annegh
Liebe Birgit, erstmal tausend Dank für deine Antwort zu meinem Thema "Beikost-Start"! Ich kann etwas damit anfangen. Und der Buchtipp ist toll :) Ich hätte noch eine Frage zur Milch: Die vertragen wir beide nicht, und unser Arzt rät seit Jahren vom (Kuh-) Milchverbrauch ab. Daher meine Frage, warum sollen Babys/Kinder überhaupt Milch brauchen/bekommen (ich meine keine Muttermilch, sondern Kuhmilch)? Wofür soll die gut sein? ("Die Milchlüge" (NDR) offenbarte ja auch vor nicht allzu langer Zeit einige Trugschlüsse und Falschinformationen über die Milch, genau wie das Buch "Der Murks mit der Milch".) Und zum Fleisch nochmal: Wofür sollen Babys Fleisch bekommen? Mir ist bekannt, wg. des Eisenbedarfs. Den kann man ja - auch entspr. deiner Empfehlung - anderweitig mit Haferflocken/Vit.C decken. Gibt es sonst noch etwas, was Fleisch hat, und wo ich schauen muss, dass ich es aus anderen Lebensmitteln beziehe? Viell. magst du nochmal antworten?! Ich würde mich freuen! Alles Liebe dir annegh~ P.S. Einen KiArzt haben wir nicht. Meine Maus wird von meinen Hausärzten mitbetreut.
Hallo annegh Um die Kuhmilch ist mittlerweile ein Mythos gewachsen. Die einen halten sie für gut und wichtig und andere sehen in ihr potentielle Gesundheitsgefahren. Es gilt auch bspw kulturelle Unterschiede zu beachten und Ernährungsgewohnheiten nicht 1:1 aus anderen Ländern und Kulturen auf uns Mitteleuropäer hier zu übertragen. Es gibt unzählige Faktoren, die für eine gesunde Ernährungsweise für ein Individuum entscheidend sind. Wenn etwas schmeckt und gut bekommt, warum sollte man darauf verzichten? Klar, Kuhmilch durchläuft viele Verarbeitungsschritte, bis sie tatsächlich in den Handel gelangt. Wie wandelbar das Produkt Kuhmilch tatsächlich ist, zeigt die Angebotsvielfalt. Sie reicht von Biomilch (nur teilweise homogenisiert) über Frischmilch zu ESL-Milch hin zu H-Milch. Wobei man sogar noch unter verschiedenen Fettgehaltsstufen unterscheiden kann. In einer Betrachtung ob etwas gesund oder weniger gesund sei, , werden oft auch ideologische Denkansätze mit ins Spiel gebracht - so geschieht es zum Beispiel in der Tabelle nach Kollath (Vollwerternährung), nach der verarbeitete LM schlechter abschneiden als unverarbeitete LM. Je stärker bearbeitet, d.h. je stärker verändert die LM seien, desto "schlechter" seien sie. Die Tabelle weist allerdings auch Ungereimtheiten auf. Die 5 Elemente Ernährung basiert auch in Grundzügen auf speziellen Ansichtsweisen. Nimm die Makrobiotik oder die anthroposophisch orientierte Ernährungsweise. Hinter vielen Ernährungspraktiken stecken philosophische Grundgedanken. Auch werden häufig evolutionsbiologische Fakten als Bewertungskriterium (ob ein Lebensmittel gut oder schlecht sei) herangezogen. Wenn es wirklich nur danach ginge, wäre unsere Ernährung sehr speziell (Aasesser etc*) . Jedoch gilt der Mensch als Allesesser und formiert seine Ernährung gemäß den geforderten natürlichen und kulturellen Bedingungen. Die Ernährungswissenschaft sorgt zusätzlich für neue Empfehlungen bezüglich bestimmter Lebensmittel und die Techniker liefern neue Produkte. Die Auswahl ist groß geworden, das Angebot riesig. Empfehlungen werden meist aber ohnehin nur für bestimmte Personegruppen gegeben, so dass man am Ende eigentlich doch wieder selbst entscheiden muss oder vielmehr noch "kann", was gut oder weniger gut sei. Da Kuhmilch(produkte) in unserer Esskultur ein fester Bestandteil sind, mit der sich viele schmackhafte Gerichte zaubern lassen, ist sie eigentlich aus