Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Zuviel auf einmal? Wie sollen wir abstillen?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Zuviel auf einmal? Wie sollen wir abstillen?

Mameju

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Hallo Unser Sohn ist jetzt fast 6 Monate und wir versuchen seit 1,5Monaten ihn abzustillen. Er verweigert leider fast vollständig die Flasche mit Milch. Mit der Beikost hat es bis vor einer Woche auch nicht wirklich funktioniert, aber seither geht das schon recht gut. Wir hatten es zunächst mit der üblichen Karotte und dann Kartofel versucht, aber das verweigerte er. Nun haben wir Reisschleim und Birne und im Verlauf auch Vollkorngries probiert und das klappt deutlich besser. Er isst so zwischen 30 und 100g Getreidebrei(mit HA pre Milch angerührt) und dazu etwas Obstbrei vermischt. Das geht sogar so gut, dass wir in eienr Woche schon 3 Mahlzeiten ersetzten konnten. Er trinkt jetzt Morgensfrüh, am Mittag bekommt er GetreideMilchbrei und am Abend auch, als zwischen Mahlzeit entweder die Brust oder ein halbes Gläschen Getreideobst ohne Milch. Mit viel Überredung nimmt er auch mal 30-40 ml Pre-Milch aus der Schnabeltasse aber nur wenn man es ihm quasi in den Mund träufelt. Spätabends und die Nacht durch (2stündlich) trinkt er dann noch die Brust. Jetzt haben wir auf der einen Seite etwas die Sorge, dass wir ihn überfordern mit so viel Getreidebrei so zügig (wobei der Stuhlgang 1-2x/Tag nochmal ist) und auf der anderen Seite fragen wir uns wie wir weiter machen sollen, wenn ich in 2 Wochen endgültig abstillen muss (ich muss wieder arbeiten- inkl.24h Stunden Diensten) und wir die Brustmahlzeiten nicht durch Milch aus der Flasche ersetzten können. Wir sind in den letzten Wochen ziemlich verzweifelt, weil wir diesem Druck haben, dass wir abstillen müssen. Vielleicht haben Sie noch ein paar Tips wegen der Milchmahlzeiten und können uns sagen ob wir jetzt mit gleich 3 Getreidemahlzeiten seinen Organismus überfordern, wobei wir nur füttern wenn er den Mund freiwillig aufmacht. Vielen Dank Mameju


