Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Was gebe ich meinen Kindern zu essen?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Was gebe ich meinen Kindern zu essen?

Tine18

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Hallo, liebes Ernährungsteam, ich bin ratlos und brauche dringend Hilfe. Wir haben zwei Kinder, die in Sachen Essen nicht unterschiedlicher sein können. Eins ist 2 Jahre und neun Monate und der Jüngste ist 15 Monate alt. Der Große isst sehr einseitig (Brezel, Nudeln ohne Soße und Joghurt) und lässt sich auch mit vielen Tricks, wie schön anrichten oder spielerisch essen, nicht davon abhalten (Obst als Gesicht, Spiegelei in Herzform, verschiedene Gemüse zum Aussuchen usw.). Wir essen selbst gerne Gemüse und Obst, sind also ein gutes Vorbild und trotzdem bringt es nichts. Der Kleine hat vier Zähne und möchte unbedingt das essen, was wir essen. Er verweigert Brei und Püriertes komplett und möchte nur festes Essen. Er hat aber leider einen sehr stark ausgeprägten Würgereflex, was leider dazu führt, dass nichts drin bleibt oder wir tausend Tode sterben, weil er sich so verschluckt. Wir haben es mit Brot ohne Rinde versucht, mit weichem Gemüse (Kartoffelbrei isst er), Schmelzkäse auf kleinen Stückchen Brezel (weil er ja das möchte, was der Große isst). Es schmeckt ihm, aber diese Mikrobissen, die er zu sich nimmt, reichen niemals um den Kalorienbedarf zu decken und wenn man Pech hat kommt beim "Letzten" Bissen alles wieder raus. Trinken tun beide in ausreichendem Maße und Süßes gibt es nur für den Großen, aber sehr wenig, weil er es nicht verlangt und auch gut darauf verzichten kann (gelegentlich ein paar Gummibärchen oder Traubenzuckerlolli). Was können wir tun? Ich kriege dauernd gesagt, ich mache mir zu viele Gedanken und ein Kind nimmt sich, was es braucht. Aber ich möchte lieber ihren professionellen Rat, als mich von allen Seiten verrückt machen zu lassen ;-). Vielen Dank für ihre Hilfe. Viele Grüße und einen schönen Tag.


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Liebe „Tine18“, das kann ich so gut verstehen. Viele wohlgemeinte Ratschläge können einen schon mal verrückt machen. Mein lieber Rat ist: Lassen Sie sich davon nicht beeinflussen. Wie Sie selber sehen, sind Kinder so grundverschieden, das eine passende Mittel gibt es sowieso nicht. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht. Vorab zur Beruhigung, diese mäkligen Phasen z.B. nur „nackte“ Nudeln, ohne Obst und Gemüse hat die Natur schon mit einberechnet. Die Kinder sind dennoch gut versorgt. So wie Sie es beschreiben, machen Sie ohnehin alles richtig. „Gegen“ dieses ablehnende Verhalten ist es am besten, wenn Sie es als Eltern überwiegend gelassen nehmen und selbst bei einem ausgewogenen Speiseplan ein Vorbild für den Kleinen bleiben. Alles andere kommt von selbst. Ach ja, vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Großen Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Junge am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss und sehen Sie vieles - gerade beim Essen - oft einfach nur mit einem Augenzwinkern. Leben Sie Ihrem Jungen als Vorbild wie gewohnt abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Freude das Essen macht, besetzen Sie das Essen positiv. Kinder können unterschiedlich schnell mit stückiger Kost umgehen. Ihr kleiner Junge scheint sich damit noch schwerer zu tun. Kinder haben nun mal einen sehr empfindsamen Würgereflex. Das kennen Sie bestimmt, wenn ein Spatel bei einer ärztlichen Untersuchung in den Mund gelegt wird, dass wir dann automatisch würgen. Manche Babys sind hier sehr sensibel. Ein kleines Stückchen Brei oder Brot bzw. etwas Druck im hinteren Rachen kann schon den Würgereflex auslösen. Sie machen es ganz richtig, wenn Sie immer wieder stückiges oder grobes Essen anbieten. Unsere stückigen Menüs für Kleinkinder sind hier auch ideal auf diese Bedürfnisse abgestimmt. Versuchen Sie ansonsten einfach kleinere Übergänge zu schaffen. Auch das Zerdrücken mit einer Gabel ist hilfreich. Manchmal kann man das Essen auch mit etwas Wasser, Saft oder Soße „weicher“ machen, damit es besser rutscht. Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken. Das Verhalten Ihrer beiden Kleinen ist nicht ungewöhnlich. Ihr Jüngster wird es bestimmt noch lernen mit fester, grober Kost umzugehen. Geben Sie ihm die Zeit dafür, die er dazu braucht. Und bleiben Sie bitte immer dabei, wenn Ihr Schatz etwas isst, damit Sie weiterhin beobachten können, wie Ihr Sohn mit dem Essen umgeht. Und der Große wird seinen Speisezettel immer mehr erweitern. Ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Junge eben mit so wenig zufrieden, wobei auf den zweiten Blick es oft sogar mehr ist als man meint. Ganz wichtig: Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Erfreuen Sie sich einfach jeden Tag darüber, dass es Ihre beiden Kleinen gibt! Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath


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