Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Und wieder das Thema Beikost

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Und wieder das Thema Beikost

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Liebe Frau Klinkenberg, unsere Kleine (wird am 7.12. schon 1 Jahr alt), macht mir mit ihrem Essverhalten noch immer "Probleme". Sie ist sehr an unserem Essen interessiert; wenn wir ihr was von unserem Essen abgeben - ich koche für sie immer etwas extra ohne Salz - möchte sie aber doch lieber UNSER Essen; so langsam kann ich ihr doch auch wirklich unser´s geben oder? Ich meine, sie wird bald 1 Jahr alt... Überall wird gesagt, dass Kinder nicht durch irgendetwas abgelenkt sein sollten, aber wenn sie nicht abgelenkt wird, isst sie fast gar nichts vom Löffel - egal ob es Milchbrei oder Mittagsbrei ist. Überall wird gesagt, dass man das Thema Essen NICHT zum Thema machen sollte, aber wie soll das gehen?! Ich muss ab Januar für 3 Abende in der Woche arbeiten und stille sie noch immer in den Schlaf - wie kann ich das ändern? Dann müsste ich ihr doch die Flasche geben? Die wollte ich eigentlich umgehen... Wie kann ich ihr mehr geben? Wenn ich ihr Brei jeglicher Art gebe, dann hat sie auch immer etwas selber zum in den Mund stecken (Brot, Kartoffel, Möhre oä) und ich versuche ihr dann immer auch noch den Löffel zwischendurch in den Mund zu manövrieren, aber das macht sie nur immer bis zu einem gewissen Punkt mit... Und satt wird sie davon erst recht nicht... Man kann sagen, dass ich sie bis auf die Nachmittags - Mahlzeit noch immer jedes Mal nachher stille, weil sie einfach Hunger hat - wie kann ich das ändern? Vor allem, weil ich nun mal bald nicht da bin... Ich muss noch dazu sagen, dass mein Mann bisher immer den leichtesten Weg genommen hat, er möchte, dass ich komplett abstille und wenn ich dann arbeite, bekommt sie mal so eben die Flasche und schläft dann am besten direkt ein... Auch das setzt mich wahnsinnig unter Druck, was sie ja bestimmt auch spürt... Ich kann bald nicht mehr - ich weiß nicht mehr so richtig weiter, bin am Verzweifeln und kann noch nicht einmal mit meinem eigenen Mann darüber reden (immerhin ist der Kinderarzt auf meiner Seite!)... Ich hoffe, dass Sie mir wieder einmal helfen können! Danke schön!! LG


