Video-Filme wie Baby IQ, Teletubbies...

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Video-Filme wie Baby IQ, Teletubbies...

Es gibt ein immer grösseres Angebot an Videofilmen für Babies und Kleinkinder. Bisher ging ich immer davon aus, dass die Filme als Unterhaltung gedacht waren. Wir haben deshalb für unseren 2 jährigen Sohn nie solche Filme angeschaft. Nun ist im Bekanntenkreis ein Junge der mit 4 Jahren alle Buchstaben lesen kann. Die Eltern behaupten, dass die nur aufgrund eines BabyIQ-Filmes, den er sehr gerne immer wieder angeschaut hat, zustandegekommen ist. Ich bin jedoch immer noch der Ansicht, dass die Mattscheibe für Babies und Kleinkinder keine Bereicherung darstellt. Was sind eure Erfahrungen?

Mitglied inaktiv - 01.01.2001, 21:50



Antwort auf: Video-Filme wie Baby IQ, Teletubbies...

Hallo Willi Bleiben Sie bei Ihrer eigenen Meinung! Es ist natürlich schon immer so, dass die Umgebung den Menschen formt; so auch die diversen Video-Filme. Allerdings haben sie meiner Meinung nach einen grossen Nachteil: sie können nie (und wollen auch nicht) so individuell auf die Kleinen eingehen und sie entsprechend ihres Entwicklungsstandes fördern, wie wir Bezugspersonen es können. Wird das Buchstaben-Lesen besonders an die Kleinen herangetragen, lernen sie zwar das Bild optisch und akkustisch zu erfassen, aber ob sie es auch wirklich verstehen?- Für günstiger und wertvoller halte ich es, wenn wir unsere Kinder dort abholen, wo sie stehen; d.h. ihnen auf die Dinge eine Antwort geben, nach denen sie von sich aus fragen und ihnen nicht Dinge vor Augen führen, deren Zusammenhänge sie noch nicht erfassen können. Eine persönliche emotionale Zuwendung kann eine "Konserve" nie ersetzen, auch wenn sie -ab und an eingesetzt- durchaus zur Unterhaltung beitragen kann, wenn sie verstanden wird. Auf weitere Kommentare bin auch ich sehr gespannt.- Bis bald?

von Christiane Schuster am 02.01.2001



Antwort auf: Video-Filme wie Baby IQ, Teletubbies...

Hallo Willi! Ich persönlich habe in meinem Bekanntenkreis ähnliche Erfahrungen gemacht. Der große Nachteil aber ist, dass diese Kinder ein geringes soziales Engagement entwickeln. Was nutzt schon ein Kind, das die Verse der Teletubbies auswendig aufsagen kann, wenn es sich nicht einmal selbst beschäftigen kann und den Kontakt zu anderen KIndern meidet? Ich hoffe für meinen David (7 Monate alt), dass er die Natur und seine Mitmenschen lieben lernt. Das Miteinander kommt doch heute viel zu oft zu kurz!!! Natürlich ist das Fernsehen nicht ganz vermeidbar....auch ich sitze ab und zu gern vor der Klotze. In frühen Jahren finde ich es jedoch viel zu früh! Außerdem finde ich, dass Euer Sohn bestimmt in seiner Entwicklung nicht hinten anhängt!!!

Mitglied inaktiv - 02.01.2001, 20:12



Antwort auf: Video-Filme wie Baby IQ, Teletubbies...

