Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikost

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Hallo Biggi! Ich habe ein paar Fragen zur Beikost, ich bin mir etwas unsicher, und ich möchte nichts falsch machen. Meine Tochter ist 6 1/2 Monate alt. Vor ca. 4 Wochen habe ich ganz langsam mit Beikost am Mittag angefangen( bis dahin wurde sie voll gestillt). Erst Karotte, dann Karotte mit Kartoffel, und dann Karotte mit Kartoffel und Rind. Sie mag immer nur ein paar Löffelchen, anschließend wird gestillt. Seit 1 Woche bekommt sie abends Giesbrei mit Milch. Den mag sie sehr gerne und isst ca. 40 ml. Auch da wird anschließend noch gestillt. Ich habe noch nicht gemerkt, dass die Trinkmenge an der Brust weniger geworden wäre, was für mich auch OK ist. Ich will ja alles ganz langsam angehen lassen. Sie bekommt ihre Beikost immer dann, wenn ich, bzw. wir essen. Sie sitzt in ihrem Hochstuhl zwischen uns, und möchte auch was bekommen. Nun meine Fragen: 1. Mittags mag sie seit ein paar Tagen ihr Gläschen nicht mehr. Sie schaut mir allerdings beim Essen immer ganz gierig hinterher, obwohl sie dann den Mund dann fest zukneifft, wenn ich ihr was geben möchte. Kann ich ihr schon Fingerfood anbieten, oder ist es dafür noch zu früh. Wäre Banane, gedämpfte Karotte oder Kartoffel oder Reiswaffeln in Ordnung? 2.Ich denke ich probier mal, ob ihr das Selbstgekochte besser schmeckt als die Gläschen. Soll ich dann wieder erst mit Karotte anfangen, oder darf ich schon Kartoffel und Fleisch mit zubereiten. Wie oft in der Woche sollte sie Fleisch bekommen? 3.Da wir ja immer nur sehr kleine Mengen essen (und auch noch bei Bedarf gestillt wird), würde ich ihr gerne nachmittags auch noch eine Kleinigkeit anbieten. Oder wäre es besser damit zu warten, bis wir die Mittags- und Abendmahlzeit ersetzt haben. Was aber bestimmt noch länger dauern wird. :-)) Ich möchte nichts überstürzen, da wir beide das Stillen noch sehr geniesen. Aber ich merke halt ständig, dass sie auf unser Essen immer neugieriger wird, und ich möchte ihr nichts vorenthalten. Schon mal vielen Dank für Ihre Antwort und noch einen schönen Abend. Liebe Grüße Anita


Biggi Welter

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Liebe Anita, sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Sie sollten nur erst immer etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird, diese kann dann auch mehrmals täglich angeboten werden und alle bereits eingeführten Nahrungsmittel können gemischt werden. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Ob ein Baby Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Während der Schwangerschaft legt das Kind Eisenreserven an. Bei reif geborenen Kindern reichen diese Reserven sechs bis neun Monate. Das wenige Eisen aus der Muttermilch wird optimal ausgenutzt, so dass die Reserven des Kindes teilweise geschont werden. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin C haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Bei einer anderen Ernährungsform ist zwei bis dreimal pro Woche eine Fleischzufuhr notwendig. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi ugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße, Biggi


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Hallo, Anita! Bei uns ist es ganz ähnlich und ich häng mich mal bei Dir ran... ;o) Lenchen futtert lieber gekochte Möhre am Stück als Brei, der kommt direkt wieder raus (voll geprustet)...Und mittags, weil sie so einen Radau macht, bekommt sie eine viertel Reiswaffel. Heut wär sie mir fast aus dem Babysafe gehopst, als sie das Knistern der tüte gehört hat (*ggg*) Also, da ich leider wieder alles verdrängt hab, wie es damals bei Marla (fast 3 ) war, bin ich für jeden beitrag dankbar! Liebe grüße Marlas Mama


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Hallo Marlas Mamma Danke für deinen Beitrag. Wie alt ist denn Deine Kleine? Ich hab halt bedenken, dass sich meine Tochter an den Stücken verschlucken könnte. Ging das bei Dir gut? Danke für eine Antwort LG Anita


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hallo, anita! lenchen ist nun auch 6 monate und 10 tage alt, liebt ihre reiswaffel (ein viertel) und eine weichgekochte möhre, die sie wirklich nur annuckelt, evtl. mit ihren 6 zähnchen abbeißt, aber auch sofort wieder raus gibt... sie sitzt dabei in ihrem babysafe. falss sie sich verschluckt, bekommt sie den brocken von allein wieder raus, oder aber mit etwas unterstützung... probier es einfach mal aus. ich seh das ganze nicht als still-ersetzen sondern spielerisch den geschmack schulen ;o) viel spaß dabei!!!!! lg, marlasmama


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