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Hallo, es gibt immer eine Lösung, auch wenn es manchmal etwas dauert! Kinder in diesem Alter sind außerordentlich lernfähig. So schnell wie im Säuglingsalter lernen Menschen das ganze Leben nie mehr wieder! Daran sollten Sie denken. Haben Sie Vertrauen in sich und Ihre Kleine und geben Sie ihr Gelegenheit, selbstständig zu werden. Dabei ist es aber wichtig, dass Sie wissen, was Sie wollen und Ihr Vorhaben ruhig und konsequent verfolgen. Abstillen ist für Mutter und Kind sehr schwer (das kann der Rest der Familie oft nicht nachempfinden). Wenn Sie tatsächlich im Januar arbeiten möchten, sehen Sie dies auch als Chance, dass Ihre Kleine sich zu einem selbstständigen Kleinkind entwickelt. Jetzt mit knapp einem Jahr ist Ihr Töchterchen tatsächlich so weit, dass es das Essen vom Familientisch bekommen darf. Weiterhin sollten aber nur milde, schonend zubereitete Lebensmittel, die leicht verdaulich sind, auf dem Speiseplan stehen. Scharf gebratene oder gewürzte Speisen sind tabu. Sämtliche Methoden ein Kind zum „Essen“ zu animieren, wie z.B. Druck, Belohnung oder Ablenkung, führen nicht wirklich dazu, dass sich ein Kind dauerhaft ein gutes Essverhalten aneignet. Die Erfahrung zeigt, dass Kinder sich dadurch im Gegenteil immer mehr gegen das Essen sperren. Machen Sie geduldig weiter, bereiten Sie eine Auswahl an gesundem Essen zu und lassen Ihre Kleine davon auswählen. Verlassen Sie sich auf Ihr Töchterchen, sie nimmt sich das, was sie braucht. Ihr Kind muss selbst die Menge bestimmen dürfen, wie wenig das auch ist. Glauben Sie mir, Kinder haben einen angeborenen Regelmechanismus, sie verhungern nicht vor einem vollen Teller. Wenn Ihre Kleine gegessen hat, würde ich sie hinterher nicht mehr stillen. Ihr Kind hat über lange Zeit gelernt an der Brust einzuschlafen. Wenn Sie ab Januar arbeiten möchten, können Sie dieses gewohnte Ritual aber nicht beibehalten. Hier ist es wichtig, sich ein neues Enschlafritual zu überlegen und dann hilft nur Ausdauer und Konsequenz. Natürlich nimmt Ihre Kleine von einer lieb gewonnenen Gewohnheit nicht gerne Abschied, aber sie wird bald lernen von alleine einzuschlafen. Wenn Sie das Fläschchen umgehen möchten, gibt es mehrere Möglichkeiten ein Kind abends mit Nahrung zu versorgen. Bei der Erziehung des Kindes ist es natürlich wichtig „am gemeinsamen Strang zu ziehen“ und Unstimmigkeiten zu vermeiden. Die Arbeit im Januar scheint für Sie ein großer Berg zu sein. Gibt es hier eine Möglichkeit eine Erleichterung für Sie zu schaffen? Alles Gute Veronika Klinkenberg


Mitglied inaktiv

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Hallo, danke für Ihre Antwort. Allerdings hätte ich da noch ein paar Fragen: "scharf gebratene oder gewürzte Speisen sind tabu" - sie isst ganz gerne Kartoffelpürree, also mit Salz und Milch und ein wenig Muskatnuss. Ist das in Ordnung oder sollte ich das lieber lassen? Wenn sie nur noch mit dem Essen spielt, was soll ich dann machen? Das Essen beenden, obwohl sie im Grunde genommen noch nichts im Magen hat und ich noch nicht aufgegessen habe? Sie isst gerne Fleisch, allerdings auch nur etwas gewürzt... Wenn sie Essen vor sich hat und auch Hunger hat, isst sie bis zu einem bestimmten Punkt und irgendwann meckert sie, dass sich bis zum Weinen erweitert, wenn ich ihr Essen nicht unterbreche. Was sollte ich tun? Bisher unterbreche ich immer, obwohl sie auch dann noch Hunger hat. Direkt nach dem Essen stille ich sie auch nicht, ich warte immer bis sie sich wieder meldet und biete ihr erst wieder "anderes" Essen an, welches sie dann absolut ablehnt! Könnten Sie mir denn ein anderes Einschlafritual schreiben? Ich wollte ihr etwas vorlesen, aber das ist doch noch zu früh oder?! Welche anderen Möglichkeiten gibt es denn, Anni mit Nahrung zu versorgen? Leider schreiben Sie dieses nicht... Mit meiner Arbeit ist das Problem, dass ich noch immer nicht weiß, an welchen Tagen und in welchen Schichten ich arbeiten muss und alles noch sehr unsicher ist - immerhin haben wir inzwischen zu 99% eine Kinderfrau, die so flexibel ist wie wir sie brauchen, da ich auch am Wochenende ( ua sonntags) los muss. Von Erleichterung kann man also erst dann reden, wenn es soweit ist... LG


