Mitglied inaktiv
Hallo liebe Frau Schuster und liebe Mitlesenden, gestern hat sich bei meinen Eltern etwas ereignet, das mich heute noch so stinksauer macht, dass ich gerne mal die Meinung einiger Aussenstehender dazu gehört hätte. Vorab muss man dazu sagen, dass ich mit meinen Eltern schon einige kleine Auseinandersetzungen hatte in der Art "o Gott, das arme Kind wird wohl antiautoritär erzogen" - mein Mann und ich sind halt der Meinung, dass wir mit unserer Tochter (grad 2 geworden) eine geschlossen Familie bilden, in der jeder seine Rechte hat, egal ob Kind oder Erwachsener. Dazu gehört zum Beispiel, dass unsere Tochter nicht geschlagen wird, dass wir ihr keine Strafen androhen, die wir nicht einsetzen wollen etc. Gestern waren wir bei meinen Eltern und sassen gerade alle gemütlich beim Warten auf den Pizzamann im Wohnzimmer, als Töchterlein mit ihrer Puppe spielte und irgendwann auch mal ihren Fuss auf die am Boden liegende Puppe stellte. Ich sagte daraufhin etwas in der Art wie "hey, die arme Puppe, das tut der doch weh". Mein Vater meinte dann, ob sie denn wisse, wie weh das der Puppe täte, ging (er hatte Strümpfe an) zu ihr hin, veranlaßte sie, sich auf den Rücken zu legen (sie schaute etwas verdutzt, ich war schon in Sprungstellung) .... und stellte ihr dann seinen Fuß auf den Kopf, d.h. quer über die eine Gesichtshälfte. In dem Moment bin ich explodiert und bis jetzt noch nicht richtig wieder runtergekommen! Ich bin aus dem Sessel hoch, hab ihn weggestoßen, meine Tochter hochgerissen, die bis dahin völlig verdutzt geschaut hat und dann natürlich angefangen hat zu weinen ("oppa niss mis treten!") und hab ihn erst einmal zusammengefaucht. Mein Vater grummelte etwas vor sich hin, verschwand in der Küche, meine Mutter hinterher (o-ton "sie wird halt immer schwieriger"). Beim Essen (10 min später, inzwischen war "politische Ruhe" eingekehrt) sagte Töchterlein dann nochmal "oppa niss mis treten". Daraufhin meinte meine Mutter "Jaaa, aber nur, wenn Du die Puppe nicht mehr trittst" - ich stinksauer, aber in ruhigem Tonfall "Nein, der Opa wird dich nie wieder treten!". Als meine Mutter mir dann ins Wort fiel, habe ich sie angefaucht, dass ich auch eigentlich noch eine Entschuldigung von meinem Vater zu meiner Tochter erwarten würde, woraufhin tiefe Entrüstung ausbrach, wie man von einem Erwachsenen eine Entschuldigung einem Kind gegenüber erwarten könne.... naja, im Detail gab es noch so einige andere Sprüche, aber das hier ist sowieso schon fürchterlich lang geworden - ganz lieben Dank an jeden, der das bisher gelesen hat... Wie seht Ihr das? Und vor allem: Wie hättet Ihr reagiert und würdet jetzt mit Euren Eltern umgehen? Sie passen zwar ganz gerne auf die Kleine auf und bis jetzt hat ihr das auch viel Spaß gemacht, aber bei mir ist im Hintergrund immer die Sorge, dass ihnen vielleicht doch mal "aus pädagogischen Gründen die Hand ausrutscht". Vielen Dank fürs Lesen und viele Grüße Simone
Christiane Schuster
