Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Familienkost

Rund ums Baby Adventskalender 2025
Frage: Familienkost

SaT

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Hallo, ich habe schon wieder einige Fragen. Mein Sohn (9Monate) interessiert sich nun immer weniger für seinen Brei und immer mehr für "unser" Essen. Momentan isst er morgens: halbes Vollkorntoastbrot mit Butter oder mit Apfelmus (selbst gemacht ohne Zucker)+ etwa 200ml 1.Milch Mittags: Gemüse mit Kartoffeln oder auch mal Reis bzw Nudeln. (Breiform) (ungewürzt nur ein par Kräuter) Nachmittag: Obstmus, Reiswaffel, Hirsekringel, Abend: Milchbrei + Kleinigkeiten von uns: Nudeln Reis oder Kartoffel (ist das so in Ordnung? Er ist Vegetarier) Abends ist es jetzt so, dass wenn er nichts von uns ab bekommt, er seinen Brei nicht anrührt. Also eigentlich habe ich das Gefühl, er würde am liebsten nur von uns mit essen. Ab wann kann er das? Wird er dann auch satt? Wie ist es dann mit der Milch? Soll er dann abends Vollmilch oder 1. Milch zum trinken bekommen?. Die Nudeln, Kartoffeln oder auch der Reis wurden in Salzwasser gekocht ist das ok (abends)?Mittags isst er im Moment auch nur gut, wenn er zusätzlich etwas zum "alleine" essen hat, er also etwas mit den Fingern essen kann. Leider ist das beim Brei schwer. Jetzt ist es wieder so lang geworden, aber ich will es einfach richtig machen. LG Sabrina


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sabrina dein Baby gedeiht prächtig und zeigt auch deutlich in den veränderten Essgewohnheiten, dass er in die Liga der Kleinkinder aufsteigen möchte. Er findet stückige Familienkost toll. Fordere ihn ruhig auf, selbst zu essen. Versuche doch auch einmal, etwas verdünnte Kuhmilch aus einer Tasse zu geben. Diese kleine Menge dient mehr dem kennen lernen. Die sonst noch üblichen Folge-Milchflaschen sollten beibehalten werden. Richte auch dünn mit Butter bestrichene Brotstückchen. Das ist ein super Frühstück und Abendessen. Im Verlauf des Vormittags, je nach dem wie viel Zeit bis zum Mittagessen verbleibt, könnt ihr zusammen einen Obstsnack essen. Und mittags gibst du einen Teller oder eine Schüssel, in die du Basics wie Nudeln, Kartoffel oder Gemüsestückchen/stäbchen) füllst - in Anlehnung an die Breizutaten. Diese Basics machen dein Kind satt, wozu er zusätzlich querbeet am Familientisch mitessen kann. Das Fachwort dazu heisst: "soziales Lernen". Es basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr euer Kind bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte er dem nacheifern. Und genau so beschreibst du auch eure Situation :-) Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Mit etwa 10 Lm ist die Zeit des schnellen Wachstums allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Die Stagnation im Längenwachstum, merkt man alsbald auch an den Kleidergrößen, weil die inzwischen über längere Zeiträume passen. Und weil ein Kind nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich auch nicht so schnell bemerkbar. Brei bringt viel Masse und macht schnell satt, wohingegen Stückchen gekaut werden müssen. Das ist zunächst spannend und reicht vorübergehend zum satt essen aus. Es ist eine Phase. Gib deinem Kind Brot, und stückige Kost und lass ihn selbst essen. Kauen sollte trainiert werden. So können sich die Muskeln ausbilden, die wiederum benutzt werden wollen. Mit Brei und Stückchen liegst du bei den Mahlzeiten genau richtig. Mit Beginn der Familienkost essen viele Babys plötzlich auch deshalb weniger als zuvor, weil die Phase des schnellen Längenwachstums stagniert. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt dazu und äußert sich in dieser Zeit durch "Hunger". Mit einem großen Angebot von breiig und stückig, den erforderlichen Mengen Milch (Folgemilch oder Mumi) kann sich dein Baby satt essen. Etwa 5 Mahlzeiten (3 Hauptm. und 2 ZMZ) plus Milch sind angemessen. Zum Frühstück und Abendessen darf es ruhig immer das Selbe geben. Das schafft Routine. Abwechslung kommt automatisch dadurch, dass dein Kind immer mal wieder Neues bei euch probiert, zu besonderen Anlässen gibt es bestimmt auch Neues, das er probieren kann. Versuche die neuen Speisen zusätzlich zum bestehenden Essen zu reichen, weil so die Akzeptanz für Neues größer ist. Da du bestimmt selbst abwechslungsreich isst, kannst du dein Kind immer probieren lassen und so auf spielerische Weise herausfinden, was er ebenfalls gerne mag. Nudel und Co dürfen ruhig in Salzwasser gekocht sein. Im Rahmen der Familienkost ist sparsames Würzen durchaus erlaubt. verwenden. Was du explizit nur für dein Baby kochst, sollte am besten ganz pur sein. Es ist empfehlenswert Brei und Co, nicht zu würzen, Familienkost dagegen darf leicht gewürzt sein. Am besten ist es in diesem Alter noch, wenn als Hauptnahrung viele Basics gegessen werden, plus Familienkost die "nur" leicht gesalzen und gewürzt sind. Für die Übergangszeit sollte man die Kost generell entsprechend kleinkindgerecht zubereiten. Fertigpizza, Tütensuppen und Co sollten tabu sein. Wenn Eltern das ab und zu essen und ein Baby (ab 10 Lm) unbedingt probieren mag - ein kleines Probierstück ist schon okay... Durch Brot und Co erhalten die Kleinen schon ordentliche Mengen Salz mit der Nahrung und zu viel Salz kann die Nieren belasten. Grüße B.Neumann


