Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu wenig Milch?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zu wenig Milch?

Vmm6

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Hallo! Mein Sohn (9 Wochen alt) wird seit Geburt voll gestillt. Leider haben wir seit Beginn Probleme, da er noch nie gut an die Brust gegangen ist und wir extreme Probleme mit Luft schlucken, schnalzen und wunden Brustwarzen haben. Nach vielen Untersuchungen wurde nun eine Trinkschwäche (fehlende Saugkraft) diagnostiziert und wird nun behandelt. Jetzt haben wir ein neues zusätzliches Problem: Neuerdings dockt er sich vor allem abends bereits nach kurzer Zeit von der Brust ab, wird total unruhig, haut mit der Faust gegen die Brust und sucht mit weit geöffnetem Mund aber direkt wieder. Ich nehme an er hat noch Hunger, aber es kommt keine Milch mehr? Deute ich das richtig? Ich habe heute nach einer solchen Situation versucht abzupumpen, dort kam nichts mehr raus. Anschließend habe ich ihm eine kleine Flasche gegeben, danach ist er zufrieden eingeschlafen. Kann es sein, dass ich vor allem abends nicht genug Milch habe? Oder wie ist das Verhalten zu deuten? Was kann man dagegen tun? 


Biggi Welter

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Liebe Vmm6, ich glaube eher, dass dein Baby durch die Fasche saugverwirrt ist. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.    Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird. Da hilft es dann auch nicht, viel und oft anzulegen. Du solltest deshalb wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Hast du schon mal von einem Brusternährungsset oder der Becher- Fütterung gehört? Das kann in deinem Falle hilfreich sein und solltest du der Flaschenfütterung vorziehen.    Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.  Bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie du dein Baby wieder besser an die Brust führen kannst.  Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite!  Lieben Gruß Biggi


Vmm6

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Hallo Biggi, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Aber müsste bei einer Saugverwirrung nicht die Frustration bei jeder Stillmahlzeit auftreten?  Er trinkt ja zwischendurch auch (für seine Umstände) normal und dieses o.g. Verhalten zeigt er hauptsächlich abends. Viele Grüße


Biggi Welter

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Liebe Vmm6, ja, es kommt leider sogar recht häufig vor, dass ein Baby am Abend (wenn es müde und ausgelaugt ist) Zeichen einer Saugverwirrung zeigt. Sprich am besten mit einer Kollefin vor Ort, sie kann sehr viel gezielter beraten, wenn sie Euch sieht! Lieben Gruß Biggi


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