Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Kann sich eine placenta praevia noch nach oben ziehen?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Kann sich eine placenta praevia noch nach oben ziehen?

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Ich hatte schon eine Frage an Dr. Bruni gestellt. Diese wurde aber nur mit den üblichen Textbausteinen beantwortet. In der 11. SSW wurde bei mir, 44 Jahre alt, 12. SS, per US placenta praevia festgestellt. Die Placenta lag laut US nur in der Nähe des MU. Bei meinem letzten Besuch in der Frauenarztpraxis (17. SSW) wurde ich von der zuständigen Hebamme nochmals dringend auf diesen Mißstand hingewiesen. Ich solle mich schonen und nicht schwer heben. Das ist natürlich bei 11 Kindern schwer zu realisieren. Ich versuche mich weitestgehend natürlich an bestimmte Regeln zu halten. Wie hoch sind die Chancen bei meiner Vorgeschichte (innerhalb eines Jahres 3 FG, 1 Kaiserschnitt vor 15 Jahren, 1 Zwillingsgeburt vaginal 3.400 g und 2.900 g) das sich die Placenta noch weiter im Laufe der Schwangerschaft nach oben zieht? Muß ich aufgrund der körperlichen und seelischen Belastung (mein Mann ist depressiv) sogar damit rechnen das sich die Placenta eher sogar in Richtung Mumu bewegt? In der 8. SSW hatte ich an 2 Tagen sehr leichte Blutung. Danach nie wieder. Jetzt hatte ich erst gelesen, dass man bei placenta praevia nicht baden sollte. Das wußte ich aber nicht und hatte es doch zur Entspannung getan. Darf ich nun baden? Die Gebärmutter hatte in der 8. SSW bereits die Größe einer 16. SSW. Ach so, die Hebamme stellte am 19.01.11 Fundusstand N+1 fest. Damit der Bauch jetzt schon etwas entlastet wird, habe ich mir einen Schwangerschaftsgürtel besorgt und diesen auch ziemlich straff gezogen, mit Sicherheitsnadeln da es eigentlich der Bauch noch nicht her gibt. Desweiteren schlafe ich nachts mit erhöhtem Fußteil um zusätzlich noch den Druck nach unten zu mindern. Was halten Sie davon. Wie sehen meine realistischen Chancen aus. Die Hebamme meinte auch noch ich sollte bei Blutungen das sofort das nächste KH ansteuern mit ggfl. Blutkonserven. Ich bin normalerweise keine ängstliche Schwangere aber jetzt wird mir schon mulmig. Vielen Dank für Ihre zeitnahe Antwort.


Martina Höfel

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Liebe pirrko, das nächste Mal bitte beim Doc fragen: tiefsitzende Placenta oder Placenta praevia? Das ist nämlich ein Unterschied! Normalerweise nistet sich das befruchtete Ei im oberen Teil der Gebärmutter an. Finden sich dort nicht so gut Ernährungsbedingungen, dann findet die Ansiedlung auch schon mal in der Nähe des Muttermundes oder gar über dem Muttermund statt. Tiefsitzende Placenta Bei einer tief sitzenden Placenta (Placenta sitzt in der Nähe des Muttermundes) "wandert" die Placenta nämlich noch. Die Placenta heftet sich ans Gewebe der Gebärmutterwand und verankert sich dort. Mit Zunahme der Größe der Gebärmutter "wandert" sie also scheinbar, sitzt aber in Wirklichkeit am gleichen Fleck. Jetzt zur "Wanderrichtung". Nehmen Sie einen Luftballon und malen Sie einen Punkt von 2 cm Durchmesser drauf (ungefähr dort, wo jetzt Ihre Placenta im Uterus sitzt) - dann pusten Sie den Luftballon auf. Ihre Placenta verhält sich genauso wie der Punkt auf dem Luftballon. Er wird auf keinen Fall über den Luftschlitz wandern, sondern Richtung Mitte und oben! Also erst einmal ruhig bleiben und schauen, was bei der nächsten Untersuchung raus kommt. Die Placenta muß nicht ganz nach oben wandern - es reicht, wenn sie vom Muttermund weg ist. Placenta praevia totalis, marginalis bei einer den Muttermund bedeckenden Placenta heißt es Ruhe bewahren - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes! Noch ein paar fachliche Informationen, da Sie in nächster Zeit diverse Schauergeschichten hören werden! Diese Schwangerschaft kann durchaus bis zur 36./37. SSW halten und dann ist eh alles gut. Vermeiden Sie vor allen Dingen schwere körperliche Arbeit und am Ende der Schwangerschaft allzu heftigen Sex. Die Empfehlung bitte ernst nehmen. Leider hört man immer nur von schlimmen Ausgängen. Wenn alles super gelaufen ist (d.h., Frau hat sich geschont und kommt in der 36. SSW in die Klinik, bekommt nochmal eine Lungenreife fürs Kind, wird bis zur 37. SSW überwacht und dann sectioniert) redet kein Mensch darüber. Aber so geht der Großteil der Fälle aus! Auch Sie haben es in der Hand einen guten (Notfall)Plan zu stricken und alles wird gut laufen. Wichtig ist, dass Sie Familie und Freunde mit einbinden, damit man Ihnen schwere Arbeiten im Haushalt soweit wie möglich abnimmt. Wenn es sich wirklich um eine Placenta praevia totalis (Placenta liegt genau über dem Muttermund) handelt, gehören Sie engmaschiger untersucht. Als Geburtsmoduss muss dann ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, da es logischerweise nicht möglich ist, erst die Plac. und dann das Kind zu entwickeln. Den Kaiserschnitt macht man in der 38. SSW, weil das Kind dann "fertig" ist und nur noch wachsen muß. Mit dem Kind wächst aber auch die Gebärmutter und die Wehentätigkeit nimmt zu. Dadurch kommt es zu Flächenverschiebungen im Uterus und die Placenta kann sich partiziell ablösen. Dadurch wäre natürlich die Sauerstoffversorgung gefährdet und eine totale Ablösung im Bereich des möglichen. Dass Sie die Empfehlung bekommen haben, bei einer Blutung SOFORT die Klinik aufzusuchen, hat bei Ihnen mit Sicherheit nicht nur etwas mit der tiefsitzenden Placenta zu tun! Bei Ihrer Vorgeschichte rechnen wir immer mit Blutungen - auch wenn sie NICHT eintreten. Liebe Grüße Martina Höfel


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