Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Holpriger Stillstart

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Holpriger Stillstart

jbfl22

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Liebe Biggi, ich hatte dir vor zwei Monaten hier schonmal geschrieben (https://www.rund-ums-baby.de/experten-forum/stillberatung/vorbereitung-stillen__797429) wegen der bevorstehenden Geburt meines zweiten Kindes und ein paar Sorgen um den Stillstart. Der Kaiserschnitt war für die nächste Woche geplant, der Kleine hat sich aber letzte Woche schon entschieden, zu kommen. Leider auch wieder nicht ganz so entspannt, ich hatte einen Blasensprung mit sofort einsetzenden Wehen, die alle zwei Minuten oder häufiger kamen. Es wurde dann sehr schnell trotzdem ein Kaiserschnitt durchgeführt, dabei wurde aber festgestellt, dass der Muttermund schon vollständig eröffnet war nach 1,5 Std. Wehen. Dementsprechend stark waren sie auch und sowohl ich als auch der Kleine waren recht erledigt von der Geburt. Es fand direkt während des Kaiserschnitts kein Bonding statt weil dann doch alles so schnell gehen musste, er kam aber gleich bei meinem Mann auf die Brust. Im Aufwachraum bekam ich ihn und dort hat er auch schon relativ schnell während der gesamten Zeit an der Brust gesaugt. Die Nacht über ging das so weiter, den nächsten Tag hat er aber so viel geschlafen, dass ich ihn kaum zum Anlegen geweckt bekam und auch selbst sehr müde war. Am zweiten Tag habe ich mich dann mehr darauf konzentriert und er hat häufiger gesaugt, allerdings war das richtige Anlegen schwierig. Ich bekam Stillhütchen, die ich erst benutzte, dann wieder weg ließ.. und nach ca. 48 Std. kam der Milcheinschuss. Gerade noch rechtzeitig, weil der Kleine nur noch 40 g von der 10% Grenze entfernt war. Ich durfte dann selbst entscheiden, ob zugefüttert wird und habe mich dagegen entschieden. Inzwischen sind wir zu Hause, der Kleine ist vier Tage alt und ich habe sehr wunde Brustwarzen, weil ich ihn nicht richtig angelegt bekomme. Deswegen benutze ich auch wieder Stillhütchen. Eine Milchpumpe bekomme ich auch heute noch. Ich weiß aber gerade nicht, wie ich aus diesem Kreislauf wieder raus kommen soll.. deswegen wären hier jetzt meine Fragen (entschuldige bitte den langen Text!): - wie kann ich die wunden Brustwarzen heilen, ohne komplett mit dem Anlegen zu pausieren? - Wie bekomme ich den Kleinen richtig angelegt? Eigentlich weiß ich, wie es richtig ist, aber er spielt einfach nicht mit :/ - wie kann ich in der Situation am Stillfreundlichsten abgepumpte Muttermilch zufüttern? Ich habe Angst, dass er Gelbsucht bekommt, weil er gerade so noch ein Frühchen ist und ich noch weiß, wie schwer es ist, bei Gelbsucht zu füttern.. Ich habe wirklich etwas Angst, dass er dehydriert, weil es schwer ist, das Stillen komplett durchzuziehen mit den Schmerzen. Und er soll natürlich auch nicht hungern :( Ich würde mich riesig über Ratschläge freuen und bitte entschuldige nochmal die lange Erzählung 🙈


Biggi Welter

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Liebe jbfl22,   ganz wichtig ist es jetzt, dass du Hilfe vor Ort bekommst!! Eine Kollegin vor Ort kann dir helfen, kann dir zeigen, wie du dein Baby anlegen kannst, wie die wunden Brustwarzen wieder heilen und wie du wieder auf die Beine kommst. Bis dahin kannst du sicherlich abpumpen und die Milch mit einem Löffel oder einem Becher geben, auf Flaschen und Schnuller solltest du verzichten. Du kannst zunächst auch Muttermilchsahne geben und weiterhin anlegen, sooft es nur geht! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis du eine Kollegin gefunden hast, hier einige Tipps in Sachen Anlegetechnik: Beim korrekten Anlegen wartest du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein.   Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das du dir bei La Leche Liga herunterladen kannst: http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Anlegen_und_Stillpositionen.pdf   Wann kommt denn die Hebamme wieder?   Lieben Gruß Biggi


jbfl22

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Vielen Dank für die Antwort und Ratschläge! Aktuell habe ich zwar immer noch Schmerzen beim Anlegen, aber er trinkt lange und ausgiebig und scheint auch gut satt zu werden. Ich habe von meiner Tochter noch eine Babywaage und werde in den nächsten Tagen sowohl sein Gewicht kontrollieren als auch eine Stillprobe machen. Und ich pumpe erstmal nur eine Seite ab und füttere mit der anderen weiter, bis die eine abgeheilt ist. Und bis dahin versuche ich die Stillposition und Anlegetechnik zu verbessern. Das scheint wirklich das einzige Problem zu sein, genug Milch scheint vorhanden zu sein. Ich habe leider keine Hebamme gefunden, da wir auch noch umgezogen sind und ich in der neuen Wohngegend dann zu spät dran war. Aber ich habe mir schon die Sprechzeiten von ein paar Hebammen aus der Umgebung rausgesucht und hoffe, dass ich da schnell Hilfe bekommen kann. Gabz lieben Dank nochmal, ich werde die Tipps zum Anlegen berücksichtigen und hoffe, dass ich das hinbekomme!


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