Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

"Dickes" Baby durch nächtliches Stillen und Thema "Durchschlafen"

Frage: "Dickes" Baby durch nächtliches Stillen und Thema "Durchschlafen"

Mitglied inaktiv

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Hallo zusammen, ich habe ein - vielleicht verrücktes - Problem, dass mich aber sehr beschäftigt.... Meine kleine Tochter (7 Monate) bekommt über Tags zwei "feste" Mahlzeiten (mittags Gemüsegläschen, abends Reisbrei mit etwas Obstgläschen) und wird ansonsten nach Bedarf 4 oder 5 mal gestillt. Sie ist ziemlich "propper", ca 75 cm groß und 9,3 Kilo schwer!!! Alle sagen mir, dass das bei Stillkindern nicht so schlimm sein soll, aber ich habe trotzdem Angst, dass sie auch später als größeres Kind so moppelig bleibt. (Mein Mann und ich sind aber beide nicht dick, eher normal gebaut!) Dazu kommt, dass ich sie nachts immer nocht bis zu dreimal stille. Meist aber nur einmal, manchmal kann man sie beim Wachwerden in der Nacht auch durch auf den Arm nehmen und wiegen wieder ans Schlafen kriegen. Wir legen sie auch nicht wach ins Bett, weil sie beim Stillen (etwa 1,5 Stunden nach dem Brei ) einschläft. Ich verstehe ja, dass alle Babys nachts wachwerden und das erneute Einschlafen alleine erst üben müssen. Das Aufstehen in der NAcht finde ich auch nicht so schlimm, aber ich habe Sorge, dass a) das nächtliche Stillen, dass ja mehr Beruhigen als NAhrungsaufnahme ist die kleine noch moppeliger werden lässt, da sie dadurch zuviele Kalorien / Fett aufnimmt und b) dass sie sich angewöhnt, unangenehme Gefühle (hier Angst in der Nacht) durch Nahrungsaufnahme zu kompensieren... Kann sein, dass das alles sehr verrückt ist, aber ich bin echt unsicher und ganz unglücklich, ansonsten ist unsere Maus der größte Schatz. Soll ich ihr Nachts vielleicht mal Wasser (Tee mag sie nicht) anbieten. Ich habs schonmal versucht, aber sie hat gemeckert und hinterher doch die Brust gekriegt. Muss ich vielleicht da einfach durchhalten... Ich freue mich über jeden Tipp, vielleicht auch von Müttern, die ähnliches durchgemacht und überstanden haben. DANKE Tinchen


Biggi Welter

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Liebe Tinchen, im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Es ist gefährlich, das Wachstum des Babys dadurch einzuschränken, dass man das Baby auf Diät setzt. Ein kleines Kind braucht Nahrung, um alle Arten von Zellen zu bilden, Hirn und Nervenzellen ebenso wie Fettzellen. Genau wie beim Erwachsenen variiert der kindliche Nahrungsbedarf von einem Baby zum anderen. Eingeschränktes Stillen liegt nicht im Interesse des Kindes. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Du kannst versuchen, dein Baby ohne Stillen zu beruhigen, aber wegen dem Gewicht musst Du dir keine Gedanken zu machen. Eine kürzlich in Bayern durchgeführte Studie (die derzeit größte dieser Art) befasst sich mit dem Thema "Übergewicht bei Kindern". Im Rahmen dieser Untersuchung wurden mehr al 9000 Kinder von der Geburt bis zum Alter von sechs Jahren beobachtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Gewichtsprobleme im Kindesalter haben. Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine wichtige Rolle bei der Förderung des Stillens in den Industrienationen spielen. Bei der Durchführung der Untersuchung wurden die folgenden Faktoren berücksichtig: o Geburtsgewicht des Kindes? o Seine Essgewohnheiten? o Der Soziale Status der Familie? o Wie alt sind seine Eltern und Geschwister? o Wie viel Bewegung hat das Kind im Freien? o Hat das Kind ein eigenes Zimmer? Es ergaben sich Hinweise darauf, dass eine drei bis viermonatige Stillzeit die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit sechs Jahren übergewichtig ist um 33 % verringert. Kinder, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, hatten ein um 43 % geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von mehr als einem Jahr war das Risiko sogar um 72 % geringer. Die Wissenschaftler glauben, dass das Stillen auch eine Rolle bei der Verhütung von Übergewicht im Erwachsenenalter spielt. Bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Kindern lässt sich ein höherer Insulinspiegel im Blut nachweisen, der zu vermehrten Fettablagerungen beitragen könnte. Der Fett und Eiweißgehalt der Muttermilch unterscheidet sich deutlich von dem der künstlichen Säuglingsnahrung. Muttermilch enthält genau die Eiweißmenge, die ein Baby braucht. Die Eiweiße in der Muttermilch können vom Körper leichter aufgenommen werden, als die in künstlicher Säuglingsnahrung enthalten sind. So wird bei gestillten Kindern kein Eiweiß gespeichert, das später in Fett umgewandelt wird und dadurch verringert sich das Risiko für Übergewicht. Die Verhütung von Übergewicht bei Kinder dürfte eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen spätere Herzkrankheiten sein. Zudem sind Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung bei Kindern teuer und vielfach nicht erfolgreich. (Nach einer Presseerklärung der La Leche League International vom 29. Juli 1999 Empfehlungen der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte ) Konnte ich dich beruhigen? LLLiebe Grüße Biggi


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