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Liebe Mameju, zunächst einmal möchte ich Ihnen ans Herz legen, sich nicht diesem Druck „in drei Wochen muss es klappen“ auszusetzen. Ihr Sohn merkt genau, dass da was im Busch ist. Diesen Druck spürt auch Ihr Kleiner und dann geht oft gar nichts. Sie können bei Babys nichts erzwingen. Bleiben Sie zuversichtlich und positiv. Es kommt häufig vor, dass Kinder nach dem Stillen sich erst mal schwer tun sich an eine „andere Milch“ zu gewöhnen. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es ist nicht nur der Geschmack, es ist ja auch das Abschied nehmen von einer so geliebten Gewohnheit wie dem Nuckeln an Mamas Brust. Ihr Kleiner merkt, dass da ein Umbruch stattfindet. Geben Sie Ihrem Jungen dafür genug Zeit sich einzustellen. Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihr Kleiner von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn er diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will. Zudem erfordert das Trinken aus der Flasche eine andere Saugtechnik als an der Brust. Das muss alles erst erlernt werden. Und das braucht seine Zeit. Außerdem ist Ihr Junge den Geschmack der Muttermilch gewöhnt. Und ich gehe jetzt mal davon aus, dass Ihr Schatz wie im Milch-Getreide-Brei auch die Pre HA trinken sollte. Haben Sie diese schon mal selbst probiert? Wie es bei HA Nahrungen üblich ist schmeckt diese bitter. Also ganz anders als die gewohnte liebliche Muttermilch. Damit tun sich Babys schon mal schwer, gerade wenn sie beides bekommen, die süßliche Muttermilch und daneben noch die Pre HA. Es ist also nicht ungewöhnlich, wenn Ihr Kleiner erst mal das Fläschchen mit der Säuglingsnahrung ablehnt. Mein Tipp: Die HA-Nahrung ist in diesem Alter zur Vorbeugung von Allergien nicht mehr notwendig. Entscheidend sind die ersten vier Monate. Und da haben Sie mit dem Stillen das bestmögliche getan. Sie können jetzt ohne Bedenken eine herkömmliche Säuglingsmilch verwenden. Ich kann Ihnen dabei im Beikostalter die HiPP 2 Bio Combiotik ohne Stärke empfehlen. Sie enthält wie Muttermilch nur Milchzucker als Kohlenhydrat, ist jedoch von den Nährstoffen wie dem Eisen besonders gut aufs Beikostalter abgestimmt. Und sie schmeckt besonders lieblich. Alles Faktoren, die mir bei Ihnen wichtig erscheinen. Probieren Sie es aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihr Schatz eine herkömmliche Säuglingsmilch besser akzeptiert als die bittere HA. Versuchen Sie mit dem Sauger über die Wange Ihres Sohnes zu streicheln, und zwar über die der fütternden Person zugewandte Wange, hier wird häufig der Saugreflex ausgelöst. Erwärmen Sie den Sauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur und versuchen Sie verschiedene Haltungen beim Füttern. Jetzt ist viel Schmusen und Kuscheln angesagt. Zeigen Sie Ihrem Jungen, dass es auch ohne die Brust intensive Nähe gibt. Was die Beikost betrifft, sehe ich es wie Sie, dass es an Getreide erst mal genug ist. Wichtiger sind nun andere Komponenten wie das Gemüse und v.a. das Fleisch. Bieten Sie mittags geduldig immer wieder Gemüse bzw. den Gemüse-Fleisch-Brei am Mittag an. Starten Sie mit neuem Elan und v.a. mit Überzeugung und Sicherheit den nächsten Breiversuch. Das ist wichtig, denn Ihr Junge spürt wenn Sie unsicher sind. Wie immer wenn sich ein Baby an Neues gewöhnen soll – muss etwas konsequent immer wieder angeboten werden. Wir wissen aus Erfahrung, dass geduldiges, wiederholtes Anbieten (10-16x) von Breien, früher oder später jedes Baby überzeugt. Eltern geben hier meistens zu früh auf. Also nicht gleich aufgeben, wenn Ihr Kleiner mal etwas nicht essen mag. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen, bieten Sie es am nächsten Tag wieder frohgemut und mit Überzeugung an…. Dabei nicht jeden Tag wechseln, sondern mal bei einer Sorte bleiben, damit sich das Kind überhaupt an etwas gewöhnen und es akzeptieren kann. Sie können auch mal satt Obst das Gemüse zum Getreide geben, damit Ihr Sohn den Geschmack so kennenlernt. Mag Ihr Sohn nicht weiterlöffeln, reichen Sie nicht gleich Milch oder anderes Beliebtes, sondern machen Sie eine Pause und füttern dann noch einmal den Mittagsbrei weiter. Machen Sie sich ruhig den Hunger zum Gehilfen. Sonst lernt Ihr Schatz nur, dass er einfach aufhören muss, dann kommt auch schon was anderes. Probieren Sie es doch einfach aus. Füttern Sie weiter geduldig die Mittagsbreie. Dann ist die „Sache mit dem Gemüse“ bestimmt bald gegessen:-)! Ich bin mir sicher, Ihr Schatz wird sich mit Ihrer Hilfe noch an Vieles gewöhnen, auch wieder an ein herzhaftes Mittagessen. Ganz wichtig: Vieles hängt mit Ihrer eigenen Einstellung zusammen. Wenn Sie skeptisch und zögerlich ans Essen gehen, spürt das Ihr Kleiner. Denken Sie nicht mehr so an vergangene Mittagssituationen zurück. Ändern Sie Ihre eigene Haltung. Viele liebe Grüße Doris Plath


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