Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Fragen zur Beikost

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Fragen zur Beikost

Mondfee85

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Ab wann sollte man denn jetzt beginnen mit Brei...laut WHO nach 6 Mon. oder doch schon im 5.Monat? Möchte so lang wie möglich voll stillen! Und auf Reifezeichen warten. Und wie mache ich dem Baby klar, wie es vom Löffel essen soll? Öl gleich zu Beginn in den Brei oder die ersten Tage nur püriertes Gemüse? Was mache ich unterwegs, habe Bedenken selbstgekochten Brei mitzunehmen, wegen der Verkeimung. Lieber dann auf Gläschen zurückgreifen? Und wenn es doch ginge zum mitnehmen, in welchem Gefäß? Ev. twist-off-Glas? Wie lange kann Brei im Kühlschrank aufbewahrt werden? Kann Fleischbrei fertig gekocht auch eingefroren werden oder im Kühlschrank? Ich denke da an Histaminbildung. Ich habe für mich jetzt diesen leckeren Spaghettikürbis entdeckt. Kann man den auch geben, in pürierter Form? Er kommt mir halt wenig sättigend vor und hat nur 25 kcal/100gr Aber sehr lecker... Danke schon mal!


Birgit Neumann

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Hallo Mondfee85 wenn ein gesundes, reif geborenes Baby 4 Monate alt ist, d.h. wenn es den vierten Lebensmonat beendet hat und den fünften Lebensmonat beginnt, dann wäre dies der allerfrüheste Zeitpunkt, um mit Beikost zu beginnen. Dieses Alter markiert lediglich eine Art Meilenstein in der Entwicklung, ab welchem Zeitpunkt das Baby überhaupt zuerst in Kontakt mit Nahrungsmitteln - außer Milch - kommen sollte/ könnte. Aber das Alter allein sagt noch überhaupt nichts über die Beikostreife aus. Für die Beikostreife muss ein Baby noch viele weitere Punkte erfüllen. Viele Babys sind tatsächlich erst mit Beginn des 6. oder 7. Lm, d.h. nach dem 5. bzw dem 6. Lm beikostreif. Die Beikostreifezeichen sind: Ein (gesundes) Baby ist beikostreif, wenn 1. der Zungenstoßreflex weg ist. Wenn es 2. mit leichter Unterstützung im unteren Rücken sitzen kann (ausreichende Rumpfspannung hat, dadurch sich selbst aufrecht halten kann) und wenn es 3. sehen und gezielt greifen kann, um sich Nahrung zum Mund zu führen (Stichwort Motorik, Auge-Hand-Mund-Koordination). Am allerwichtigsten ist natürlich Punkt 1. Der Zungenstoßreflex muss weg sein. Denn wenn dieser Reflex nicht verschwunden ist, wird das Baby nichts essen können. Punkt 2 ist wichtig, weil sich die Rumpfspannung ebenfalls auf die Nahrungsaufnahme (Schlucken, Sicherheit u.a.) auswirkt. Du darfst dein Baby aber im unteren Rücken stützen. Mit dieser Haltung kann dein Baby gefahrenfrei schlucken. Das ist wichtig, denn ein Baby muss aufrecht sein um gefahrenfrei zu essen. Wenn du alle diese Zeichen zusammen beobachtest, dann ist dein Baby beikostreif und wird den Brei vom Löffel annehmen. Dein (gesundes) Baby wird um den Zeitpunkt um den 6. Lm herum beikostreif werden. Ab diesem Zeitpunkt wirst du dies deutlich erkennen und deinem Baby gerne Beikost anbieten wollen. Auch die Verdauung verändert sich schließlich unter Beikostgabe, die Stuhlfrequenz wird seltener und der Stuhl fester. Ein beikostreifes Baby sollte Beikost bekommen. Denn Beikost unterstützt die Entwicklung und Beikost bietet deinem Baby ab dem Zeitpunkt der Beikostreife - zusammen mit einem Mindestalter ab frühestens dem 5.Lm (auf jeden Fall ab 7..Lm) - viele Vorteile, wie bspw Allergieprävention u.a. .. Man muss, was die Reifezeichen betrifft, das Pferd aber quasi von hinten aufzäumen. Wenn die markanten Punkte, welche die Beikostreife charakterisieren, ausbleiben, dann kann dies ein Hinweis sein, dass der KiA hier vielleicht einmal genauer hinsehen müsste. Denn es handelt sich dabei um allgemeine Reifezeichen. D.h. die Beikostreifezeichen stehen im direkten Zusammenhang mit der gesamten Entwicklung. Es gibt natürlich Toleranzbereiche, genau so wie auch nicht jedes Baby zur gleichen Zeit mit dem Krabbeln oder Sprechen anfängt. Es gibt aber sehr wohl bestimmte Zeitfenster ab denen ein Nichtkönnen beim Baby als auffällig zu bezeichnen ist und ggf Nachhilfe o.a. gefordert wäre. Dies müsste mit dem KiA besprochen werden. Als Stillmama kannst du das Abenteuer Beikost ganz locker angehen. Anfangs gibst du Brei, einfach nur um dein Baby mit Beikost vertraut zu machen. Ihr dürft euch dafür die Zeit nehmen, die dein Baby braucht. Anfangs sind es 1 Löffel, 2 Löffel, 3 Löffel und nach einer Woche seid ihr bei einer kleinen Steigerung von mehreren Löffeln angekommen. Zum Gemüse gibst du Öl und steigerst auch hier die Menge langsam. Es ist sinnvoll behutsam beim Steigern der Löffelanzahl voranzugehen, damit sich dein Baby daran gewöhnen kann. Denn das beugt Verdauungsirritationen vor. Dein Baby wird anfangs noch immer fast ausschließlich durch Muttermilch satt. Beikost ist am Anfang wirklich nur eine Art Anpassung und Umgewöhnung. Wenn dein Baby sich an das Beikostprozedere gewöhnt hat und gut und gerne den Brei isst, kannst du die Menge sofern vom Baby gewollt, in größeren Schritten steigern. Achte immer auf die Zeichen deines Babys und reagiere entsprechend. Wenn dein Baby Brei begeistert isst, kannst du mit einem weiteren Breitypus weiter machen. Weil der nutritive Aspekt der Beikost anfangs, bei nach Bedarf gestillten Babys, nicht die oberste Priorität hat, beginnen immer mehr Eltern, einen breifreien Beikostweg zu gehen. Bestimmt hast du schon davon gehört. BLW bzw breifrei ermöglicht dem Baby einen selbstbestimmten Weg, Beikost kennen- und lieben zu lernen. Mehr dazu hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Antwort-Selbstgemachter-Brei_49049.htm Der tatsächliche Nutzen der Beikost beim Stillbaby liegt anfangs dennoch zunächst vorrangig bei der Gewöhnung an diese. Es geht anfangs weniger um die Nährstoffe oder die Essmenge. Es geht anfangs vielmehr um das Neue, was auch die allgemeine Gewöhnung an Nahrung (fürs Mikrobiom u.a) und auch motorische Aspekte einschließt. Als Stillmama brauchst du keine Mahlzeit zu ersetzen. Als Stillmama darfst und kannst du die Stillmahlzeiten ergänzen. Du kannst deinem Baby Brei geben und danach stillen. Gib deinem Baby so viel Brei, wie es schafft. Danach darfst du stillen. Steigere die Essmengen langsam, damit sich der Verdauungstrakt langsam gewöhnen kann. Wann du neue Zutaten zum Brei dazu nimmst, das ist egal, sofern du langsam und behutsam die Mengen steigerst - aber immer nur so viel oder so wenig wie dein Baby schafft Als Stillmama kannst du die Beikost sehr entspannt angehen. Also dann, Ende Teil 1 meiner Antwort viel Spaß Grüße Birgit Neumann