Hallo Simone Ihr Vater hat es sicherlich nicht böse gemeint und wollte Ihnen sicherlich auch nicht beweisen, dass Sie Ihre Tochter falsch erziehen. Wahrscheinlich hat er spontan so gehandelt, wie er selbst gelernt hat zu handeln. Ähnlich, wie Sie spontan zu Ihrer Tochter gegangen sind um sie hochzureissen. Hängt der Wunsch nach "Erziehung" Ihrer Eltern allein von dieser Begebenheit ab, sollten Sie vor Ihrer Tochter und im Beisein Ihres Vaters ruhig erklären, dass der Opa sie sicherlich nicht treten wollte, sondern nur gezeigt hat, dass man auch ein Puppenbaby nicht tritt, da man es dann vielleicht auch mal versehentlich bei einem richtigen Baby macht.- Da Ihr Vater gleich nach dieser Handlung den Raum verlassen hat, zeigt er, dass ihm die Situation selbst unangenehm war. Sprechen Sie aus Anlass dieser Situation noch einmal in Ruhe mit Ihren Eltern und informieren Sie sie in einem freundlichen aber bestimmten Ton darüber, wie Sie und Ihr Mann Ihre Tochter in eine sichere Selbständigkeit zu führen beabsichtigen. Bitten Sie Ihre Eltern, genau so wie Sie zu handeln, damit das Kind nicht unnötig zwischen verschiedenen Erziehungs-Methoden hin- und hergerissen wird. Mag Ihre Tochter weiterhin zu den Großeltern gehen, können Sie sie auch unbesorgt hingehen lassen, da Ihre Eltern sicherlich keine Gewalt anwenden werden. Mit 2 Jahren ist Ihre Tochter schon durchaus in der Lage Ihnen mitzuteilen, wenn sie sich bei Oma und Opa nicht mehr wohl fühlt. Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo Simone, Deine Entrüstung kann ich gut nachvollziehen, und ich finde das Verhalten Deines Vaters auch sehr eigenartig. Aber Du weißt ja selbst, daß das gar nicht das eigentliche Problem ist. Mir kommt´s so vor, als ob Dich Dein Vater provozieren wollte. Das gibt es doch häufig: einer eröffnet immer mit den gleichen Handlungen -wie beim Schach-, dann folgt der nächste ZUg etc.etc. und irgendwann ist Dein Vater/ Eltern? dann in der Lage zu sagen: Ja,ja, Simone ist halt SCHWIERIG! (Dabei habt Du und Dein Mann in der Sache meiner Meinung nach absolut recht!!). An Deiner Stelle würde ich den "Automatismus" unterbrechen und entweder aus dem Spiel aussteigen, d.h. unvorhergesehen reagieren (sich lustig machen z.B. anstelle von wütend werden)oder aber auf Distanz gehen zu Deinen Eltern! Denn Du bist eine erwachsene Frau und mußt Dich Deine Erziehungsmethoden (wir haben die gleichen, by the way) nicht bei anderen durchkämpfen, finde ich. Hört sich vielliecht etw. hobby-psychologisch an, aber das kam mir gerade in den Sinn bei Deinen Zeilen. Ich finde auch, daß man sich bei den verqueren Erziehungsmethoden gerade der eigenen Eltern wahnsinnig aufregt, weil man denkt: Was habt Ihr bloß früher mit mir gemacht!?? Da kann man dann noch einmal mehr in Rage geraten! Oh, ich verstehe Dich absolut! LG Petra
Mitglied inaktiv
Schwierig! Also erst mal finde ich das genauso unmöglich wie du. Aber es ist natürlich toll, wenn du jemanden hast, der schon mal babysittet. Ich habe das nicht und es ist ganz schön blöd! Trotzdem kann man so etwas nicht durchgehen lassen. Ich denke zwar, dass sich diese Generation etwas schwertut mit dem Entschuldigen bei Kindern, so dass du das sicher nicht erwarten kannst. Aber ich würde nochmal mit den Eltern sprechen, nicht im Beisein des Kindes - sonst fühlen sie sich unter Druck gesetzt. Du mußt ihnen deinen Standpunkt RUHIG klarmachen und ihnen sagen, dass dir wichtig ist, eure Tochter nach euren Regeln zu erziehen - und daran müßten sie sich auch halten wenn sie auf sie aufpassen wollen. Vielleicht hilft noch, wenn du sie fragst was sie davon gehalten hätten, wenn sich ihre Eltern bei deiner Erziehung eingemischt hätten oder haben und wie sie sich dann gefühlt haben/hätten. Probiers einfach mal. Alles Gute und viel Ruhe dabei!
