaus... Sie öffnete sofort den Mund, wusste genau wie sie mit dem Brei im Mund umgehen sollte, strahlte mich an und machte wieder den Mund auf um Nachschub zu bekommen. Trotzdem habe ich ganz langsam gestartet, und ihr beim 1. Mal eine "Eiswürfelportion" gegeben und dann weiter gestillt. Ich hatte dann vor Tag für Tag die Menge zu steigern und das Stillen dann irgendwann sein zu lassen.
Jetzt sind es "schon" fast 3 Wochen (übermorgen) und die Breimenge hat sich nicht nennenswert gesteigert... Sie isst immernoch Kürbis, ich habe jetzt 2 mal Kartoffel hinzugegeben, aber heute habe ich mal abgewogen und es sind knapp 40g, also wirklich nur ein paar Löffel... Heute hat sie sogar vehemment nach der Brust gegriffen und wollte einfach nur gestillt werden.
Ich muss gestehen, dass ich immernoch Schmerzen beim Stillen verspüre, und ich eigentlich froh bin wenn ich mal eine Mahlzeit ersetzt habe um ein bisschen durchatmen zu können, das scheint Mia aber nicht so zu sehen.
Ich stecke bisschen in einem Dilemma, ich möchte ihr nichts vorenthalten oder entziehen, aber ich wäre sehr glücklich wenn Mia jetzt langsam weniger stillen würde. Was kann ich denn tun damit sie Mittags mal mehr isst und nicht mehr gestillt werden möchte? Kann ich wirklich nur Geduld haben, und wie lange kann denn so ein Ersetzen einer Stillmahlzeit dauern? In meinen Büchern ist immer so von durchschnittlich 2 Wochen die Rede, und ich kann mir schwer vorstellen, dass Mia morgen einfach so 120g isst oder mehr.
Vielen Dank im voraus für ihren Rat
Anne
Mitglied inaktiv - 13.02.2012, 23:32
Antwort auf:
Mahlzeit ersetzen und Stillkoller :-/
Liebe Anne,
sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung.
Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird.
Ich kann es allerdings gut verstehen, dass Sie sich erhofft haben, dass Mia mehr essen wird und Sie weniger stillen können. Sie können nun entweder zu einer Kollegin vor Ort gehen, die sich die Anlegetechnik einmal ansehen kann (irgendetwas kann nicht stimmen, denn das Stillen sollte NICHT schmerzen!) oder aber Sie geben noch zusätzlich Säuglingsmilch, damit Sie weniger stillen können.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 14.02.2012