Die Filme koennen natuerlich nie "so individuell auf die Kleinen eingehen wie wir Bezugspersonen es können". Aber die Teletubbies sind (bei uns, so vermute ich mindestens) kein Ersatz, sondern eine Ergaenzung. Ich als Bezugsperson bin meist auch dabei, wenn mein Kind fernsieht. Und wenn ich mal in der Kueche bin, hofffe ich, sein "BabyIQ" reicht, um diese Plueschtiere selbststaendig zu verstehen. So zu verstehen wie er das kann, wenn auch nicht so, wie ich es mir vorstelle. Im realen Leben erklaere ich ja auch nicht jedes Wort und jede Bewegung. Er mag diese Tierchen, und bekommt endlich(!) beim Puzzeln Spass, seitdem er ein Teletubbies-Puzzl hat. Er spricht noch wenig (ist 25 Mon. alt) und konnte "Dipsi" frueher aussprechen als seinen eigenen Namen. Das ist ganz bestimmt kein Grund, stolz zu sein, aber: ob das so schlimm ist? Allerdings begrenzen wir uns nur auf eine solche Sendung. In diesem Alter finde ich es genug. Die "normale" Trickfilme versteht er uebrigens offensichtlich noch nicht und hat entsprechend wenig Interesse dafuer. Muss noch sagen, mein Sohn kann sich ausgezeichnet allein beschaeftigen und mag die anderen Kinder (und Erwachsene) ueber alles. Und seine Fragen beantworte ich staendig, muss sie aber auch selber stellen , da er ja noch nicht spricht:-))) Und noch ein paar Woerter zum Thema Buchstaben. Mein Kind mag Steckspiele und wir haben darunter ein aus Schaumstoff, wo die Zahlen ausgestanzt sind. Mein Kleine hat viele Stunden damit gespielt (mit meiner Hilfe) und mit 1,5 Jahren kannte er alle Zahlen von 1 bis 9. Davon abgesehen, dass er diese recht komplizierte Steck-Formen gelernt hat. Er fragt auch immer nach Buchstaben und erkennt schon viele, eben weil ich seine Fragen beantworte und seine Interesse in dieser richtung unterstuetze. Auch wenn er jetzt nicht viel damit anfangen kann, wenn diese Zeit kommt, hat er schon einige Grundlagen in seinem Gepaeck und kann ohne verzoegerung weiter fortfahren. Da muss ich natuerlich sagen, er mag Buchstaben, z.B. mit Farbenerkennung ist es bei uns leider nicht so gut. Ich glaube nicht, das ich es falsch mache, wenn ich ihm Buchstaben und Zahlen erklaere. Und jetzt frage ich mich, ob das wircklich so schlimm waere, wenn irgendwelche Fernseherfiguren das machen wuerden? Ich bin auch auf weitere Kommentare gespannt, besonderes auf Fernseher- und Buchstabenfreundliche. mari

Mitglied inaktiv - 03.01.2001, 01:18



Antwort auf: Video-Filme wie Baby IQ, Teletubbies...

Hallo, also, ich berichte mal kurz, wie es bei uns abläuft. Celina (3) hat einen Film von Detlef Jöcker geschenkt bekommen, in dem er "1-2-3 im Sauseschrit &Co auf der Bühne mit einem Zauberer, Drachen etc. vorpielt.. Anfangs war ich sehr skeptisch, aber mittlerweile freue ich mich, wenn ich sehe, wie celina dazu die Bewegungen macht, teilweise die Instrumente hervorholt (Blockflöte, Trommel, Glockenspiel) und sich zu einem aktiven Zuschauer etwickelt hat. Als Nachteil finde ich, dass die meisten Filme sehr lang sind, d.h. das Kind muss lernen, alleine den Kasten abzuschalten, z.b. durch zeitl. Begrenzung von außen ( vor dem Einkaufen 15 Minuten schauen, später weiterschauen). Diese Zeitliche Länge stört mich auch bei Teletubbie und Co. Ich bin kein Fernsehhasser - aber ich würde nicht darauf warten, dass die Intelligenz meines Kindes nur durch Medien gefördert wird. Aber ganz ohne sollte ein Kind nicht mehr aufwachsen, damit es frühzeitig einen bewussten und kritischen Umgang mit den Medien lernt... Leider muss ich also jetzt schon erklären, warum kein Bär im blauen Haus mehr kommt, und celina jetzt schon darauf vorbereiten, dass die heißgeliebte Biene Maja auch bald zu Ende sein wird, aber ist das Schlimm? Sie muss es lernen... Noch etwas: wissenschaftliche Untersuchungen habe ergeben, dass Hörspiele nie die Qualität des Vorlesens ersetzten! Ich denke, das ist auf viele andere Bereich zu übertragen. schönes neues jahr noch Cella

Mitglied inaktiv - 03.01.2001, 09:37



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