Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

2 Jahre-Sesamstraße auf Video

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: 2 Jahre-Sesamstraße auf Video

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Liebe Christiane Schuster! Ich habe gerade ihr Forum entdeckt und bin sehr erfreut, daß es so etwas gibt. Ihre Antworten gefallen mir sehr gut. Deshalb will ich es wagen einmal ihren Rat einzuholen. Unsere Tochter 2 Jahre wird sehr liebevoll und bewußt erzogen. Wir versuchen ihren Forscherdrang so wenig wie möglich durch Verbote zu behindern und setzen Grenzen nur wo es unumgänglich ist. Wir beschäftigen uns viel mit unserer Kleinen, wir haben einen Hund und Pferde, die Kleine hat viel Kontakt zu anderen Kindern, wir beziehen sie voll in unseren Alltag mit ein. Und nun zu unserem Problem: Weil die Kleine die Ernie und Bert-Figuren so süß findet, habe ich eine Sesamstraßen-Video-Kasette besorgt und wir haben sie zusammen mit ihr angesehen (sonst schauen wir fast nie fernsehen wenn sie wach ist). Julia war begeistert und wollte das Video immer wieder sehen. Als wir es ihr verweigern wollten, weinte sie so verzweifelt, wie ich es noch nie gesehen habe. Da wir bisher nach dem Motto gehandelt haben " Das Kind weiß schon welche Tätigkeiten für seinen momentanen Entwicklungsstand die richtigen sind", brach es uns das Herz ihr das Video zu verbieten. Wir entschieden uns für ein Experiment : 1 Woche Video so oft sie will (außer beim Essen, wenn Besuch da ist oder wenn wir weg wollen). In den ersten Tagen sah sie das Video bis zu 7 mal (Je 45 min), am Ende der Woche wurde es weniger, sie wurde wieder aktiver, d.h. sie steht zwischendurch auf, spricht oder tanzt etwas und sie wollte auch nicht mehr alle Geschichten sehen. Deshalb entschieden wir uns das Experiment zu verlängern, wir sind jetzt in der 4.ten Woche. Inzwischen fragt sie ca. 3 mal täglich nach dem Band, meistens in Phasen wo sonst nichts los ist und sie sieht nur noch ca. 1/3 der Geschichten an, aber nicht immer die gleichen. Am liebsten hätten wir eigentlich, daß sie gar kein Fernsehen sieht. Aber was nun? Meinen Sie es wird ihr von selbst langweilig werden und das Problem lößt sich ohne großes Theater oder haben wir einen großen Fehler gemacht und sind gerade dabei aus unserm Kind einen Fernseh-Psychopathen zu machen?


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Hallo Monika Zuerst einmal möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen und freue mich zu hören, dass Sie mit den Beiträgen in diesem Forum etwas anzufangen wissen.- Das Fernsehen ganz zu verbieten, halte ich eher für ungünstig, da die Kleinen dann irgendwann ein Nachhol-Bedürfnis haben. Außerdem ist es uns nicht mehr möglich, das Zeit-Alter der Medien als unnütz abzulehnen, wie man auch an diesem Magazin schon fest stellt.- Achten Sie bitte darauf, dass Ihr Schatz bewußt dieses und später auch andere Medien benutzt und stellen Sie sicher, dass andere wichtige Dinge in der Entwicklung weiterhin gefördert werden. Dabei denke ich vor Allem an ein gutes Sozialverhalten, ein gesundes Selbstbewußtsein sowie an Kreativität und Phantasie und nicht zuletzt an ausreichende Bewegung. Dass Sie sich die Sendungen selbst, wenn sie als Kind-gerecht empfohlen werden, mitanschauen, halte ich für sehr wichtig, da Sie so direkt auf die individuellen Bedürfnisse und Fragen Ihrer Tochter eingehen können. So bleibt Nichts unverarbeitet im Raum stehen.- Versuchen Sie doch mal, diese tägliche Fernseh-Zeit auf eine Einheit zu beschränken, indem Sie Ihrer Tochter eine Alternative immer dann anbieten, wenn sie eigentlich fern sehen möchte. An Beschäftigungs-Möglichkeiten scheint es ja nicht zu mangeln.- Vielleicht kann dieses "Fernseh-Stündchen" auch zu einer tägl. festen Einrichtung werden, sodass Ihrer Tochter auch in dieser Hinsicht ein sicheres Orientieren möglich ist?- Es würde mich freuen, bald wieder etwas von Ihnen zu hören. Bis dahin, alles Gute!


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