unseren Küchen auch nicht wegzudenken. Wie so oft, kommt es auf die (individuelle) Menge an, die darüber entscheidet, ob es gut oder weniger gut sei. Ein Kind, das keine Milch trinken mag, sollte nicht gezwungen werden. Ein Kind, das sehr viel Milch konsumiert, kann ruhig gebremst werden. Gesäuerte Milchprodukte (Joghurt) gelten seit langem, als besser bekömmlich. Wäre das evtl eine Alternative für euch? Man muss auch unterscheiden zwischen einer allergischen Reaktion auf Kuhmilcheiweiß, einer Laktoseintoleranz oder "nur" einer Unverträglichkeitsreaktion. Für letzteren Grund kann es hilfreich sein, verschiedene Produkte (Butter, Sahne, Joghurt (verschiedene Sorten. Kulturen, Fettgehaltsstufen etc), Käse, Buttermilch, auch Produktionstechniken können Einfluss auf Verträglichkeit haben...) zu testen und evtl ein paar Produkte für sich zu entdecken. Inzwischen ist unter Frauen auch Sojadrink sehr beliebt (wird neuerdings häufig in Zeitschriften und TV positiv beworben), doch auch hier lohnt ein "Blick ins Kleingedruckte". Die Empfehlung "Kinder bräuchten Milch" rührt daher, dass sie Milch(produkte) fürs Wachstum brauchen, wobei sie die nötigen Hilfsstoffe dafür aus der Kuhmilch gut aufnehmen können. Kinder können das Enzym Laktase produzieren, womit die Laktose gespalten wird und dadurch die Milch in dieser Hinsicht gut vertragen wird. Bei Erwachsenen kann die Fähigkeit zur Laktaseproduktion eingeschränkt sein. Möglich dass kleine Mengen vertragen werden, Sahne ebenfalls, verschiedene Joghurtsorten und manche Käsesorten. Ernährung ist sehr komplex und Essen ein wichtiger kulturformender Aspekt. Essen ist in unserer sog. Überflussgesellschaft mehr als das Stillen von Hunger. Biete deiner Kleinen ab dem 2. Lj eine große Vielfalt an Nahrungsmitteln und sei nicht zu rigoros im "Verbieten". Denn Verbote machen etwas erst recht attraktiv. Du kannst auf Qualität achten und Mengen ggf begrenzen. So weit ich dich verstanden habe, möchtest du auch für dich Neues entdecken und/oder bist schon Vegetarierin oder magst du von einer sog. Normalköstlerin zu einer Veganerin werden? Wenn du dich bisher schon vegetarisch ernährt hast, bist du wahrscheinlich ohenhin gut informiert, welche LM wesentliche Bestandteile der fleischlosen Küche sind. Also dann ich hoffe, ich konnte dir noch einmal ein bisschen weiterhelfen Viele Grüße B. Neumann *wobei gerade die Sache mit der Milch und der erworbenen genetischen Anpassung sehr interessant ist. Hierzu empfehle ich dir die Lektüre von Marvin Harris. Ich glaube das Buch heisst Wohlgeschmack und Widerwillen und ist in einer Neuauflage, 2005, im KlettCotta Verlag erschienen. P.S. sieh auch noch hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/Vegan-oder-vegetarier_36694.htm
annegh
Hallo liebe Birgit, ein GANZ GROSSES DANKE für deine Mühe und die vielen Zeilen! Und deswegen möchte ich dir auch noch deine Frage beantworten: Ich bin (leider noch) Normalköstlerin, weiß aber um die Mangelernährung dieser "Art" (sie entstand ja mehr oder minder aus der Nachkriegszeit) und möchte meine Ernährung auf Vollwertkost umstellen, wenn's geht sogar auf vegetarisch (was für mich aber noch eine Hürde darstellt). Von meiner Einstellung her bin ich Dr. Rüdiger Dahlke (und seinem Buch "Peace-Food") sehr nah. Aber es gibt vier Probleme für mich: Ich esse nicht gern, ich koche nicht gern und ich gehe absolut nicht gern einkaufen (eine Qual!). Und zusätzlich habe ich nicht mal einen Essensrhythmus, seit meine Maus da ist (da gibt es Tage, an denen ich