Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schlechter Stillstart- Gewichtsabnahme- Allergie

Frage: Schlechter Stillstart- Gewichtsabnahme- Allergie

Eggi007

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Hallo Frau Welter, ich habe vor ein paar Wochen abgestillt (Tochter war 6 Wochen alt) und merke nun, dass ich damit zu kämpfen habe. Ich möchte eine Einschätzung zu meiner Situation um entweder damit abschließen zu können oder nochmal eine Relaktation zu versuchen. Dazu muss ich etwas ausholen: Ich habe per Spontan entbunden, unsere gesunde Tochter wog 3560g und wurde mir unmittelbar nach der Geburt auf den Bauch gelegt. Geburt war um 10:50, ich habe kein richtiges Zeitgefühl gehabt denke aber das erste anlegen hat in den ersten zwei Stunden stattgefunden. Rückblickend es aber eher so, dsss die Hebamme dem Baby die Brustwarze in den Mund gelegt hat als das die Kleine selbst gesucht hat. Ich hatte eine PDA und eine. buscopan Infusion während der Geburt. Da meine Plazenta sich erst nicht lösen wollte gab es kurz nach Entbindung etwas Unruhe noch, daher die Verzögerung. Richtig getrunken hat unsere Tochter nicht denke ich rückblickend. Ich war aber zu erschöpft und einfach so glücklich, dass wir eine Spontangeburt hatten und wir eine gesunde Tochter gebären durften. Und ich dachte mir, dass wird schon. Zurück im Zimmer habe ich direkt dann die Hebammen gebeten mir nochmal zu helfen. Eine Hebamme drückte etwas auf die Brust und es kam Kolostrum, es war also was da und ich freute mich. Dann wurde mir beim Anlegen geholfen, allerdings war meine tochter auch Recht schlapp und schläfrig von der geburt und ich habe eine Schlupfbrustwarze, daher bekam meine Tochter die Brust nicht so gut zu fassen und nach mehrmaligen Versuchen, bekam ich dann ein Stilhütchen. Mit dem ging es auch Recht gut und es stand Milch im Stilhütchen.  Insgesamt bekam ich dort viele unterschiedliche Hilfestellungen, mal hieß es das Baby soll geweckt werden, mal hieß es schlafen lassen. Meine persönliche Hebamme zu Hause hatte gesagt schlafen lassen und nicht wecken. allerdings schlief unsere Tochter schon teilweise Recht lang. Sie nahm ab und als wir das KH verlassen durften nach drei Tagen wog sie noch 3200. Zu Hause Nahm sie Recht langsam zu und bei einem Check bei der Ärztin hieß es Stillprobe machen auf der Waage. Davon hielt meine Hebamme nichts, sei veraltet. Unsere Hebamme war entspannt beim Gewicht und meinte es verläuft nicht linear und kleine Zunahmen sind auch okay. Die Ausscheidungen waren bis zu 8 Mal Stuhl am Tag und 4-5 nasse Windeln. Wir hatten allerdings einfach kein gutes Gefühl und das Gefühl, dass sie nicht richtig satt wird. Ich war mental da schon ziemlich angeschlagen und stillte immer mit dem Gedanken, dass sie zunehmen muss. Ich legte auch meistens erst an wenn sie schon weinte, rückblickend zu spät.Jedes Anlegen war Stress für mich und ich hatte das Gefühl sie wurde nicht richtig satt. Sie Stillzeiten waren auch recht lang., meisten mehr als 30 Min pro Brust. Zudem war sie sehr unruhig an der Brust und dockte häufig ab und schrie am Ende auch die Brust an. Also fütterten wir zu. Irgendwann fütterte ich nach jeder Mahlzeit zu, bis auf einmal nachts. Das Gewicht stieg gut an und ich konnte mich etwas entspannen. Teilstillen für mich auch total ok. Dann tauchten Blutfäden und blutig schleimigen Stuhl auf und es ging wieder los mit Anspannung. Verdacht auf Kuhmilchallergie, hatte ich auch als Baby. Wir stellten die Pre um auf Aptamil Pregomin. Ich sollte mich vegan ernähren, aber es sind ja überall Spuren drin!? Sehr anstrengend vor allem wenn man nach einer Geburt und Schwangerschaft einfach das Essen möchte worauf man Lust hat. Ich bin auch sehr sehr schlank. Es änderte sich nichts und wurde sogar leicht schlimmer erst. Dann gab es Probiotika und als es in Richtung Kinderklinik ging entschied ich mich schweren Herzens ganz abzustillen, um auszuschließen das es von meiner Milch kommt. Nach ein paar Tagen waren die Blutfäden weg. Ich denke daher dass es doch was mit meiner Milch zu tun hatte. Ich habe in dieser Zeit Recht viel Haferprodukte speziell für die Stillzeit konsumiert und auch Eier und Fisch und Milchprodukte auch. Auch wenn man Mann viel gekocht hat, habe ich Recht einseitig gegessen und auch weniger als nötig. Allerdings habe nahrungsergänzung genommen die ich auch in der SSW genommen hatte speziell für Schwangere. Seitdem hat unsere Tochter sehr gut zugenommen und ist sogar leicht größer als der Mädelsdurchschnitt bei der U4 gewesen. Natürlich bin ich sehr glücklich darüber. Aber ich habe nicht erwartet, dass ich ein paar Wochen hier sitze und sehr traurig bin, dass wir gar nicht mehr stillen. Ich habe so Schuldgefühle, dass ich zu früh aufgegeben habe und Frage mich immer wieder warum ich mich nicht vorher schon an euch gewendet habe. Es war einfach alles so viel am Anfang und die ganzen Hormone. Ich hatte einfach keine Kraft dazu in dieser Zeit und habe auch blind auf die Ratschläge meiner Hebamme vertraut. Ich vermisse diese Zeit und denke immer mal wieder über eine Relaktation nach, wobei es mir schon reichen würde wenn ich ein paar ML gewinne die ich ihr so geben kann. Ich hatte vor kurzem eine automatische Pumpe bin mir aber nicht sicher ob ich das alleine richtig angelegt habe zu Hause, ich musste diese halten und es entstand kein richtiges Vakuum, es kamen nur ein paar tropfen. Wie schätzen Sie es ein, was war der größte Knackpunkt bei uns? Die Anlagetechnik oder Saugtechnik? Meine Hebamme fand Schnuller auch okay, sodass wir diesen auch gegeben haben am Anfang. Im Nachhinein bereue ich dies.   Vielleicht haben sie ja auch Tipps wie man die Situation besser akzeptieren kann. Wäre eine Relaktation ohne Anlegen des Babys möglich? Herzlichen Dank. Eggi          


