Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

sehr wählerisches Kleinkind / nächtliches Abstillen

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: sehr wählerisches Kleinkind / nächtliches Abstillen

Alouette

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Guten Tag, vielleicht können Sie mir aus der Ferne weiterhelfen: Mein Sohn ist 13 Monate alt und tut sich immer noch sehr schwer mit der Beikost (habe mit 6 Monaten angefangen, aber da wollte er nichts anderes als Muttermilch). Sein "Problem" ist, dass er einfach kaum was probieren will. Also, nicht der Geschmack bestimmter Lebensmittel stört ihn, denn die gelangen meist gar nicht erst in seinen Mund, sondern alles, was "fremd" scheint (oder die falsche Farbe/Form/... hat??), stößt ihn ab, trotz regelmäßiger gemeinsamer Mahlzeiten am Familientisch und verschiedener "Darreichungsformen" (feiner od grober Brei, Fingerfood, warmes od kaltes Essen, Essen mit den Händen, mit dem Löffel, mit der Gabel,...). Lange wollte er gar keine Beikost und wurde voll gestillt, mittlerweile sieht sein "Ernährungsplan" so aus: - um ca. 8h00 beim Aufwachen wird er gestillt - um ca. 9h00 ein kleines Stück Baguette (leben in Frankreich), trocken oder ausnahmsweise mit Butter+Marmelade, seit 2 Tagen auch gerne mal mit Salami und/oder Käse - um ca. 11h30 zum Einschlafen wird er gestillt - um ca. 13h00 ein Stück Baguette - um ca. 16h00 ein Stück Baguette (s. o., Käse/Salami), manchmal ca. 100g Obstkompott (verweigert er aber manchmal auch komplett), meist 75-150g Joghurt, mal ein paar Happen Apfel, Nektarine o. ä. - um ca. 18h30 ein Stück Baguette (s. o., Käse/Salami), manchmal Rest Joghurt - um ca. 19h30 zum Einschlafen wird er gestillt. Ich weiß, dass das nicht gerade viel ist und auch überhaupt nicht ausgewogen (er ißt keinerlei Gemüse-, Fleisch- oder Milchbrei, will auch keine Säuglings-Pulvermilch aus der Flasche oder dem Trinkbecher), aber ich bin schon froh über das Wenige, WAS er ißt. Nun meine Fragen: - Nach dem abendlichen Einschlafen trinkt er immer noch 4-x mal im Laufe des Abends/der Nacht an der Brust. Das würde ich ihm nun gerne langsam abgewöhnen, bin aber unsicher, weil ich gelesen habe, dass man erst damit aufhören soll, wenn das Kind abends ausreichend Getreidebrei o. ä. ißt. Was meinen Sie dazu? Reicht die Menge Brot (ca. 1/2 Brötchen, oft aber auch weniger) + MuMi, um damit über die Nacht zu kommen?? - Was meinen Sie allgemein zur Kalorienmenge, die er tagsüber zu sich nimmt? - Ist es schädlich, ihm mehrmals täglich (Weiß-)Brot mit Käse und/oder Schinken/Salami zu geben? Zu viel Salz? Welche Käse-/Wurstsorten würden Sie empfehlen? - Als er noch kaum was anderes aß, haben wir ihm ab und zu griechischen (also Sahne-)Joghurt gegeben mit 9% Fett; ist das schädlich? Ich lese immer von 1,5%igem Joghurt? Vielen Dank schonmal für Ihre Antwort!


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Liebe Alouette, da sind Sie wirklich gefordert. Bei der Umstellung von der reinen Milchernährung auf „richtiges“ Essen müssen Kinder etwas ganz Neues akzeptieren lernen. Dabei hat die Natur den Sprösslingen eine große Portion Skepsis mitgegeben. Bei Ihrem kleinen Schatz scheint das besonders ausgeprägt zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass Sie dieses Verhalten daran zweifeln lässt, dass Ihr Söhnchen jemals „normal“ essen wird. Lassen Sie sich aber nicht entmutigen, jedes Kind fasst über kurz oder lang Vertrauen zu festem Essen und findet in ein gesünderes, ausgewogeneres Essverhalten. Hier ist sehr viel Ausdauer und Geduld gefragt. Sicher gib es Empfehlungen wie hoch die tägliche Energiemenge, die ein Kind in diesem Alter benötigt, in etwa ausfallen sollte. Letztendlich entscheidend ist jedoch wie sich der Nachwuchs bei seiner Ernährungsweise entwickelt, ob er altersentsprechend wächst, an Gewicht zunimmt und einen fitten munteren Gesamteindruck macht. Ein ausgewogener Speiseplan ist eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes Wachstum, das stimmt. Aber ich kann Sie beruhigen, ein Kind nimmt keinen Schaden, auch wenn der Speiseplan für eine begrenzte Zeitspanne einseitiger ist. Ihr Söhnchen hat neben Muttermilch zumindest an einigen festen Speisen Gefallen gefunden. Dieses „wenige“ ist doch schon was. Baguette wird offensichtlich zu jeder Mahlzeit gereicht, dazu hat er schon Vertrauen gefunden. Natürlich sind sehr fetthaltige Lebensmittel wie Salami, griechischer Joghurt etc keine Dauerlösung. Halten Sie sich immer vor Augen bei dem Ablehnen handelt es sich um ein vorübergehendes Nichtmögen, das durch geduldiges immer wieder Anbieten geändert werden kann. Bleiben Sie geduldig am Ball und versuchen Sie dem Essverhalten Ihres kleinen Schatzes nicht mehr die ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Ihr Kind hat bemerkt, dass er mit dieser ablehnenden Verhaltensweise die Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich was anderes probiere. Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden. Versuchen Sie es einmal damit: machen Sie keine "große Sache" daraus, ob Ihr Kind etwas probiert/isst oder nicht. Ruhig auch ab und zu weiter den Hunger zum Gehilfen machen. Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Bieten Sie neben Baguette auch andere Brotsorten an. Als Brotbelag könnten Sie mageren Kochschinken oder milden Schnittkäse nehmen. Aus Frischkäse, Kräutern, Gemüse und Obst lassen sich die verschiedensten Brotaufstriche zaubern. Das wäre z.B. eine Möglichkeit Gemüse und Obst in den Speiseplan zu schmuggeln. Kombinieren Sie zu den „Lieblingsspeisen“ immer wieder kleine Mengen Neues. Manchmal braucht es wirklich viele Anläufe bis ein Kind ungewohnte Lebensmittel akzeptieren lernt. Eltern prägen Ernährungsgewohnheiten und Einstellungen durch ihre eigene Nahrungsauswahl und Art wie sie mit Lebensmitteln und der Mahlzeitensituation umgehen. Nehmen Sie also weiterhin gemeinsam das Essen in einer ruhigen Atmosphäre ein. Essen Sie selbst mit Genuss von allem und legen Sie nicht mehr jedes Augenmerk auf das Essverhalten Ihres Kindes. Auch wenn das Abendessen knapp ausfällt, rate ich Ihnen nach und nach die Stillmahlzeiten nachts zu reduzieren. So geben Sie Ihrem Sohn die Chance die Nahrungsaufnahme auf den Tag zu verlagern und mehr Hunger auf festes Essen zu entwickeln. Irgendwann platzt immer der Knoten. Auch Ihr Sohn wird seinen Speiseplan erweitern. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Geduld und auch die nötige Gelassenheit! Veronika Klinkenberg


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