Hallo.
Ich weiß nicht, ob ich bei Ihnen richtig bin. Falls nicht geben Sie mir einfach Bescheid. Ich habe vor zwei Wochen mit dem ersten Brei gestartet. Die ersten fünf Tage waren ganz in Ordnung. Jetzt schreit unsere Tochter den Brei nur noch an. Warum ist das so? Ich habe schon versucht es herauszufinden, ich komme aber nicht drauf. Sie kann auf keinen Fall Bauchweh haben und satt wäre sie auch nicht. Ich höre dann auf und stille dann ist sie zufrieden. Mag sie vielleicht einfach noch nicht? Sie ist jetzt fast 7 Monate alt/jung. Können Sie mir helfen und sagen an was das liegen kann oder ob das normal ist?
Dankeschön Ilona
von
LisasTim
am 01.12.2021, 13:29
Antwort auf:
Warum schreit unsere Tochter den Brei an?
Liebe Ilona,
hinter solcher ablehnenden Reaktion können verschiedene Ursachen stecken.
Können Sie sich denn an etwas erinnern, ist irgendetwas vorgefallen, hat sich Ihre Tochter beim Essen heftig verschluckt, war der Brei einmal zu heiß oder hat nicht geschmeckt? War irgendetwas unangenehm (Lärm, Hitze, Zwang, Ablenkungen...) an der Löffelfütterung? Gibt es da was, das Ihr Mädchen negativ mit dem Löffel verbindet, dann braucht es etwas Zeit bis es diese Erfahrung vergessen hat.
Es kann helfen Teller und Löffel (andere Farbe) zu wechseln und so eine unbelastete Situation zu schaffen. Bieten Sie eine "neue Atmosphäre": anderer Essplatz, ruhige Esssituation, keine Ablenkungen, kein Stress. Eine ganz andere (Körper)Haltung beim Füttern, kann oft für Entspannung sorgen.
Achten Sie auf jeden Fall auch auf das richtige Zeitfenster. Ihre Kleine sollte nicht übermüdet sein und noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Auch der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Am besten Sie machen jetzt beide erst nochmal 1 Woche eine Pause. Machen Sie dann wieder einen neuen Anlauf, mit frischem Elan. Denken Sie nicht an die vergangenen Esssituationen zurück.
Nehmen Sie Ihre Kleine mit an den gemeinsamen Esstisch. Lassen Sie Ihr Mädchen mit den Händchen oder einem eigenen Löffel selbstständiger werden. Gut möglich, dass das ein Weg ist beim Essen für mehr Entspannung zu sorgen. Natürlich alles ohne großen Anspruch was Mengen oder gesittetes Essen anbelangt. Meist ist es zunächst ein Anfassen, Experimentieren und erst im Folgenden was in den Mund schieben. Geben Sie Ihrer Tochter die Gelegenheit hier eigene Erfahrungen zu sammeln, ohne groß einzulenken oder zu kommentieren.
Es könnten aber natürlich auch kommende Zähnchen dahinter stecken. Auch wenn Zähne durchbrechen, haben Kinder oftmals Ihre Befindlichkeiten und lehnen feste Nahrung vom Löffel ab. Viele Kinder mögen während des Zahnens nicht mehr so gerne essen/trinken wie gewohnt oder bevorzugen plötzlich ganz bestimmte Speisen. Der Mundraum ist beim Zahnen sehr empfindlich. Es ist schmerzhaft, wenn der Löffel an die gerötete Zahnleiste stößt. Oft wird nur das Nötigste und Beliebteste gegessen. Gehen Sie auf Ihre Tochter ein. Bieten Sie ihr ohne Druck an, was sie mag und braucht: Geborgenheit und meist die Milch. Sie weiß selbst am besten, was ihr gut tut.
Auch unerwärmte Breie oder kühlende Fruchtbreie kommen in diesen Phasen gut an. Ein gekühlter Beißring vor dem Essen kann ebenfalls für Linderung sorgen, denn das kann die gereizte Zahnleiste beruhigen.
Egal, was dahinter steckt, solche Phasen kommen und gehen. Meist pendelt sich das Verhalten wieder ein und Sie können sich wieder entspannt ans Löffeln machen. Ich bin mir sicher, Ihre Kleine ist bald mit gewohnter Freude dabei.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und eine wundervolle Adventszeit.
Herzliche Grüße
Luise Thun
von
Luise Thun
am 02.12.2021