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Kind 20LM: Nächtliches Stillen und dauerhaft Brustsoor

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kind 20LM: Nächtliches Stillen und dauerhaft Brustsoor

kugelbauch12

Liebe Biggi, ich habe 2 Probleme / Fragen... 1) Mein Kind, 20 Monate alt, schläft beim Stillen ein. Danach wird es extrem oft wach (geweckt durch jede Kleinigkeit, oder "einfach so"). Manchmal schläft es beim Rumtragen ein aber beim Ablegen muss es wieder gestillt werden. Ich weiß (Einschlaf)stillen ist natürlich und schön, aber ich kann nicht mehr jede halbe Stunde stillen. Mein Rücken macht es nicht mehr mit. Ich muss endlich besser schlafen... Mein Mann ist der Meinung, das Kind soll (erschöpft) von sich selbst in seinem Bett einschlafen und dass es zur aktuellen "Stillproblematik" gekommen ist, sei mir verschuldet. Somit bin ich alleine mit dem Problem und es belastet mich sehr. Ich bitte um Hilfe. Wie kann ich die Schlafsitustion verbessern? 2) Im Frühjahr hatte ich beidseitig Brustsoor. Kind (trotzt reizloser Schleimhaut) und ich wurden mit Cremes behandelt, ich - zusätzlich mit Fluconazol als Tabl. (1*50mg - also recht niedrig dosiert). Auch Brustdonuts, Silvercups, usw. haben nicht so viel gebracht und es wurde mir von 2 FÄ empfohlen abzustillen. Ich hatte jedoch Angst, dass der Pilz persistiert und evtl. beim nä. Kind Probleme anrichtet. Nach mehreren Monatem und Schmerzen, hat es geklappt an einer Seite "soorfrei" zu sein. Die andere habe ich dann ca. 2-3 Monate nicht mehr angeboten und jetzt will mein Kind da nicht mehr stillen. Ich kann an der Seite Milch noch ausstreichen aber die Brust fühlt sich nicht prall an. Evtl. ist es für mein Kind nun zu anstrengend ist oder schmeckt nicht mehr? Es hört ca. 1-3 Sek. nach dem Andocken mit dem Stillen auf. Und ich habe leider gemerkt, daß wenn mein Kind doch länger "stillt", wieder Verletzungen an der Brustwarze entstehen und die Schmerzen, die ich von vorher kenne, kommen. Soor ist also bestimmt noch da... Macht es Sinn, noch was zu versuchen? Oder soll ich nur an einer Seite stillen und hoffen, dass das Kind Nr 2 irgendwann davon keinen Schaden nimmt? Danke und viele Grüße!!


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe kugelbauch12, es muss nicht sein, dass der Soor noch da ist, es kann auch an einer falschen Saugtechnik liegen. Vielleicht läuft die andere Seite einfach besser und das Kind lehnt die andere nach der Stillpause nun komplett ab. Es kann auch sein, dass die Milch etwas salzig schmeckt, wenn länger nicht angelegt wurde. Ob Du wieder Probleme bekommt, kann ich Dir leider nicht sagen. NEIN, Du bist nicht schuld am Verhalten Deines Kindes, es ist ein normales Verhalten, dass Dein Baby noch nicht besser schläft. Trotzdem kannst Du nun beginnen, die Schlafsituation zu verändern, damit Du wieder etwas zur Ruhe kommen kannst. Am besten wäre es, wenn Du schrittweise vorgehen würdest und anfangs stillfreie Stunden einführen würdest. Kennst Du Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte“? Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du Deinem Baby während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Die ersten paar Nächte werden nicht einfach werden und Dein Kind wird erst einmal toben. Vielleicht kannst Du an einem Wochenende beginnen, damit Du tagsüber etwas ausruhen kannst. Hab Geduld, mit liebevoller Konsequenz schaffst Du das! Lieben Gruß Biggi


kugelbauch12

P.S. (zu 1) Flasche und Schnuller habe ich nie angeboten und möchte es nie tun...


kugelbauch12

Liebe Biggi, danke! Ja, die Milch schmeckt salzig. Kann ich damit noch Etwas machen? Mein Kind will da nicht stillen. Ich denke, da gibt's noch Soor, ...so wie es schmerzt und aussieht (Juckreiz, Rötung, schuppige Haut, tiefe Risse...). Was kann ich dagegen tun?


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe kugelbauch12, Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Hat Dein Arzt evtl. eine weitere medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen? Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du bald symptomfrei bist! Liebe Grüße Biggi


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