Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Streptokokken-Test - wie verhalten?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Streptokokken-Test - wie verhalten?

silvi26

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Liebe Frau Höfel, ich bin in der 34. SSW und meine Frauenärztin möchte in der 36. einen Streptokokken-Test machen. Meine Hebamme rät mir davon ab, da ich dann im Krankenhaus Probleme bei einer hebammengeleiteten Geburt bekomme. Mein Krankenhaus schließt diese bei Antibiotikagabe aus. Und weil auch Antibiotika so heftig in den Organismus des Babys eingreifen können. Aber wenn ich mir anschaue, was bei einer Strepto-Infektion alles passieren kann, bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher, wie ich mich verhalten soll. Kann man das Antibiotikum im Krankenhaus ablehnen, wenn man einen positiven Befund hat? Weil meine Hebamme meint, Befund positiv, keine Entscheidungsgewalt mehr, was im Krankenhaus passiert. Ich habe jetzt aber auch schon gelesen, dass man nur generell auf Streptos getestet wird und die haben sowieso die meisten. Die wirklich gefährlichen Strepto-Arten werden bei dem Test überhaupt nicht bestimmt. Und daher wird schon unnütz Antibiotika vergeben. STIMMT DAS?! Oder kann man die Formen näher bestimmen lassen, um auch wirklich zu wissen, dass es ein begründetes Risiko gibt? Und was ist bei dem Abstrich richtig? Vaginal und anal? Aus der tiefe des Rektums oder reicht schon der Eingang? Bei dem Scheidenabstrich habe ich gegenteilige Meinungen von Ärzten und Richtlinien gelesen. Auch diese verwirren mich. Mal heißt es, vom Muttermund, mal unbedingt nur der Scheideneingang ???? Worauf muss ich achten? Und ist das Ergebnis überhaupt noch relevant, wenn ich vier oder fünf Wochen später erst entbinde? Da die Schnelltests im Krankenhaus, die vor der Geburt gemacht werden (wenn sie überhaupt gemacht werden) gar nicht aussagekräftig sein sollen. Und ist die Meinung meiner Hebamme nicht fahrlässig, zu sagen, lass dich nicht testen, warte ab und wenn es sich infiziert, kann man immer noch was geben? Nur ist es dann eben manchmal schon zu spät. Andererseits möchte ich mein Baby nicht unnötig mit Kolliken, Asthma und Allergien durch zu früh gegebene Antibiotika belasten. Ich habe auch gelesen, dass bei vielen (allen) Antibiotika sofort gegeben wird, wenn Strepto positiv, aber in Fachberichten steht oft, nur bei bestimmten Merkmalen sollte es eingesetzt werden, die da sind: Eine Frühgeburt (Schwangerschaftsdauer weniger als 37 Wochen). Langzeitig geplatzte Fruchtblase (länger als 18-24 Stunden). Temperaturerhöhung der Mutter während der Entbindung (höher als 37,8-38,0 Grad Celsius). Blasenentzündung durch GBS bei der Mutter während der Schwangerschaft. Ein früheres Kindchen mit GBS-Krankheit. Und wäre es besser ein Krankenhaus mit Kinderstation auszuwählen, falls ich Strepto positiv bin? Da meine jetzige Wahl auf das nächstgelegene Krankenhaus ausgerichtet ist, das KEINE Kinderstation hat. Und eine letzte Frage: Ich weiß nicht, ob ich Penicillin vertrage. Und dies wird an erster Stelle bei Strepto positiv zur Antibiose eingesetzt. Halten Sie es für gut, das bei der Geburt herauszufinden, ob man es verträgt oder nicht oder sollte ich lieber gleich ein anderes Alternativantibiotikum verlangen? Vielen Dank schon mal für eine Rückmeldung. Silvi


Martina Höfel

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Liebe silvi, wenn Sie positiv sind, dann macht es wenig Sinn gerade das abzulehnen, was Ihr Kind schützt, nämlich die Antibiotikagabe vor Geburt. Und es ist durchaus nicht in jedem Krankenhaus so, dass man an der Tür die Entscheidungsfreiheit abgibt. Ihr "Nein" ist ein "Nein" - schließlich sind Sie erwachsen und mündig. ß-hämolysierende Streptokokken sind die gefährlichsten in der Geburtshilfe, deshalb wird auf diese getestet. Antibiotika werden sicher häufig unnütz gegeben, aber das gilt nicht bei ß-hämolysierenden Streptokokken. Ein Abstrich macht auf jeden Fall Sinn. Er sollte aus der Scheide entnommen werden, denn über diesen Weg kann sich das Kind infizieren. Wenn sie am Muttermund nachweisbar sind, dann sind sie auch in der Scheide. Im KH werden keine Schnelltests gemacht. Man geht davon aus, dass wenn Sie 4 Wochen vor der Geburt keinen Geschlechtsverkehr mit einem positivbelastetem Träger haben, dass das Ergebnis dann bis zur Geburt durchaus dasgleiche ist. Wenn infizierte Kinder positiver Mütter nach der Geburt eine Infektion entwickeln, dann ist Not am Mann und keine Zeit um nach einem wirkungsvollen Antibiotikum zu suchen. Und dieses Medikament ist dann erst recht belastend. Da ist die einmalige Gabe nur ein Klags. Eine Entbindende mit ß-hämolysierenden Streptokokken bekommt vor der Geburt eine Antibiose, denn damit senkt man das Infektionsrisiko beim Kind fast gen Null. Und dabei ist es egal, ob es sich um eine Frühgeburt, eine Frau mit BS oder hohem CRP handelt. Es ist nicht nötig sich eine Klinik mit angeschlossener Kinderklinik zu wählen. Bei den Kindern werden nach der Geburt Abstriche genommen und die Kinder von den Kinderschwestern beobachtet. Die Kliniken verwenden meist ein Alternativantibiotikum, da es viele unerkannte Penicillinallergien gibt. Entspannen Sie sich! Sie haben ß-hämolysierende Streptokokken, die mit einer einmaligen Antibiotikagabe unter der Geburt für das Kind so gut wie keine Gefahr mehr darstellen. Mehr nicht! Liebe Grüße Martina Höfel


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