Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Erneuter Stillstart nach 4 Monaten

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Erneuter Stillstart nach 4 Monaten

Monili23

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Hallo, gerne würde ich einmal Ihre Sicht auf meine Situation erfahren. Ich habe Anfang April diesen Jahres meinen Sohn auf der Welt begrüßen dürfen. Aufgrund seines niedrigen Geburtsgewichts (2390g, termingerecht geboren) wurde er nach der Geburt sehr schnell auf die Kinderstation verlegt, sodass wir im Kreißsaal lediglich 5-10min für das erste Anlegen hatten. Nachdem ich auch auf die Kinderstation verlegt wurde, hat es jedoch noch mehrere Stunden gedauert, bis mein Sohn zu mir aufs Zimmer gebracht wurde, da die Ärzte und KrankenpflegerInnen einen Notfall hatten. Dementsprechend fehlen uns die ersten 4-6h nach der Geburt nahezu komplett. Ich habe dann versucht meine Brust auszustreichen, es kam immer ein wenig Kolostrum, welches ich aufgefangen und per Spritze in den Mund gegeben habe. Anfangs wurde mein Sohn gefeedert, später dann ähnlich dem Brusternährungsset gefüttert und ich habe zwischen den Mahlzeiten abgepumpt. Nach 5 Tagen wurden wir entlassen, da lag meine Gesamtmenge an Muttermilch gerade einmal bei 1ml. Einen spürbaren Milcheinschuss hatte ich nicht, habe nur beim Ausstreichen/Abpumpen gesehen, dass es einen Wechsel von Kolostrum zur Frauenmilch gab (Ich habe PCOS und in der SS gab's kein merkliches Brustwachstum). Zuhause sind wir dann recht schnell aufs BES umgestiegen, dazu wurde gepumpt, jedoch nicht so regelmäßig wie immer geraten wird. Ich war zu der Zeit psychisch angeschlagen, weil es mit dem Stillen und der Milchbildung einfach nicht klappen wollte. Ich habe sehr viel geweint. Zudem war die Handhabung vom BES etwas umständlich für mich (Baby pucken, BES inkl. Stillhütchen befestigen) und mein Sohn hat sofort geschrien wenn er Hunger hatte. Ich habe mit meiner Hebamme alles mögliche ausprobiert um die Milchmenge zu steigern (Stilltee, Malzbier, Bockshornklee-Kapseln, Piulatte, Stillkugeln), über eine Gesamtmenge von 5ml aus beiden Brüsten bin ich allerdings nie gekommen. Dann war mir das alles zu viel und ich bin Schritt für Schritt auf die Flasche umgestiegen, war mit dieser Situation aber nie zufrieden. Als mein Sohn 3 Monate alt war, wollte ich es unbedingt nochmal probieren mit dem Stillen und der Milchbildung. Ich hatte mich belesen und von Domperidon gehört. Ich hatte Kontakt zu verschiedenen Stillberaterinnen (Email/Telefon), alle mit unterschiedlichen Aussagen zu dem Thema. Einige meinten ich soll es lieber lassen, eine andere begutachtete meine Brust anhand von Bildern (bei mir in der Nähe gibt es keine Stillberaterin mit Domperidon Erfahrung) und meinte es wäre einen Versuch Wert und gaben mir eine Dosierung. Nun ist mein Sohn genau 5 Monate alt und ich versuche seit gut einer Woche mein Glück mit Domperidon, bisher merke ich aber leider keine Veränderung. Ich versuche meinen Sohn zu jeder Mahlzeit über das BES an der Brust zu füttern, meist mit Stillhütchen, ohne ist das fassen der Brustwarze etwas schwer, da sie nicht wirklich hervorsteht und Warzenhof und Brustwarze eher direkt ineinander übergehen. Das klappt ganz gut und zwischen den Mahlzeiten versuche ich auch immer wieder mal zu pumpen (elektrische Pumpe zum einsetzen in den BH). Aber bis auf ein paar Tropfen kommt da nichts. Auch beim Ausstreichen ist nach 3-4 Zügen nichts mehr "zu holen". Ich kann mir der Situation mittlerweile besser umgehen, bin nicht mehr am Boden zerstört und den Tränen nahe wenn es nicht klappt, aber mein größter Wunsch wäre natürlich trotzdem meine Milchmenge noch steigern zu können und meinem Sohn so lange wie möglich noch Muttermilch geben zu können. Bis zur Beikost ist es zwar nicht mehr lang hin (bisher zeigt er noch keine Zeichen, dass er bereit dafür wäre), aber dennoch würde ich ihm meine Muttermilch gerne so lange wie möglich noch geben können. Über eine offenen und ehrliche Einschätzung Ihrerseits würde ich mich wirklich sehr freuen.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Monili23, ich kann dir aus der Entfernung leider nicht viel dazu sagen, aber selbst, wenn dein Kind nur tropfenweise Milch bekommt, würde es sich lohnen, wenn es euch glücklich macht! Es kann gut sein, dass sich die Milchmenge noch steigert, wenn du regelmäßig pumpst (welche Pumpe verwendest du, hast du ein Doppelpumpset, wie oft pumpst du ab?), es kann jedoch auch sein, dass die Milchmenge nicht mehr zu steigern ist. Wichtig ist, dass du gut begleitet wirst und dein Kind nicht zu gestresst ist, wie nimmt es denn die Brust jetzt an? Hast du einmal probiert, dein Kind ohne Stillhütchen anzulegen? Wie oft in 24 Stunden legst du an? Ich freue mich auf deine Antwort, bis dahin einen lieben Gruß von Biggi


