Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wut - was tun?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wut - was tun?

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Hallo Frau Schuster, mein Sohn ist 2 Jahre und 7 Monate. Im Moment weiß ich einfach nicht mehr weiter. Ich weiß eigentlich das kleine Kinder mit ihrem Verhalten nicht provozieren wollen, aber bei meinem Sohn zweifle ich echt manchmal daran! Er gibt mir das Gefühl das er mich einfach nur ärgern will. Ich war heute echt mit den Nerven am Ende. Beispiele für das Verhalten welches ich mir nicht erklären kann: 1. morgens Zähne putzen: Wir gehen gemeinsam ins Bad, ich mache ihm Zahnpaste drauf und reiche ihm die Bürste. Er sagt "NEIN". Also lege ich sie in Reichweite damit er sie allein nehmen kann. Er fängt an mit Schreien. Wirft die Bürste in die Badewanne und schreit dann wiederum nach ihr. Ich habe ihn einfach nicht beachtet, doch er hat sich so rein gesteigert das weder sprechen noch zähne putzen möglich war. 2.er muss pullern: er geht schon prima auf den Topf und kann das auch allein. Er sagt zu mir:"Mama pullern" - okay, also gehen wir zum Topf, ich möchte ihn drauf setzen und er schreit auf einmal:"NEIN-selber" - na gut, dann eben selber machen. Doch kaum lass ich ihn los schreit er "Mama" Doch er lässt sich nicht von mir helfen, wenn ich aber gehe renntt er mir auch schreiend hinter her. 3.ins Bett gehen: unser Ritual ist- Lied singen, ins Bett legen und noch zudecken und streicheln. Ich nehme ihn und möchte ein Lied singen, er sagt: "Mama nicht singen" Will ich ihn aber ohne Lied ins Bett legen dreht er völlig durch, klammert an meinem Hals und ruft: Mama Lied" In solchen Situationen steigert er sich so sehr in seine ut das er mir nicht mehr zuhört, er lässt mich auch nicht an sich ran. Ignoriere ich ihn jedoch, rennt er schreiend hinter mir her. Normalerweise bin ich sehr geduldig, bleibe ruhig. Aber ich bin auch konsequent und er weiß das auch. Wenn ich was sage dann mach ich das auch so, aber es scheint als nützt das gar nichts. Er bekommt auch keineswegs zu wenig Aufmerksamkeit. Er muss darum nicht kämpfen. Im Gegenteil ich ignoriere ihn wenn ich ihm nichts recht machen kann und er mich nicht an sich ran lässt. Das Problem ist jedoch das er sich selbst versucht zu verletzen. Er haut den Kopf überall dagegen und hatte deswegen auch schon richtige Beulen. Ich möchte ihn ja eigentlich auch nicht allein lassen mit seiner Wut, aber was kann ich tun? Ab wann ist Wut nicht mehr normal? Im Moment gibt es diese Situationen wirklich mind. 10 mal täglich. Oft schreit und wütet er eine halbe Stunde wegen Kleinigkeiten. Er weiß das ich z.B. das Auto weg räume wenn ich es ankündige und er es dennoch einmal schmeißt, also warum tut er es dann immer und immer wieder. Es ist keine Phase, es wird immer schlimmer. Ich kann nicht mehr und fühle mich auch etwas allein mit diesem Problem, weil bei anderen (Oma, Opa, Freunde, KiGa u.s.w.) ist er ganz anders. Er weint dort nicht, ist NIE wütend. Er macht das NUR mit mir. Bitte geben sie mir doch einen Tipp, ich habe keine Kraft mehr. LG


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Hallo mammma86 Sie sind und bleiben nun mal die vertrauteste Bezugsperson Ihres Sohnes, sodass er bei Ihnen auch zuerst seine eigenen Grenzen und Ihre Reaktionen zu erfahren sucht. Da er in seinem Alter zwar Alles selber machen und selber entscheiden möchte -er entdeckt gerade, dass er einen eigenen Willen hat-, aber noch keine Entscheidungen treffen kann, kommt es leider zu Konflikten, wie Sie es beschrieben haben. Bitte handeln Sie auch weiterhin so konsequent wie möglich, wenn sich keine Kompromisse finden lassen. Begründen Sie gegenüber Ihrem Sohn jeweils KURZ Ihre Meinung und weisen Sie auf einen Zeitpunkt hin, wann er wieder selbst machen kann. Versuchen Sie ein NEIN möglichst zu vermeiden und seine Gedanken zu lesen. Mit dem NEIN zum Zähneputzen wollte er vermutlich sagen, dass Sie ihm die Zähne putzen sollen. Stellen Sie ihn darum in ähnlicher Situation gleich vor die Wahl: " Möchtest du selbst putzen oder soll ich dir die Zähne putzen?" Schaffen Sie eine ansprechende Alternative zum Topf, indem er auf's große Klo (mit Kindersitz) gehen DARF. Helfen Sie ihm erst, wenn er Sie um Hilfe bittet. Lassen Sie ihn SELBER ins Bett krabbeln. Lehnt er ein Singen ab, fragen Sie ihn, was er möchte. Haut er wütend mit dem Kopf gegen die Wand o.Ä., bieten Sie ihm so rechtzeitig wie möglich mitfühlend eine geeignete Möglichkeit an, seine Wut rauszulassen (Kissen, Boxsack, Trommel,...). Wenden Sie sich im gleichen Raum einer eigenen Aktivität zu und bieten Sie ihm an ihn zu trösten, wenn er zu Ihnen kommt. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


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