Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

rohmilchprodukte in der stillzeit???

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: rohmilchprodukte in der stillzeit???

Mitglied inaktiv

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Habe eine frage auf die ich bis jetzt auch im internet keine richtige antwort gefunden habe: darf ich in der stillzeit (stille voll) käse aus rohmilch essen bzw. parmesankäse aus rohmilch? und wie sieht es aus mit räucherlachs, rohem schinken, sushi? das würde mich sehr interessieren! ich darf doch eh schon kaum was essen was wirklich schmeckt. danke für Ihre Antwort!!!


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe cisonoio, Toxoplasmose ist in der Regel eine harmlose Erkrankung. Oft wird sie gar nicht bemerkt. Der Durchseuchungsgrad der Bevölkerung beträgt 60-80%. Meist verläuft die Toxoplasmose unspezifisch. Es können Fieberschübe auftreten oder Lymphknotenschwellungen. Eine Erstinfektion in der Schwangerschaft kann jedoch für das ungeborene Kind gefährlich werden. Übertragungswege sind Tröpfchen- oder Schmierinfektion oder Nahrungsmittel. Als mögliche Überträger kommen Katzen in Frage (insbesondere Vorsicht beim Säubern des Katzenklos). Ein weiterer Infektionsweg ist über rohes Fleisch möglich. Das gilt für Mett, Tartar, roher Schinken, nicht durchgebratene Steaks und ähnliches. Bei Verdacht auf diese Erkrankung sollten unbedingt Blutuntersuchungen durchgeführt werden. Frauen, die seronegativ sind, d. h. die noch keinen Kontakt mit Toxoplasmose hatten, sollten im Verlauf der Schwangerschaft den Bluttest wiederholen lassen (diese Blutuntersuchung wird eventuell nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt, sie ist aber eine sehr sinnvolle Untersuchung; sprechen Sie bitte dieses Thema bei Ihrer Frauenärztin/-arzt an). Die Listeriose ist eine bakterielle Infektion, die vor allem durch Rohmilchprodukte übertragen wird. Darunter fallen neben Roh- oder Vorzugsmilch Rohmilchkäse. Die Listeriose kann das ungeborene Kind schädigen. Die Listeriose ist im Verlauf oft stumm oder zeigt grippeähnliche Symptome. Falls eine Infektion durch eine Blutuntersuchung festgestellt wird, ist eine antibiotische Behandlung der Schwangeren sinnvoll. es ist richtig, daß zur Vermeidung einer angeborenen Toxoplasmoseinfektion in der Schwan- gerschaft auf rohes Fleisch und Rohmilch - Produkte verzichtet werden sollte. Nach der Geburt besteht allerdings für das Kind keine Gefahr mehr, über Sie als Mutter eine Toxoplasmoseinfektion zu bekommen. Während der Stillzeit sollte auf den Verzehr von rohem Fleisch dennoch verzichtet werden, wobei gegen Frischmilch-Produkte eigentlich keine Einwände bestehen. Hier gibt es jedoch ein kleines Risiko, sich anderweitig zu infizieren, wie z.B. mit Listerien o.ä. Der Erreger der Toxoplasmose ist ein Einzeller (Sporentierchen), der weltweit bei Mensch und Tier verbreitet ist. Der sogenannte Endwirt im komplizierten Entwicklungszyklus des Erregers sind Katzen. Der Mensch und viele Schlachttiere sind „Zwischenwirte“. Wird der Mensch nach seiner Geburt von Toxoplasmen infiziert, sind bei nur 5 (-10)% blande Krankheitszeichen, wie z.B. Müdigkeit, Gliederschmerzen oder eine Lymphknotenschwellung zu beobachten. Die Infektion verläuft also überwiegend unbemerkt bei zuvor Gesunden. Anders ist das in der Schwangerschaft (Risiko für das Kind) und bei massiv abwehrschwachen Personen, z.B. bei AIDS-Kranken. Junge Säuglinge haben eine physiologische Abwehrschwäche. Infizieren sie sich mit dem Erreger, passiert bei ihnen aber das Gleiche wie bei älteren Säuglingen und Kindern: nur etwa 10 % werden leicht erkranken. Sehr wahrscheinlich gehen die Erreger nicht in die Muttermilch über. Bei Kühen kann das anders sein. Ein Rohmilchverzehr = direkt von der Kuh und unabgekocht, ist aus anderen Gründen (z.B. bakterienhaltig) einer Stillenden nicht zu empfehlen. Frischmilch und übliche Rohmilchprodukte oder rohes Fleisch können auch während des Stil- lens eingenommen werden. Die Parasiten können im rohen und halbrohen Fleisch (Schweinemett, Salami, roher milder Schinken u.a.) vorkommen. Im tiefgefrorenen Fleisch werden die Erreger abgetötet, ebenso beim Braten und Kochen. Die Parasiten können auch an nicht ausreichend abgewaschenen Gemüse oder Früchten sein. Insofern ist es fast unmöglich, eine Toxoplasmose-Infektion zu vermeiden. Die wichtigste Prophylaxe vor einer Toxoplasmose-Infektion im Säuglingsalter ist, den Kontakt mit (freilaufenden) Katzen zu meiden. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Ich habe mir darüber auch Gedanken gemacht. Habe dann aber meine Frauenärztin und die Kinderärztin gefragt, beide haben mich beruhigt und mir gesagt, ich kann alles wieder beruhigt essen. Es ging bei den Vorsichtsmaßnahmen nur um die Verhinderung einer möglichen Infektion im Mutterleib. Da das Kind ja nun geboren ist, ist die Gefahr vorbei. Ich lasse mir Feta und Co. nun wieder richtig schmecken.


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