Hallo liebe Frau Neumann,
Ich habe drei Fragen an Sie.
1) mein Sohn (22mon) möchte noch immer seine PRE und mag Vollmilch absolut nicht, es sei denn, ich mixe sie mit Bananen zu Bananenmilch. Ich versuche jetzt schon immer Milch unter die PRE zu mixen, aber vielleicht ist das gar nicht hilfreich?
Ich frage mich, ob die umstrittene Kuhmilch überhaupt sein muss? Ich selbst trinke Sie nur selten wegen einer Autoimmunerkrankung. Reicht es, wenn mein Sohn gerne Yoghurt/Käse isst, oder wäre es besser ihn an Milch zu gewöhnen? Und wenn ja, wie?
2) Er hat jetzt bis auf die hintersten Backenzähne alle Beißerchen. Ab wann kann ich festeres Fleisch geben? Also so kleine Schnitzel oder Ähnliches?
Er kaut momentan viel auf Essen rum und spuckt es dann wieder aus. Weil die Zähne alle sehr spät kamen, ist er mit Sicherheit unsicher, was die Konsistenz angeht. Nicht mal weich geschmortes Fleisch isst er. Er mag den Geschmack, kaut etwas und spuckt dann wieder. Andere Sachen, Brot , Obst etc. kaut er gut. Wie gewöhne ich ihn an Fleisch? Kann er theoretisch alles kauen?
3) Mein Sohn ist auch sehr wählerisch geworden und isst eher, wenn man das Essen lustig/schön anrichtet. Gibt es da evtl ein gutes Buch mit kreativen Ideen?
Herzlichen Dank
von
StolzeMama_2020
am 26.10.2022, 09:11
Antwort auf:
Umgewöhnen auf Milch, festes Fleisch
Hallo StolzeMama_2020
zu 1. du brauchst, vielmehr solltest die Pre-Milch nicht mit Kuhmilch mischen. Kuhmilch sollte auch nicht aus dem Fläschchen getrunken werden. Wenn dein Kind Kuhmilch pur nicht trinken möchte, Bananenmilch dagegen gerne - dann ist das prima. Und Kuhmilch müsste auch gar unbedingt nicht als Trinkmilch sein, wenn dein Kind sie nicht gerne trinkt. viele Kinder mögen das, aber eben nicht alle. Kuhmilch kannst du auch in Form von Käse oder Joghurt und Co anbieten. Dein Sohn isst diese Produkte gerne wie du schreibst - prima.
100 ml Kuhmilch kannst du durch jeweils ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (=ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse, bzw 100g Naturjoghurt und ca.30-40g Frischkäse adäquat in Bezug auf den Calcium - und Eiweißgehalt ersetzen.
Die Pre-Milch könntet ihr komplett weglassen und insbesondere die Fläschchen - vor allem und auch wegen der Zahngesundheit. Oder trinkt dein Sohn die Pre-Milch sowieso schon lange aus einem Becher/Tasse?
Ich gehe jetzt davon aus, dass dein Sohn Kuhmilch prinzipiell haben darf und sollte, oder? Die Krankheit, weswegen du Kuhmilch meiden solltest, hat für die Ernährung bei deinem Kind keine Auswirkungen, oder?
Denn du fragst auch nach der prinzipiellen Notwendigkeit von Kuhmilch für Kleinkinder.
Kuhmilch gilt weiterhin als ein wichtiger Bestandteil im kindlichen Speiseplan. Die empfohlene Verzehrsmenge dient dabei als eine grobe Orientierung: ca 300 ml im 2. Lj (1-2 Jahre) und ca 330 ml im 3. Lj (2-3 Jahre). Regelmäßig viel größere Mengen als diese sollten möglichst vermieden werden. Zusätzlich ist es empfehlenswert auch weitere calciumreiche Speisen und bspw auch leicht verdauliche Hülsenfrüchte (Chana Dhal, rote Linsen, gelbe Linsen) zu essen.
Mehr dazu kannst du noch hier lesen:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Milch-und-Zucker_47319.htm
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Milch_46302.htm
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Kuhmilch_42305.htm
zu 2. richtiges Kauen wie wir Erwachsenen, das geht erst wenn die Backenzähne durch sind. Bis dahin kannst du alle Speisen so aufbereiten, dass dein Kind diese gut mitessen kann, was vor allem bei festeren Speisen wie Fleisch o.ä. noch wichtig ist.
Du kannst das Fleisch sehr klein schneiden, am besten im Beisein deines Kindes, direkt vor seinen Augen, auf seinem Teller zerkleinern. Oder verwende Hack.
Dass dein Kind größere Stücke Fleisch schonmal in den Mund genommen hat, das ist auf jeden Fall trotzdem ganz prima. Auch wenn er sie wieder ausgespuckt hat, weil er sie nicht schlucken konnte. Er konnte die Fleischstücke somit sehen und einprägen und geschmacklich kennenlernen
zu 3. das Auge isst mit, so heißt es oft. Kinder mögen es gerne übersichtlich. Vielleicht reicht es, wenn du die angebotenen Speisen ordentlich und gut überschaubar anrichtest.
Vermeide ein Mischmach auf dem Teller und serviere bspw nach Bedarf die Nudeln besser getrennt von einem Sossenklecks. Das lässt deinem Kind eine Wahl und kann für ihn hilfreich sein, um etwas Neues und Unbekanntes zu probieren ohne gleich das gesamte Gericht (Nudeln mit Sosse) zu verweigern, oder eben nicht mitzuessen.
Bücher zum Thema mit kreativen Anrichtebeispielen gibt es viele. Es reichen manchmal schon die üblichen Prospekte der Discounter, welche lustige Serviervorschläge zeigen.
Richte die Speisen auf einem hübschen Teller oder Brettchen so, dass sie zum Zugreifen einladen. Gib lieber wenig drauf und lege bei Bedarf nach.
Manchmal kann es hilfreich sein, Teller mit verschiedenen Kammern zu verwenden.
Manchmal sind kleine Teller gut geeignet und für manche Kinder sind große Teller besser. Und oder eigenes (Kinder-) Besteck, das ergonomisch gut in den Händen liegt.
und zu guter Letzt - ich habe dir unten ein Bild angehängt. Es ist ein Teller (sog. Food-Face-Plate) mit einem Gesicht, das lustig bestückt werden kann. In dem Fall sind es Nudelhaare mit Tomatensossennase und Möhrenstücken.
Das Gesicht auf dem Teller ist aus Pappe. Darüber stülpst du einen Glasteller und kannst das Gesicht dann auf dem Glasteller belegen und den Teller anschließend spülen. In Ermangelung eines Glastellers habe ich hier für dieses Bild Klarsichtfolie verwendet. Das ist natürlich nicht optimal (weil nur einmalig/selten benutzbar und darum definitiv nicht nachhaltig) und auch für Kleinkinder ist das Konstrukt mit Folie nicht soo gut geeignet. Das Bild zeigt dir vielleicht trotzdem einfach mal eine Grundidee, die weiter ausbaufähig ist. Sieh es einfach mal als Solche, als eine Inspiration oder Anregung, just for fun.
Du kannst Gesichter bspw auch komplett ohne die Vorgaben durch das Papiergesicht nachlegen......
Also dann
Grüße
Birgit N.
von
Birgit Neumann
am 27.10.2022