Biggi Welter

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Liebe Eggi, ich kann dich so gut verstehen, so ein Abschied kann echt schmerzen! Wenn deine Tochter gut klarkommt, würde ich es tatsächlich dabei belassen, denn in diesem Alter kann eine Rückführung an die Brust recht schwierig sein. Möchtest du jedoch „nur“ abgepumpte Milch geben, kannst du das sicherlich versuchen und wieder mit dem Abpumpen beginnen. Es ist völlig normal, dass du wehmütig bist und sogar traurig, ein Kapitel geht zu Ende und die Stillzeit ist ein ganz besonderes. Lass deine Gefühle der Trauer zu, aber bleibe nicht dort stehen. Du hast viele Möglichkeiten, deinem Kind Liebe, Nähe, Geborgenheit und Trost zu geben, auch wenn du nicht mehr stillst. Sei stolz auf die enge Bindung, die Ihr habt, sie wird ein Leben lang Bestand haben und du hast deinem Kind den bestmöglichen Start geschenkt. Vielleicht beruhigt dich auch dieser Text von Márta Guóth-Gumberger, IBCLC aus Rosenheim, mit dem Titel "Wenn es mit dem Stillen trotz allem nicht klappt": "Die biologische Möglichkeit, Ihr Baby zu stillen, ist manchmal nur theoretisch vorhanden, weil die Hindernisse so groß sind. Mangelnder Rückhalt in Familie und Umgebung, sehr große Anforderungen an die Mutter, Krankheit bei Mutter und/oder Kind, Stress, Angst, Sorge, zuwenig Unterstützung und Information von medizinischem Personal, falsch eingefädelte Verhaltensweisen in der Klinik, fehlende Information zur richtigen Zeit, Temperament und Saugtechnik des Babys, frühere Misserfolgserlebnisse beim Stillen und das gesellschaftliche Klima können einzeln oder in Kombination die Stillbemühungen der Mutter um den Erfolg bringen. Sie erleben dann vielleicht Versagensgefühle, aber halten Sie sich all die erschwerenden Faktoren in Ihrer Situation vor Augen. Denken Sie daran, dass Stillen zum Ziel hat, eine liebevolle Mutter-Kind-Bindung zu ermöglichen. Das Stillen erzwingen zu wollen, würde das Gegenteil bewirken. (...) Vielleicht klappt aber auch das nicht. Sie erleben in jedem Fall Trauer um den Verlust einer komplikationslosen Stillbeziehung bzw. einer Stillbeziehung überhaupt. Lassen Sie diese Gefühle der Trauer zu, aber bleiben Sie nicht bei ihnen stehen. Sie haben die Möglichkeit, auf andere Weise Ihrem Kind die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen entstehen würden. " Liebe Grüße, ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du einfach glücklich sein kannst und dein Baby genießen kannst ohne schlechtes Gewissen und Schatten. Biggi


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