Monili23

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Hallo Biggi, vielen Dank für die schnelle Antwort und deine Einschätzung. Aus der Entfernung ist es natürlich immer schwer genaueres zu sagen. In meiner Gegend fehlt es leider an Stillberaterinnen, daher ist eine Begleitung bei meiner Stillreise eher nicht gegebenen und ich versuche vieles selber. Ich habe mittlerweile auch die Vermutung, dass sich die Menge nicht mehr steigern lässt, möchte die Hoffnung aber noch nicht ganz aufgeben. Zu Beginn hatte ich eine Medela Symphony aus der Apotheke mit Doppelpumpset, die habe ich dann wieder abgegeben. Aktuell habe ich eine Bellababy. Das ist eine akkubetriebene Pumpe, die man in den BH einsetzen kann, sie verfügt über 3 Modi und verschiedene Intensitäten. Ich wäre aber auch bereit mir nocheinmal eine Medela zu beschaffen, wenn die besser ist. Mein Sohn meldet sich alle 3-4h, zwischen zwei Mahlzeiten versuche ich dann einmal für 15-20min abzupumpen, bisher habe ich nebenbei immer noch was im Haushalt erledigt, das versuche ich jetzt zu unterlassen und mir einfach die Zeit für mich zu nehmen. Die Brust nimmt mein kleiner eher schwer. Wenn er die ersten Hungerzeichen zeigt bereite ich fix alles vor und dann geht er mit Stillhütchen gut an die Brust und akzeptiert auch das kleine Schläuchlein vom BES gut. Die linke Seite nimmt er lieber als rechts, dennoch versuche ich immer mindestens einmal die Seite zu wechseln, sodass beide Seiten stimuliert werden. Ohne Stillhütchen habe ich es auch schon probiert, da ist für ihn nur schwierig die Brust so zu halten, dass er effektiv saugen kann und ich dabei nicht wund werde. Ich werde es auf jeden Fall weiter versuchen, solange mein Sohn das akzeptiert. Sobald ich ihn in meinen Arm lege, wird er schnell zappelig und beginnt zu weinen. Das ist aber auch manchmal mit Flasche so, ich habe schon einen Termin beim Osteopathen, auch weil er beim Anziehen im Schulter- bis Kopfbereich immer anfängt zu schreien. Tagsüber trinkt mein Sohn zwischen 5-7 Mahlzeiten, da versuche ich immer ihn anzulegen mit BES. Nachts meldet er sich 1-2x, da bekommt er Flasche. Wenn er von jetzt auf gleich das Weinen anfängt weil er Hunger hat und sich während des Vorbeireitens fast in Rage schreit, dann geht er auch überhaupt nicht an die Brust. Dann muss ich ihn entweder komplett mit Flasche füttern oder zumindest erstmal mit Flasche anfangen und versuche dann nochmal das BES. Liebe Grüße Monique


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Monique, ich würde bei einer Relaktation gar keine Flasche geben, sondern eine alternative Fütterungsmethode wählen. Dein Baby wird ein paar Anläufe brauchen (und du auch) bis es den Dreh raus hat, wie es die Milch aus dem Becherchen bekommt. Vielleicht hilft dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Man kippt den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Man kann aber natürlich auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden! Lieben Gruß Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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