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Hallo, wenn Ihre Kleine gerne Kartoffelpüree isst, haben Sie schon eine gesunde Grundlage mit der Sie viele kindergerechte Speisen kombinieren können (z.B. kleine Kartoffelbreiberge mit Brokkoli- oder Blumenkohlbäumchen …). Gegen eine ganz geringe Menge Salz oder Muskat ist nichts einzuwenden, bei Gewürzmischungen oder scharfen Gewürzen sollten Sie aber vorsichtig sein. Oft unterstützen auch würzende Kräuter wie Basilikum, Thymian, Oregano den Eigengeschmack der Lebensmittel sehr gut. Auf Frittiertes oder in reichlich Fett gebratenes würde ich verzichten, das Gleiche gilt für fertig gewürzte Speisen, die oft sehr scharf sind und zudem Zusatzstoffen enthalten. Beim Verhalten am Tisch Grenzen zu setzen ist ganz wichtig. Setzen Sie sich mit Ihrem Kind zu allen Mahlzeiten an den Tisch. Nur wenn Ihr Töchterchen zur Ruhe kommt und sich auf sein Essen konzentrieren kann, kann das Essen auch funktionieren. Kinder in diesem Alter erforschen alles, so auch die Mahlzeiten. Wenn Sie allerdings feststellen, dass Ihre Kleine irgendwann einmal nur noch herummatscht ohne zu essen, sagen Sie „Nein“ und räumen das Tellerchen ab. Dann muss die Kleine aber auch bis zur nächsten Zwischenmahlzeit warten. Wenn die Situation eintritt, dass die Kleine meckert, rate ich Ihnen ganz ruhig zu sagen „Du brauchst das nicht zu essen. Leiste mir einfach etwas Gesellschaft“. Hier reichen wenige Minuten, sollte sie dann nach einer kleinen Pause nicht mehr weiter essen oder größeres Theater machen, dürfen Sie die Mahlzeit abbrechen. Bedenken Sie immer Ihr Kind weiß in diesem Alter genau, wie es die Aufmerksamkeit der Mutter auf sich lenken kann. Ganz wichtig: Führen Sie einen festen Rhythmus für die Mahlzeiten ein. Drei Hauptmahlzeiten am Tag zu festen Zeiten, zusätzlich zwei Zwischen- oder Naschmahlzeiten. Feste Mahlzeiten haben den Vorteil: Essen gibt es nicht aus Langeweile, zur Belohnung oder aus anderen Gründen. Es ist richtig, dass Sie nicht unmittelbar nach den Mahlzeiten Stillen. Ich würde das Stillen wenn möglich überhaupt konsequent auf 1-2 mal pro Tag beschränken. Für ein kleines Kinderbuch, das man gemeinsam anschauen und erklären kann ist es nicht zu früh. Alternativ gibt es sehr schöne CD´s mit Einschlafliedern oder eine Spieluhr mit einer beruhigenden Melodie, die Ihr Töchterchen in den Schlaf begleitet. Mit anderer Nahrung meine ich, dass die Kinderfrau oder Ihr Mann abends nicht unbedingt ein Fläschchen anbieten müssen. Ein Milchbrei, ein Müesli oder ein Käsebrot sind genauso wertvolle Calciumlieferanten. Und zum Bettgehen gibt es dann noch ein paar Schlucke Tee, das lässt sich wunderbar in das Einschlafritual integrieren. Wenn Sie nun von wechselnden Schichten schreiben, kann ich sehr gut verstehen, dass Sie sich noch nicht vorstellen können, wie das zu bewältigen ist. Nichts ist schlimmer als Unsicherheit. Aber glauben Sie mir, das wird sich alles sehr rasch einstellen. Ein Glück ist es eine flexible Kinderfrau zu finden. Sicher handelt es sich um eine erfahrene Frau, die sehr gut mit Kindern umgehen kann. Ihre Kleine wird sich schnell auf die neue Situation einstellen und mit der Kinderfrau arrangieren. Haben Sie Vertrauen! Da es hier zum großen Teil um das Verhalten Ihrer Kleinen geht und meine Stärke vor allem in der Ernährung liegt, könnten Sie auch bei Christiane Schuster vom Nachbarforum posten. Sie hat sicher ebenfalls hilfreiche Ratschläge. Alles Gute Veronika Klinkenberg


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