Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wut

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wut

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Liebe Frau Schuster, ich bin heute ziemlich niedergeschlagen. Mein Sohn Thomas (3 1/2) ist jetzt seit Anfang September im KiGa, und heute hat mir die Erzieherin wieder erzählt, daß er so viel haut und Spiele der anderen Kinder kaputt macht. Zwar wäre das nicht ungewöhlich, aber bei ihm reicht ein kleiner Anlaß bzw. teilweise ist es überhaupt nicht erklärbar, warum er plötzlich mitten im Spiel zuschlägt. Übrigens auch, wenn die Erzieherin neben ihm sitzt! Wenn ihm dann erklärt wird, warum man das nicht darf, lacht er nur. So extrem hat die Erzieherin so ein Verhalten noch nie erlebt, und sie schlägt mir vor, wenn es sich nicht bessert, Hilfe dazu zu holen (Psychologe?). Die anderen Kinder wollen ihn schon gar nicht mehr mitspielen lassen, bei einem Kind war heute die Mutter dabei um zu erklären, daß ihre Tochter wegen Angst vor Thomas gar nicht mehr in den KiGa möchte. Zu Hause ist das Verhalten meines Sohnes ähnlich, auch schon vor dem KiGa. Seine Toleranz gegenüber Frust jeder Art ist extrem gering, er flippt dann völlig aus, wirft um sich schlägt zu (mich). Ich komme inzwischen halbwegs damit klar, sage ihm deutlich er soll aufhören, denn ich will es nicht und es tut mir weh, ich bleibe konsequent, halte ihn notfalls fest (vorsichtig aber entschlossen) bis er wieder "er selbst ist", rede ihm gut zu. Also zumindest versuche ich das, nicht immer gelingt es mir ruhig zu bleiben. Aber es wird besser daheim, nur eben im Kindergarten scheint es völlig aus dem Ruder zu laufen. Er hatte schon immer Probleme Kontakte zu knüpfen, hing immer sehr an mir, hat früh angefangen andere Kinder zu schlagen (Krabbelgruppe). Er scheint kein Mitleid mit anderen zu haben, findet es "lustig", daß er schon ein Mädchen blutig geschlagen hat. Mich entsetzt das so. Dabei sieht er noch nicht mal fern außer früher Teletubbies und jetzt Sesamstraße. Ich bin seit einem halben Jahr in der Erziehungsberatung, habe auch schon viel gelernt, aber ich habe einfach Angst, daß mein Sohn ein gefühlloser Schläger wird. Wie kann ich ihm zeigen, wie er besser seine Wut loswird? Das "Wutkissen" möchte er nicht. Was kann ich noch tun? Er sträubt sich übrigens sehr gegen das Selbständig werden, hat immer noch Windeln. (Seine Schwester ist jetzt 15 Monate alt, ich vermute Eifersucht auf sie ist da die Ursache). Und er kann sich kaum selbst beschäftigen, hängt immer an mir und möchte Aufmerksamkeit. Wäre es richtig, wenn ich dem 100% nachgebe und versuche ihn den ganzen Tag zu "unterhalten", zu beschäftigen? Ich weiß nicht, ob es da auch ein zuviel gibt, im Sinne von Verwöhnen. Entschuldigen Sie bitte, daß es so lang geworden ist. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend! Claudia


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Hallo Claudia Ihr Sohn scheint offensichtlich Ihre liebevolle Aufmerksamkeit und Nähe geradezu einzufordern, sodas Sie sie ihm gewähren sollten. Sobald er sich auch allein sicher fühlt, wird Thomas sich von ganz allein von Ihnen lösen, da er -wie alle Kinder in diesem Alter- sicherlich einen großen Bewegungs- und Erfahrungsdrang hat. Bitten Sie die Erzieherin doch mal, einen kurzen Bericht über das Verhalten Ihres Sohnes anzufertigen, den Sie dann dem Kinderarzt, der ihn persönlich kennt, vorlegen, um mit ihm gemeinsam zu überlegen, ob und welche Therapie empfehlenswert ist. Lassen Sie bitte -wenn noch nicht erfolgt- auch seine Seh- und Hörfähigkeit überprüfen, da eine evtl. Schwäche durchaus die Ursache für sein Verhalten (aus Unsicherheit) sein kann, wie ich selbst in KIndergruppen schon erfahren konnte. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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