Mitglied inaktiv
Hallo, ich denke meine Meinung wird Dir nicht gefallen, ABER Dein Vater wollte Deiner Tochter nicht weh tun, sondern mit ihr nur das gleiche machen (und wahrscheinlich viel sanfter). Wärst Du nicht panikartig aufgesprungen und hattest das Kind hochgerissen, hätte sie es vielleicht sogar sehr lustig gefunden oder zumindest als unangenehm abgetan. Egal was in Zukunft vorfällt, regele das nicht im Beisein Deiner Tochter - erst das macht die Situation für sie schwierig. Ich denke Deine ELtern können egal was tun, du würdest immer explodieren. Versuch mal den Grund zu finden, warum Du auf Deine Eltern so sauer bist. Einem Kind schadet es nicht für wenige Stunden die Woche auch mal einen anderen Erziehungsstil (so lange es nicht mißhandelt wird) zu erfahren - im Gegenteil, dies ist eine Bereicherung für das Kind (ebenso wie der Umgang mit Behinderten, Ausländern, Älteren, ...). Ich persönlich erziehe meine Tochter (2,5 Jahre ) auch "antiautoritär", d.h. sie lernt aus den Folgen. z.B. Sie mag sich die Zähne nicht putzen, dann gibt es auch keinen Schnuller, weil der schmutzig werden würde. Sie darf nicht in die Küche so lange sie keine Hausschuhe anhat, weil dort der Boden so kalt ist, etc. Dein Vater hat im Prinzip dasgleiche getan - er ist antiautoritär vorgegangen in dem er Deinem Kind die Situation etwas deutlicher machen wollte. Wie aber gesagt, daß Problem ist (denke ich) nicht wirklich der Erziehungstil Deiner Eltern, sondern daß aus irgendwelchen Gründen Euer Verhältnis extrem gestört ist. Versuch Dein Kind da raus zu halten. Alles Gute Karin
Mitglied inaktiv
Hallo, ich kann Deine Gefühle in der Situation sehr gut verstehen, glaube aber wie KarinF, dass da Deine eigene Elterngeschichte eine größere Rolle spielt als die Sorge um Dein Kind. Vielleicht wäre es sinnvoll, Dich damit mehr auseinanderzusetzen und so lange erst einmal Distanz zu halten, damit nicht immer die "gleiche Mühle" abläuft. Gruß, Astrid
Mitglied inaktiv
Hallo Simone, ist wirklich nicht einfach, mit so einer Situation umzugehen. Meinen Vater muß ich auch immer wieder mal erinnern, daß die Erziehung unseres Sohnes nach unseren Regeln erfolgt und nicht nach seinen. Allerdings würde er niemals so weit gehen, wie das, was Du von Deinem Vater geschildert hast. Es ist bei uns trotz allem ein Vertrauensverhältnis da, was mich über vieles hinwegschauen läßt. Also an Deiner Stelle würde ich Deinen Eltern schon recht deutlich zeigen, daß das so nicht läuft - in einem Gespräch, aber auch mit Besuchsentzug, wenn das Gespräch nicht weiterhilft. Sicher wollen sie den Kontakt zum Enkelkind auch nicht verlieren.... Das ist sicher für Dich schwierig, weil es die eigenen Eltern sind, aber ich glaube, man hat auch ein Recht auf ein eigenes Leben und das muß Deinen Eltern anscheinend erst klar werden. LG und alles Gute Andrea
Mitglied inaktiv
"Vater wollte Deiner Tochter nicht weh tun, sondern mit ihr nur das gleiche machen (und wahrscheinlich viel sanfter)." Erstens ist das Gesicht/der Kopf etwas besonderes und zweitens passiert, wenn man auf einen Menschen tritt, etwas ganz anderes, als wenn ein Kind auf eine Puppe tritt! Warum darf ein Kind nicht "forschend ausprobieren" >>was passiert wenn
Mitglied inaktiv
ich denken auch, dass man mit einer Puppe viel machen darf - die Kinder verstehen sehr gut, dass die Puppe keine wirklichen Schmerzen leidet. Aber: Diu kannst Deine Eltern nicht erziehen!!!!!!!!!! Schon allein die Wortwahl ist irrwitzig. Du mußt Dir überlegen, ob Du mit den Eigenheiten deiner Eltern leben kannst oder nicht - ändern wirst du sie bestimmt nicht mehr - nur du kannst durch diplomatisches Verhalten einen Zustand kreieren, der für beide Seiten akzeptabel ist.
Mitglied inaktiv
Nur eine kleine eine Anmerkung am Rande: Ich mache bei meinem Sohn (3,5) eine klare Unterscheidung zwischen Lebewesen, die Schmerz empfinden können und Dingen/Spielsachen, die "nur" kaputt werden können. Eine Puppe, die ein bisschen malträtiert wird, kann halt kaputt werden, aber Menschen und Tiere empfinden Schmerz! Es ist mir wichtig, dass er den Unterschied kennt und Respekt vor Lebewesen jeglicher Art hat. Ansonsten kann ich dich gut verstehen, sehe aber auch die Situation deines Vaters. Er hat sich auf jeden Fall von dir auf das gröbste bloßgestellt gefühlt (vor dem Kind und der ganzen Familie). Auch wenn er sich ev. insgeheim eingesteht, dass er falsch gehandelt hat, so kann er das nicht zugeben, um sein "Gesicht" nicht gänzlich zu verlieren. Ich denke, dass mehr Gelassenheit zwischen euch und den Großeltern von nöten ist - Kinder können gut damit umgehen, wenn verschiedene Menschen in ihrer Umgebung unterschiedliche Wertevorstellungen haben (jeglicher Missbrauch natürlich ausgeschlossen). Gerlinde
Ähnliche Fragen
Liebe Frau Ubbens, meine Tochter 7 Jahre, 1. Klasse. Möchte mit ihrer Freundin, ebenfalls 7 Jahre ein Reitwochenende in einem Ferienclub für Kinder verbringen. Man gibt die Kinder Freitag hin und holt sie Sonntag ab. Sie wäre so glücklich darüber. Ich bin jedoch der Meinung, dass meine Angst siegt und wir es letztendlich nicht zu lassen. ...
