Liebe Biggi!
Meine Tochter ist 4 Monate und wird voll gestillt.
Ich möchte aber gerne unter tags damit beginnen, ihr 1x ein Fläschchen zu geben (nicht abstillen, aber eben eine Mahlzeit zufüttern). Wird sich die Brust da umstellen können? Muss ich das immer ungefähr zur gleichen Zeit machen oder stellt sich die Brust ohnehin automatisch um? muss ich dann die ausgelassene Mahlzeit ausstreichen, damit die Milchproduktion nicht zu stark zurückgeht?
Die Alternative wäre, dass ich, wenn ich Arztwege habe oder einfach mal ohne Kind unterwegs bin, eine Mahlzeit Mumi abpumpe, aber da kommt ja dann auch jedesmal die Brust durcheinander, oder? Wieviel müsste ich da abpumpen, damit meine Kleine satt wird?
Vielen Dank für Deine Hilfe!
lieben gruß
susi
Mitglied inaktiv - 23.02.2007, 16:16
Antwort auf:
Eine Mahlzeit ersetzen
Liebe Sumama,
sicherlich können Sie jetzt beginnen zuzufüttern und die Brust kann sich umstellen und an längere Abstände gewöhnen. Sie sollten dann, wenn Sie nicht stillen ausstreichen, um einen Milchstau zu vermeiden.
Leider passiert es aber oft, dass ein Baby sich recht schnell zur Flasche hin abstillt, wenn es regelmäßig mit der Flasche gefüttert wird.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Sie können allerdings auch mit einem Becher zufüttern.
Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Sie können auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Sie wissen also, ob Sie 30 oder 40 g hineingetan haben. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Sie kippen den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achten Sie darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setzen Sie immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden.
Selbstverständlich können Sie auch abpumpen und die Milch geben lassen, wenn Sie unterwegs sind.
Wenn Sie immer wieder kleinere Mengen abpumpen und einfrieren, wird die Brust gut damit klar kommen.
DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Sie müssen einfach ausprobieren, wann es bei Ihnen am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Nach Möglichkeit sollten Sie keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt.
Sie müssen auch keine Sorge haben, dass Sie Ihrem Kind durch das Pumpen etwas wegnehmen.
Ihre Brust wird entsprechend mehr Milch bilden.
Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.02.2007