Hallo Birgit!
Ich achte bei meiner Tochter (23 Monate alt) sehr auf die Ernährung, d.h. 6 Monate voll stillen, dann langsam vegetarische und vollwertige Beikosteinführung (immer alles selbst gekocht), nach 10 Monaten abgestillt und seit dem täglich ausgewogene Ernährung (auch nach den Ratschlägen des FKE in Dortmund).
Soviel zum Hintergrund, damit Du mein Anliegen verstehst: in ihrem Alter kommt leider - aber natürlich - jetzt auch die Süßigkeitendiskussion auf. Zum Glück ist sie nicht so eine "Süß-Esserin" und bevorzugt lieber Obst oder ähnliches...trotzdem mag sie gerne diese kleinen Traubenzucker "Bonbons" (so kleine runde Traubenzucker"tabletten").
Nun frage ich mich natürlich wie "gut" es ist, sie Traubenzucker naschen zu lassen...die Inhaltsstoffe hören sich unnatürlich und nach unendlichen Zusatzstoffen an. Da ich aber nicht weiß, ob so ein Traubenzucker-Bonbon super schlecht ist, dachte ich bis jetzt "Lieber mal so ne kleine Traubenzucker"tablette" statt so viel Schokolade und Kekse wie die gleichaltrigen Freundinnen und Freunde (den Konsum finde ich echt fragwürdig).
Liege ich da aber überhaupt richtig? Oder ist der Traubenzucker vielleicht sogar schädlich für meine kleine Maus?
Danke für Deine Hilfe!
bil
Mitglied inaktiv - 12.05.2011, 14:39
Antwort auf:
Traubenzucker
Hallo bil
Leider weiss ich nicht, welche Traubenzuckerbonbons zu meinst und welche Inhaltsstoffe da drin sind. Sind es denn Vitamine? Sind es die, die Kinder manchmal in der Apotheke geschenkt bekommen?
Ab und zu sind solche Bonbons ganz okay. Für den Dauergebrauch eher weniger gut. Sie lösen sich dennoch immerhin im Speichel gut auf, kleben nicht so sehr an den Zähnen und sind klein.
Ernährungsphysiologische Vorteile oder Nachteile gegenüber Bonbons oder Gummibärchen, im Hinblick auf das Geschmacksempfinden "süß" und der einhergehenden Reaktion (Stimmungsaufhellung), bietet Traubenzucker nicht.
Mehr als zwei Traubenzuckerbonbons am Tag würde ich nicht geben. Fordert sie die ein? Oder bekommt sie die anstatt, wenn andere Kinder Gummibärchen essen?
Sind die einzeln verpackt? Darf sie dein Kind selbst öffnen?
Süßigkeiten gehören zu unserer Esskultur inzwischen dazu. Vermeiden lässt es sich definitiv nicht.
Für ältere Kinder gilt, die bspw auf Geburtstagfeiern geladen werden:
Kinder werden damit früher oder später konfrontiert. Wem Süßigkeiten zu Hause verboten sind, der holt sich seine "Ration", oft in übersteigertem Maß, bei Freunden.
Man kann seinen Kinder einen guten und maßvollen Umgang beibringen. Dazu kann man Regeln aufstellen wie etwa "Süßigkeiten gibt es erst nach dem Mittagessen", oder "nicht nach 16 Uhr", "bei Kindergeburtstagen darf mal geschlemmt werden, ohne Kontrolle" o.ä. . Je nach dem wie es für die Eltern stimmig ist. Ausnahmen sollten erlaubt sein.
Maßvoller Genuss ist ein guter Kompromiss für alle Beteiligten. Was als "maßvoll" betrachtet wird, obliegt der Beurteilung der Eltern, durch Absprache bzw Beobachtung
Pauschale Mengenempfehlungen gibt es nicht. Süßigkeiten sollten auf jeden Fall nur einen Bruchteil des Anteils der täglichen Ernährung ausmachen. Aktive Kinder, also solche, die sich viel bewegen, könnten mehr bekommen, so könnte man das eher ausdrücken.
Kinder, die wenig essen, sollten anteilig auch weniger Süßkram naschen. Vielesser können wiederum mehr "vertragen".
Süßhunger könnte auch durch andere Speisen wie Rosinen, Obst, Marmeladenbrot, Fruchtschnitte, Pudding etc gestillt werden.
Schokolade enthält Kohlenhydrate (Zucker), Eiweiss (Milch) und Fett (Kakaobutter), Gummibärchen enthalten Zucker, ein Geliermittel (Gelatine oder alternatives Produkt), färbende Substanzen (Fruchtsaftkonzentrat oder Farbstoff, Aromen und Säuerungsmittel (Citronensäure), manche Sorten haben einen Vitaminzusatz.
Schokolade sättigt länger, wegen Kohlenhydraten, Eiweiss und Fett.
Gummibärchen enthalten nur Zucker (kohlenhydrate) für die Sättigung.
Schokolade enthält die psychoaktive Substanz Theobromin. Dunkle Sorten umso mehr.
Dieser Stoff ist ähnlich zu bewerten wie Teein und Koffein. Er wirkt anregend. Natürlich sind so stark wie Koffein, aber insgesamt wirkt er ähnlich. Das ist der Grund, warum Kinderschokoladen einen höheren Milchcremeanteil haben. Abends kann Schokolade Kindern deshalb das Einschlafen erschweren.
Gummibärchen enthalten, je nach Marke bestimmte Farbstoffe, die eher zu meiden wären. Achte auf entsprechende Deklaration.
Meide: Tartrazin (E 102), Gelborange (E110), Azorubin (E 122), Cochenillerot (E 124a), Allurarot (E129), Chinolingelb (E 104)
Besonders bunte Kaugummikugeln oder Wackelpudding sind hier betroffen.
Zum Glück wurde hier aber schon gehandelt und fast die meisten Hersteller liefern gute Produkte mit färbenden Pflanzenextrakten etc.Saftbären etc
Nochmal eine Zusammenfassung:
als klassisch betitelte Süßigkeiten, die maßvoll gegessen werden sollten, zählen nährstofflose Variationen von Lebensmitteln wie Gummibärchen, Schokolade, Kekse etc.
Rosinen und Obstriegel zählen nicht direkt dazu. Sie liefern auch Vitamine, Mineralstoffe (in natürlicher Form), wodurch sie den Speiseplan bereichern können. Dennoch sollten diese Lebensmittel auch nicht in gesteigertem Maß Einsatz finden. Das gleiche gilt für Obst und Obstsaft. Zuviel von Etwas ist nie gut.
Mengenbegrenzungsempfehlungen auszusprechen macht hier dennoch keinen Sinn, weil sich der Appetit auch nach der körperlichen Betüchtigung (oder heisst das Ertüchtigung?) richtet.
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 13.05.2011