Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Laut Hebamme zu wenig Brustdrüsengewebe

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Laut Hebamme zu wenig Brustdrüsengewebe

SabSab22

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Hallo Frau Welter, meine kleinste Tochter ist nun 4 Monate alt, und mein drittes Kind. Bei den ersten beiden hat das Stillen schon nicht geklappt aufgrund schlechter Beratung. Nun bin ich derzeit beim Teilstillen angelangt oder Zwiemilchernährung. Ich hatte zwar Milcheinschuss im Wochenbett, aber die kleine hat zu viel abgenommen sodass die Hebamme nach abtasten meiner Brust sagte, ich hätte zu wenig Brustdrüsengewebe, ich würde nie voll stillen können. Nun ja ich habe dann seither zugefüttert anfangs über den Fingerfeeder dann bin ich mit Paced Bottlefeeding auf das Fläschchen umgestiegen. Wir stillen erst an jeder Brust und dann trinkt sie ein 60 ml Fläschchen. Mehr möchte sie auch nicht.    Nun zur eigentlichen Frage. Kann ich meine Milchmenge nochmals steigern?  wenn ja wie gehe ich da vor? Das Gewicht passt laut Kinderarzt wunderbar.  evtl. möchte ich auch noch ein Kind? Wie komme ich dann nochmals zum Milcheinschuss ohne dass das Gewicht zu weit runter geht? Nutze ich hier einfach früher den fingerfeeder? Mit Brusternährungsset komme ich nicht klar. Pumpen kann ich nicht da kommt nicht mehr wie ein Tropfen Milch.    Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.  Viele Grüße 


Biggi Welter

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Liebe SabSab22, eine primäre Stillunfähigkeit liegt bei etwa zwei Prozent aller Frauen vor. Es gibt also tatsächlich seltene Fälle, wo die Brust tatsächlich nicht in der Lage ist, genug Milch zu produzieren, weil nicht genug Milchdrüsengewebe vorhanden ist. Wurde die Diagnose denn vom Arzt bestätigt? Manchmal ist es leider so, dass diese leichtfertig gestellt wird und eigentlich nicht stimmt, dazu hänge ich dir sehr informative Infos an: https://www.stillen-institut.com/de/zu-wenig-milch.html Schreib mir doch bitte noch einmal, ich freue mich auf deine Antwort. Lieben Gruß Biggi


SabSab22

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Hallo Biggi, danke für die Antwort.  Die Diagnose ist nicht vom Arzt bestätigt. Meine Frauenärztin meinte nur dass mir das nichts bringt da weiter zu schauen und einen Ultraschall zu machen, unter Umständen würde man das gar nicht sehen. Ich habe mich dann geschlagen gegeben, ich hatte aber auch das Gefühl die Hebamme sagt das nur damit ich weiterhin zufüttere und Ruhe gebe.Aber meine Brüste sind nun auch nicht so nah beieinander und sehen aus als wären sie irgendwie stehen geblieben. Ich dachte dann, es kann ja schon sein, dass ich tatsächlich zu wenig Brustdrüsengewebe habe. Ich weiß, dass dies oft einfach leichtfertig so gesagt wird. Mein Stillstart verlief wie im Bilderbuch und ich hatte auch einen stillvorbereitungskurs dieses Mal vor der Geburt gemacht. Mir lässt es einfach keine Ruhe, wie man merkt. Unendlich gerne würde ich voll stillen. Aber mir würde es schon reichen meine Milchmenge zu steigern. Und zu wissen wie ich bei einem erneuten Versuch vorgehen kann.   Die Informationen aus deinem Link sind mir größtenteils bekannt.  Liebe Grüße   


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe SabSab22, du brauchst unbedingt eine kompetente Begleitung vor Ort, auch das Saugverhalten sollte nochmals überprüft werden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest du unbedingt noch einmal Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi


SabSab22

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Danke für diese wertvollen Tipps. Das mit einer Stillberatung vor Ort gestaltet sich schwierig, in meinem direkten Umkreis gibt es keine Stillberaterin.  Das mit den Getränken beherzige ich bereits.  Einen Schnuller bekommt sie auch nicht. Ich werde versuchen an eine Stillberatung zu kommen wenn es irgendwie geht.    Liebe Grüße 


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