Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Essen ist nur Nebensache, ändert sich das Verhalten noch?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Essen ist nur Nebensache, ändert sich das Verhalten noch?

buberle

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Hallo liebes Team, mein Sohn ist jetzt 12 Monate alt, er war von Anfang an ein "schlechter Esser". Mit dem Stillen hatten wir große Probleme da er irgendwann anfing die Brust zu verweigern, somit bekam er im Alter von 3 Monaten die Flasche, es klappte besser, doch viel Milch trank er nie. Er kam mit 2100g zur Welt, allerdings kein Frühchen gewesen. Mit 5 Monaten fing ich dann mit der Beikost an, was anfänglich auch gut funktionierte, kurze Zeit später musste er dann immer Bespaßt werden damit er isst. Jetzt ist er 12 Monate und wiegt 7500g, sehr zierlich also, er wurde auch schon von der Arztin untersucht, doch es wurde nie was gefunden. Er isst jetzt alles vom Tisch mit, da er den Brei irgendwann ganz verweigerte und am Tisch klappt es gut, doch die Portionen sind doch sehr wenig und ich hätte gerne Ihre Einschätzung! 7 Uhr 130ml Kindermilch 9.30 Uhr Kuchen oder Dinkelwaffel 13 Uhr Essen vom Tisch, Nudel/Kartoffeln/Gemüse/Fleisch 15 Uhr Banane, Kuchen, Kekse 18.30 Uhr etwas Brot mit Butter, Kochschinken/Salami/Wiener/Tomaten 19.30 Uhr 100ml Kindermilch Er isst sehr wenig Obst, wenn dann nur Banane aber auch nur ein paar Bissen, Obstmus schmeckt ihm garnicht, auch Joghurt nicht. Ist es denn wirklich so, dass ich ihm einfach die geregelten 5 Mahlzeiten anbieten soll und er kann sich bedienen, soviel oder so wenig davon Essen wie er mag? Denn er isst ja nicht sonderlich viel. Er ist sehr aufgeweckt und nur am Spielen oder Krabbeln, wirklich den ganzen Tag. Ich habe das Gefühl das Essen ist für ihn nur Nebensache. Überall höre ich "Mach dir doch keinen Stress, er ist ja jetzt kein Baby mehr, einfach das Essen normal am Tisch anbieten und ihn machen lassen" Auch habe ich Probleme ihn mit dem Löffel zu füttern! Wenn ich z.B Kartoffelbrei mit Gemüse mache dann will er immer alleine Essen, er bekommt einen eigenen Löffel und versucht es, doch natürlich geht 2x die Hälfte daneben dann kommt er mit den Händen und will so Essen. Alles nur nicht gefüttert werden, ich habe das Gefühl dass es immer schwieriger wird ihn zu füttern denn er will alles selbst machen, nimmt mir das was ich für ihn auf dem Löffel habe runter und steckt es sich selbst in den Mund. Ist es auch normal dass die Kleinen was das Essen angeht, so wählerisch sind? Brot klappt mittlerweile besser aber Frischkäse etc. gehen garnicht, dann bekommt er ein Butterbrot kleingeschnitten mit einem Wiener, den Kochschinken z.B. nimmt er auch so vom Brot und will dann keines mehr, nur wenn es mit Butter ist, isst er mehr Brot. Vom Wiener will er auch selbst alleine abbeißen, wenn ich es ihm klein schneiden will, fängt er an mit Weinen, nur wenn er das ganze in der Hand hat und selbst abbeißt, beißt er soviel an dass er das alles garnicht kauen kann, so spuckt er wieder aus und sortiert es auf dem Tisch bis er mehrere kleine Stücke hat, die er dann wieder in den Mund nimmt. Die Mittagsmahlzeit ist ähnlich, ich wiege das Essen nicht, wenn ich es jedoch mit einem Gläschen vergleiche, isst er vielleicht die Hälfte. Karotten, Erbsen, Zucchini isst er sehr gerne,da kann ich ihn füttern und er isst auch richtig viel, den Rest wie Nudeln oder Kartoffeln ist dann wieder Nebensache! Ändert sich dieses Essverhalten noch? Oder ist das normal für dieses Alter? Ich mache mir nur etwas Sorgen da ich gelesen haben dass sich der Energiebedarf mit 12 Monaten ändert und sich die Kleinen auch mit weniger Essen zufrieden geben, auch die Zunahme ist nichtmehr so wie in der Babyzeit, das macht mir etwas Sorgen da er ja sowieso so zierlich ist. Das Gewicht passt aber zu seiner Größe, also es tanz nichts aus der Reihe! Ansonsten ist er altergesrecht entwickelt und läuft an unseren Möbeln, schiebt Stühle oä durch die Gegend, ist ein sehr liebes, neugieriges Kind, nur mit dem Essen bin ich mir einfach unsicher ob das ausreichend ist. Wasser trinkt er gut über den Tag verteilt, ich achte auch darauf dass er kurz vor der Mahlzeit nicht viel trinkt damit mehr Platz für das Essen vorhanden ist! Vielen Dank für Ihre Einschätzung


