Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe ein paar Fragen zum Thema Stillbeginn- also für die ersten Lebenstage/Wochen. Leider konnte ich dazu keine genauen Infos im Netz finden. - Wie lange darf ich mein Kind in den ersten Tagen schlafen lassen? Ich habe auf mehreren Seiten gelesen, dass der Stillabstand max. 3 Stunden sein soll, auf anderen Seiten von täglich 8 bis 12 Stillmahlzeiten. Andere schreiben schon zu Beginn vom Stillen nach Bedarf. Ist es sinnvoll das Kind in den ersten Lebenstagen immer nach max. 3 Stunden anzulegen, ggf. auch zu wecken oder soll man die Gesamtheit der Stillmahlzeiten im Auge haben und auch längere Schlafpausen (wie lange?) sind o.k.? - Auch zum Thema Dauer der Stillmahlzeiten und Wechsel der Brust habe ich unterschiedliche Infos. Mehrmals habe ich gelesen, dass man zu Beginn versuchen soll, dass das Kind jede Brust ca. 10 bis 15 Minuten trinkt, um eine gleichmäßige Milchbildung anzuregen. Längeres Saugen sollte man nicht unbedingt anstreben/unterstützen, um die Brustwarzen zu schonen, zu kurzes sagen sei schlecht für die Milchbildung. Andere Internetseiten geben an, dass die Dauer und ob die zweite Brust getrunken wird, das Baby entscheidet - nach Bedarf. Was macht Sinn, um eine gleichmäßige Milchbildung anzuregen? Soll mit der Brust weitergemacht werden, die zuletzt gestillt wurde? - Wann kann man die Menge der Stillmahlzeiten und deren Dauer etwas aus dem Auge verlieren. Nach welchem Zeitraum hat sich die Milchbildung/das Stillen etabliert? Dazu habe ich leider immer nur die Angabe nach mehreren Lebenswochen gefunden. Vielen Dank für die Hilfe
Liebe Leli81, ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegtwerden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist, dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Alles alles Gute! Biggi
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