SaT

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Danke schonmal für die Antwort. wir essen abends warm, wie stelle ich ihn am besten von Milchbrei abends auf "unser" essen um, wenn es soweit ist? Und ab wann sollte der Abendbrei in das "normale" Abendessen übergehen? LG Sabrina


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sabrina wann der komplette Wegfall des abendlichen Milchbreies stattfinden kann, musst du mal sehen. Möglicherweise ist das schon jetzt möglich, wenn dein Kleiner ihn nicht mehr so gerne löffeln mag. Bekommt dein Kleiner den Brei üblicherweise mit Kuhmilch? Dann versuche es doch einmal mit Grießschnitten: 125 g Kuhmilch 25g Grieß Grieß in der Milch gut 3 min aufkochen, Grieß ausquellen lassen, auf einen Teller streichen, stehen lassen, Formen ausstechen oder in Stücke schneiden, etwas zerlassene Butter dazugeben, evtl etwas süßen. siehe hier: http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=7&forum=kochen-fuer-kinder&bild=5#start Im Brei ist die Milch gleich inbegriffen und der Brei ist stückig, aber leicht verdaulich, was für den guten Nachtschlaf förderlich ist. Im Prinzip spricht nichts gegen ein warmes Abendessen. Zu fette Speisen können den Schlaf beeinträchtigen. Auch leicht gebutterte Nudeln sind abends super, Dazu Trinkmilch. Sonst kannst du Brot oder auch Nudeln plus Familienessen geben. "Und ab wann sollte der Abendbrei in das "normale" Abendessen übergehen?" Da gibt es keinen Termin :-) das Tempo richtet sich nach den Bedürfnissen deines Kindes. Die Zutaten sollten immer weiter den gewöhnlichen und haushaltsüblichen Zutaten angeglichen werden, spezielle Babyprodukte immer weiter in den Hintergrund treten. Ab dem 2. Lj kann Kuhmilch gegeben werden, Folgemilch weg fallen. Statt Instantflocken wird zu Haferflocken oder Grieß geraten, wenn Brei gewünscht wird. Brot essen sollte trainiert werden, damit sich die Kaumuskulatur gut ausbilden kann. Familienkost sollte immer weiter in den Speiseplan der Kleinsten integriert werden, damit sie neue Geschmacksnuancen, verschiedene Aromen und neue Konsistenzen kennen lernen und sich schliesslich daran gewöhnen können. Grüße


SaT

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Hallo, ja den Abendbrei mache ich mit 200 ml Vollmilch. Ich werde das Rezept gleich heute Abend mal aus probieren :-) Aber ist das dann nicht weniger, als die übliche Menge Brei? Was meinen sie mit Trinkmilch? Die aber erst dazu, wenn er keine Milch mehr im Essen bekommt oder auch jetzt schon? Danke ( Entschuldigung für die vielen Fragen)


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sabrina du kannst den Brei in beliebig großer Menge zubereiten und geben, dazu Obstmus. Lässt sich prima auf Vorrat zubereiten. Die Masse wird fest, sonst den Grießanteil im Rezept erhöhen. Der Brei macht schneller satt. Trinkmilch ist die Milch, die nicht in Brei verarbeitet wird. Üblicherweise wird bis zum 1. Geb der Rest mit Folgemilch (Premilch, Mumi) ergänzt, falls nötig. Die Milchmengen reduzieren sich ab dem 10. Lm etwas. Das Trinken aus Gefäßen wie Becher, Tassen kann geübt werden. Dazu kann etwas verdünnte Kuhmilch als Getränk verwendet werden. Die ist zum Gewöhnen gedacht, wenn nach dem 1. Geb. die Flasche allmählich weg gelassen werden kann. Kuhmilch sollte nicht aus dem Fläschchen gegeben werden. Grüße P.S. siehe auch hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=38279&suche=abgeraten&seite=1


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