mich nur von Dingen ernähre, die gerade irgendwo rumfliegen und dann im Mund landen, bis zu Tagen, an denen ich es MAL schaffe, wirklich was zu kochen - mal mittags, mal abends oder eben auch nachts). (Allerdings stehen wir beide auch nicht vor halb elf, elf auf. Ich brauche nachts mal die ein, zwei Stunden für mich und komme deswegen morgens nicht raus; außerdem sind die Tage allein mit Baby eh schon lang genug.) "Früher" gab es für mich immer nach Gongschlag Futter (nämlich in der Kantine, ähnlich der Massentierhaltung). Da ich aber selbst unter den Folgen von Mangelernährung leide, möchte ich das meiner Maus ersparen und ihr von vorne herein ein gutes Fundament schaffen. Daher momentan mein Bemühen, es da wenigstens richtig zu machen, auch wenn ich nicht weiß, wie ich das umsetzen kann (ich gehöre eher vor jede Werkbank als in eine Küche). Ich beneide Mütter, die das so drauf haben und es sich aus dem Ärmel schütteln; ich war seit der Geburt meiner Kleinen erst 5 Mal einkaufen ... und das, obwohl mir sehr bewusst ist, wie wichtig und elementar das Thema Ernährung ist (ich hab's im Kopf und krieg's nicht raus). Und was die Milch angeht: Meine Maus verträgt keine Laktose (ich auch nicht), und mir bekommt Milch zusätzlich auch nicht (Blähbauch und Bauchaua). Nun denn, viell. hast du noch Umsetzungstipps für mich, wie ich das Thema Küche/Kochen besser angehen kann. Biba und ein ganz liebe Grüße an dich a~
Hallo annegh es ist gut, dass du dir Gedanken machst und bereit bist etwas zu verändern. Kleine Schritte können einen langen Weg beginnen. Gut wäre, wenn du einen ersten Schritt dahin gehen könntest, dass du regelmäßige Mahlzeiten einnimmst, Und zwar zu den Zeiten, die zu deinem (eurem) Alltag passen. Damit hast du bereits eine verlässliche Basis für den "Empfang " guter Nahrung geschaffen. Großartige Kochszenarien brauchst du dafür gar nicht. Mit Haferflocken und Co, Obst und Salaten neben Brot kommst du schon ganz gut hin. Festgelegte Kochtage schaffen das Übrige dazu. Routine und Rhythmus ist für Babys/Kinder ohnehin sehr sehr wichtig. Strukturierte Tagesabläufe, die sich meistens häufig eben genau um den Zeitpunkt von Mahlzeiten manifestieren, sind sehr wichtig und hilfreich. Eine weiterer Schritt könnte darin bestehen, das Einkaufsverhalten dahingehend zu ändern, dass du vermehrt auf dem Markt und dem Bioladen einkaufst. Es muss gar kein grobes Vollkornbrot sein, sondern vielleicht reicht dir für den gesünderen Touch auch ein helles Dinkelbrot vom Biobäcker? Schau dich einfach mal in so einem Laden um, welche Produkte es gibt. Probier ggf einmal einen Haferdrink. Mixe dir selbst eine Mandelmilch. Je mehr dein Baby jetzt schon über die Mumi* kennenlernt, desto mehr wird sie die Sachen später wieder erkennen und mögen. Du musst dich auch nicht vegetarisch ernähren, um gesund zu bleiben. Auch hier gibt es Unterschiede im Hinblick auf die Fleischqualität (Futter, Haltung, Medikamente, etc) und die Fleischsorte (bspw Huhn vom Bauernhof, statt Rind). Ist Fisch ggf eine Möglichkeit. Versuche doch zunächst kleine Änderungen zu bewirken und evtl Kompromisse einzugehen. Raffinierter Zucker ist nicht per se schädlich. Die Menge macht es aber. Also dann vielleicht magst du noch mal antworten. Vielleicht wird man in der Zukunft auch tatsächlich keine Milch mehr trinken. Zu meiner Kindheit und Jugendzeit galten auch Vegetarier als Exoten. Viele Grüße B.Neumann *Mumi enthält Laktose, als einziges Kohlenhydrat.
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