Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Wie gewöhne ich die nächtliche Flasche ab, ohne dass meine Tochter abnimmt?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Wie gewöhne ich die nächtliche Flasche ab, ohne dass meine Tochter abnimmt?

Sonny1992

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Guten Morgen, meine Tochter (11,5 Monate) bekommt nachts noch immer 2 Flaschen (23 Uhr und oft auch gegen 3/4 Uhr - 1er Milch). Unser Essensplan sieht so aus: - Morgens zwischen 7 und 8 entweder Milchbrei mit Pre und etwas Pre zum trinken dazu, wobei sie die Portion von 120 ml sogut wie nie aufisst oder Brot mit Pre dazu. - 10 Uhr etwas Obst oder Haferflockenbrei (mit Wasser) oder etwas Gemüsewaffel - 12:45 Mittagsbrei gemischt aus Brei und Familienkost -15 Uhr Obst und Knabberstange -Brot oder Familienkost und etwas Obstbrei/Obst Um 18:30 Uhr bringen wir sie ins Bett und dann bekommt sie eine 1er Milchflasche mit 150 ml. Bei der letzten U-Untersuchung letzte Woche wurde gesagt, dass man ihr Gewicht etwas im Auge behalten solle, sie könnte etwas zunehmen. Allerdings zählte sie schon immer zu den zierlichen Babys und auch mein Mann und ich sind eher zierlich. Momentan gibt es immer mal wieder Tage, an denen sie überwiegend mit dem Essen spielt und nicht viel isst. Deshalb denke ich einerseits sie benötigt die nächtlichen Flaschen noch, damit sie genug auf den Rippen hat. Auf der anderen Seite hört man so oft, dass man die nächtlichen Flaschen u.a. wegen Kariesgefahr etc. nun langsam abgewöhnen soll. Soll ich die 4 Uhr Flasche einfach langsam abgewöhnen also immer weniger Milchpulver zugeben bis es nur noch Wasser ist? Isst sie dann evtl. auch wieder mehr tagsüber? Ist unser Essensplan überhaupt so in Ordnung? Vielen Dank schon im Vorab und liebe Grüße


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sonny ja, das stimmt. Wenn deine Tochter viel Milch trinkt, dann hat sie weniger Hunger und Appetit auf andere Speisen. Das bedeutet, dass sie von Beikost und Familienkost vielleicht weniger isst, als du dir wünschst. Nun muss man das allerdings etwas differenzierter und individueller betrachten. Und man könnte die Sache auch anders herum sehen / nämlich etwa so: deine Tochter isst ihren Möglichkeiten entsprechend ausreichend von der angebotenen Beikost und der Familienkost und (aber) den restlichen Bedarf, den deckt sie über die Milch. Das Ziel ist jetzt folgendes: du darfst deiner Tochter Pre/1er Milch nach Bedarf anbieten. Du solltest deine Tochter aber nicht vorrangig mit Milch versuchen satt zu bekommen. Du darfst deine Tochter mit ihrem Entwicklungsstand angepassten Familienkostspeisen bekannt machen und sie dabei unterstützen Neues kennen - und mögen zu lernen. Zwanglos, spielerisch. Damit deine Tochter Lust zum mitessen hat, muss sie natürlich soweit hungrig sein, dass sie überhaupt Interesse am Essen hat und dabei sogar Neues entdecken kann. Es ist also ein bisschen eine Gratwanderung. Du darfst deine Tochter fordern ohne sie dabei zu überfordern. So wirst du die richtigen Mengen einschätzen lernen und kannst Milch nach Bedarf dazu reichen. Auch nachts. Was meinst du, hilft dir das ein bisschen weiter? Grüße Birgit Neuman P.S. Ein Plan zur Orientierung ist dieser: morgens: Brot und Säuglingsmilch, ggf etwas Obst. Brot eignet sich ideal, da morgens die Bereitschaft zum Kauen hoch ist. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst (als Brei oder als Finerfood) ggf Babykekse, erste, wenig süß schmeckende Muffins, Waffeln etc - je nach Hunger und Mittagsschlafrhythmus. Vielen Babys reicht es aus, einfach "nur" Obst (Obst-Fngerfood) zu essen. nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht. Diese Mahlzeit sollte milchfrei (stillen erlaubt) sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist ab und zu o.k. Abends: Brot und Säuglingsmilch (oder: Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Säuglingsmilch etc die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: Wasser, ggf Tee Die offiziellen Mengenempfehlungen sind in etwa so: im 1. Lj sind etwa 400-500 ml Säuglingsmilch vorgesehen, dazu Beikost wie üblich. OIder: Pre-Milch /1er Milch nach Bedarf zur üblichen Beikost dazu. Erhöhten Bedarf gibt es bspw vor den Wachstumsphasen - da kann der Bedarf phasenweise nach oben schnellen. Tageweise kann der Bedarf aber auch mal geringer sein. Maßgeblich sind immer die individuellen Bedarfswerte, an denen du dich orientiren solltest. 2 er oder 3 er Milch jedoch, diese Produkte sollten nicht nach Bedarf gegeben werden. Rechne doch nun einfach mal aus, wie viel Pre und 1 er Milch deine Tochter täglich im Durchschnitt bekommt und trinkt. Wenn ich das (deiner Schilderung entnehmend) pi mal Daumen überschlage, liegt ihr absolut im Rahmen. Zudem isst deine Tochter Beikost und Familienkost und sie isst dies alles mehr oder weniger gerne und absolut freiwillig. Es scheint alles soweit demnach gut zu passen. In diesem Alter ist die Nachtflasche auch noch absolut in Ordnung. Und wenn du die Essmengen an fester Kost einmal zusammenrechnest, dann wirst du sicherlich auch hier auf realistische Werte kommen, oder? Ich gebe dir einmal eine große Orientierung für Mengen für Kinder ab 1 Jahr: täglich etwa: 80g Getreide/Brot bzw Nudeln, Reis u. a. Getreidebeilagen/120g Kartoffeln 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte* 30g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 15g Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge Essempfehlungen sind lediglich ganz grobe Orientierungshilfen. Sie können hilfreich sein aber leider auch Unsicherheiten verstärken. Pläne mit Empfehlungen müssen nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, und du kannst die Werte auf die Woche hochrechnen. Und den Appetit deines Kindes darfst und solltest du auch berücksichtigen. Biete deiner Tochter einfach ausreichend Speisen an, die sie entdecken und liebenlernen kann. Deine Tochter darf immer so viel essen, wie sie zum optimalen Satt-und Zufriedensein benötigt. Hilfreich sind Mengenempfehlung vor allem aber dafür, um Eltern eine grobe Orientierung für den Essalltag zu geben und sie dienen auch zur Einschätzung für realistische Portionsgrößen. Vergleiche euren Essplan mit den oben beschriebenen Angaben und schau, wo du ggf etwas ändern würdest wollen.


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