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Liebe „buberle“, ja, da können sie wirklich darauf vertrauen. Bei einem ausgewogenen Angebot holen sich die Kleinen das was sie brauchen. Bleiben Sie bei den fünf Mahlzeiten und lassen Sie Ihren Sohn so viel essen wie er mag. Ein paar Tipps dazu: Auch wenn man gerade bei zierlichen Kindern gerne dazu neigt ihnen „dauernd“ etwas zu essen anzubieten und sich darüber freut wenn sie überhaupt etwas essen, würde ich Ihnen empfehlen bei dem jetzigen Mahlzeitenschema (3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten) zu bleiben. Reichen Sie zu diesen festen Zeiten das Essen und vermeiden Sie kleine Snacks oder Naschereien zwischendurch. Dann kann sich bei den regulären Mahlzeiten auch ordentlich Hunger aufbauen und die Kleinen lernen ihren Hunger am Tisch bei zu stillen. Achten Sie auch weiterhin darauf, dass Ihr Schatz sich nicht mit Getränken „satt trinkt“ und es auch nicht vor den Mahlzeiten seinen Bauch mit Trinken füllt. Dass Ihr Junge sehr aufgeweckt und aktiv ist, zeigt Ihnen, dass er bekommt was er braucht, aber eben auch viel durch seine Aktivitäten an Energie verbrennt und vermutlich deshalb nichts ansetzt. Solange Ihr Junge sich altersgerecht entwickelt und der Kinderarzt zufrieden ist, dürfen Sie das auch sein. Letztlich können Sie Ihren Sohn ja nicht zum Essen zwingen, sondern nur durch Ihre Vorbildfunktion die Freude am Essen wecken. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer! Geben Sie Ihrem Kleinen weiterhin die Möglichkeit das Essen selbst anzufassen und damit zu experimentieren. Es ist in der Anfangsphase oft so, dass das Selber essen mühselig ist und auch die Portionen noch ausbaufähig sind. Haben Sie da einfach Geduld, die Mengen die Ihr Schatz schafft, werden immer größer werden. Das ist ein ganz normaler Entwicklungsschritt. Geben Sie ihm Gelegenheit das Essen zu entdecken und vermitteln Sie Spaß am Essen. Es gibt viele Kinder, die in diesem Alter sehr wählerisch und mäklig sind und ihre ganz spezielle Vorlieben entwickeln. Aber egal wie es bei anderen ist – ein Vergleichen mit anderen Kindern ist immer müßig, da jedes Kind sich ganz individuell entwickelt - diese mäkligen Phasen hat die Natur schon mit einberechnet. Die Kinder sind dennoch gut versorgt. Um Kinder mehr am Essen zu interessieren, damit sie mit Freude am Tisch zulangen, gibt es ein paar einfach Grundregeln: Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Nach Möglichkeit den Kleinen weiter ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Sohn am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss. Ich weiß, diesen Satz haben Sie bestimmt schon öfter gehört. Dennoch ist eines sicher, ein gesundes Kind wird nicht vor einem vollen Teller verhungern. Und früher oder später wird „der Knoten platzen“ und Ihr Sohn wird an vielen anderen Lebensmitteln Interesse finden! Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath


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