Liebe Frau Ubbens. Mein Sohn wird bald 4 und ist ein lieber aber teilweise sturer und aggressiver kleiner Mann. Er war schon immer ein kleiner Wüterich und sehr ausdauernd. In den letzten zwei Jahren konnte man immer mehr beobachten, wie viel Jähzorn auch in ihm steckt. Allerdings nur uns gegenüber. Auch ein bisschen gegenüber der Oma, dort ...
Hallo, wir sind langsam am Ende mit der Kraft, unser Sohn (wird am 20.06) 4 Jahre alt. Vor 1 Jahr hat alles angefangen, dass er haut wenn wir etwas verbieten etc. seit letztes Jahr Dezember wurde es dann schlimmer das er Schimpfworte benutzt erst war es nur A....loch, und seit ende Januar sogar F.ck dich (am meisten und täglich mehrmals am tag b ...
Guten Tag Mein Partner und ich haben uns für das klassische familienmodell entschieden. Unsere tochter ist 14mt.und wurde noch nie von jemand anderen betreut. Sollte ein kind von anderen betreut werden?oder reichen die eltern? was ist da ihre empfehlung? Wir treffen uns ca. 1x pro woche mit freunden und kind. Reicht das oder wäre mehr zu emp ...
Guten Tag, mein Sohn hatte seinen 7te Geburtstagsfeier gehabt. Ich habe beobachtet dass ein Kind beim spielen versuch ein Spielzeug kaputt zu machen, habe ihn dann gebetet nicht weiter zu machen und es provokativ schreien in anderen Zimmer weg gerannt. Es lief auch ganz gut bis wir aufgeräumt haben. Es war ein Spielzeug kaputtgegangen. Ich h ...
Sehr geehrte Frau Ubbens, mein Kind (4 Jahre 11 Monate) ist seit dem zweiten Lebensjahr mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft befreundet. Die Kinder haben sich immer sehr gut verstanden. Den Kontakt der Kinder würde ich auch als intensiv (2-3 mal pro Woche) bezeichnen. Leider is es zwieschen uns, Eltern, zu Meinungsverschiedenheit gekommen. ...
Hallo mein Sohn ist 8. M. alt und hat leider einen Streit zwischen meinem Mann und mir mitbekommen. Der Kleine war in der Trage bei meinem Mann. Wir wurden Lauter und ich habe geweint. Der Kleine schaute uns bzw mir geschockt zu und fing dann an zu weinen. Auch hatte ich das Gefühl er wurde blass. Wir haben ihn dann sofort raus genommen und getröst ...
Hallo, Im Moment bin ich mehr als verzweifelt. Meine Tochter begann mit 12 Monaten im März dieses Jahr mit der KiTa-Eingewöhnung. Corona-bedingt war nach einigen Tagen Schluss, da der Lockdown kam. Im Juli, mit 16 Monaten starteten wir erneut mit der Eingewöhnung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Trennungsversuchen hatte sie sich dann do ...
Hallo, Mein Sohn ist 22 Monate und sehr impulsiv, vor allem wenn er sich über etwas ärgert oder ihm was nicht gelingt. Bei Essen wirft er alles runter, was nicht schmeckt. Der Teller landet auch auf dem Boden, sobald er fertig ist. Gabel oder Löffel wirft er zu mir oder meinem Mann. Er wirft gerne Sachen vom Lernturm runter oder übers Schutzgitt ...
Sehr geehrte Frau Ubbens, Gestern kamen wir in eine, für uns, sehr unangenehme Situation. Auf dem Spielplatz, rannte ein Junge meinem Sohn mit einem großen Stock hinterher und versuchte ihn damit zu schlagen. Die Mutter interessierte es nicht, da ihr Handy interessanter war. Ich sagte dem fremden jungen, dass er das zu lassen hat (in einem s ...
Die letzten 10 Beiträge
- Alles Gute!
- Mein Sohn 2,5 Jahre lehnt mich seit einem Jahr ab
- Umgang mit Schwiegermutter
- Kind möchte nach knapp 2 Monaten immer noch ungern in den Kindergarten
- Zu meiner Frage am 22.10.
- Trennungsangst - Eingewöhnung Kinderkrippe verschieben?
- Er hört gar nicht mehr auf mich
- Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?
- Kind 12M wirft alles auf den Boden
- Papa nicht ernst nehmen