Birgit Neumann

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Hallo MOndfee85 hier kommt Teil 2. wenn du mit Brei beginnen möchtest, dann fängst du mit einem Tellöffel am ersten Tag an und steigerst die Menge kontinuierlich jeden Tag um 1 Teelöffel Brei mehr. Nach etwa vier Tagen kannst du ein kleines bisschen Öl dazu mischen und mit den sich vergrößernden Mengen fortfahren. Du kannst, je nach dem wie gut dein Baby den Brei annimmt und verträgt, nach ca 1 Woche in größeren Mengen steigern und auch Kartoffel mit dazu nehmen, Die Ölmenge kannst du in kleinen Mengen, ebenfalls anteilig dazu passend, ebenfalls steigern. Wenn du unterwegs bist, kannst du auf mehrere Varianten ausweichen. Einen morgens frisch gekochten Brei kannst du gut mitnehmen und zur Mittagszeit nochmal eben erwärmen - oder zur Not nicht aufgewärmt füttern. Hilfreich kann sein: eine Thermobag mit Kühlakku, oder das Gefäß in Zeitungspapier einwickeln. Oder: Nimm den Brei gefrorenerweise mit und lass ihn dir unterwegs vor Ort warm machen. Wenn du den Brei einwandfrei zubereitest hast, d.h. wenn du alle Grundregeln fürs Breikochen befolgt hast, dann kannst du das verschlossene Breigläschen/Breibehältnis gut mitnehmen und auch wenn der Brei antaut, kannst du ihn deinem Baby geben. Je nach dem, wo du unterwegs bist, kannst du eine Thermoskanne mit heissem Wasser mitnehmen und dir zur Not ein Wasserbad (in einem weiteren Gefäß) für den Breibehälter damit zaubern. Du kannst den Brei sogar schon frühmorgens aus dem TK nehmen und im Kühlschrank antauen lassen. Lass das Gefäß aber zu, bis zur Breimahlzeit. Trage den Brei nicht zu lange ungekühlt mit dir herum und meide direkte Sonneneinstrahlung darauf. Wenn das alles zu kompliziert ist - den Brei nachmittags oder abends geben. Es kommt drauf an, welche Absicht du verfolgst. Als Gefäß eignen sich Gläser mit einem festen Verschluss. Oder anderes, was gefällt. Ideal bspw sind Gläser mit Schraubdeckel , und zwar diese mit dem eingearbeiteten, blauen Rand (= Blueseal Drehverschluss). Sie enthalten, so heißt es, keine Weichmacher oder PVC. Das ist insbesondere für Babybrei sehr empfehlenswert. Einen fertigen Brei kannst du, gut verschlossen, ca 2-3 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Auch Fleischbrei kannst du aufbewahren - im Kühlschrank gekühlt oder im TK. Als besonders gut geeignete Kürbissorte, hat sich Hokkaidokürbis bewährt. Auch andere Kürbissorten sind möglich. Schau einfach, wie gut du bzw dein Baby damit zufrieden bist, sowohl was die Konsistenz als auch den Geschmack betrifft. Im Rahmen der breifreien Kost bzw der Familienkost ist jede Kürbis wunderbar. Grüße Birgit Neumann


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