Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Verträumt und schüchtern

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Verträumt und schüchtern

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Sehr geehrte Frau Schuster, auch ich hätte gern einen Rat von Ihnen. Es geht um unseren Sohn, welcher Ende Oktober 1994 geboren wurde. Es ist ein sehr schüchternes und verträumtes Kind. Vor einem Jahr sind wir ins Ausland gezogen, wo er einen deutschen Kindergarten besucht. Es ist für ihn sehr schwer Freunde zu finden, da er eben nicht gerade ein Draufgängertyp ist. Außerdem ist die Auswahl an ungefähr gleichaltrigen Kindern nicht sehr groß. Nach anfänglichen Schwierigkeiten der Eingewöhnung hat er einen Freund gefunden, welcher ein knappes Jahr jünger ist als er. Die beiden hingen wie die Kletten zusammen. Allerdings sind sie vom Charakter sehr unterschiedlich. Aber sie haben die gleichen Interessen. Der andere Junge ist sich immer ganz sicher, daß er ja sowieso alles viel schöner macht und auch viel schöner kann. Auch wenn er z. B. sagt:"Heute ist Montag.", obwohl eigentlich Dienstag ist, beharrt er auf seine Aussage, daß eben Montag sei. Wenn mein Sohn dann z. B. sagt: "Nein, das stimmt nicht, heute ist Dienstag.", bleibt der andere Junge bei seiner Aussage und mein Sohn fängt, nach langem hin und her, an zu weinen. Nun ist ein neues Kind in den Kindergarten gekommen, welches 6 Jahre alt ist. Ein richtiger Raufbold, der eben gern seine Kräfte messen möchte. Der Freund unseres Sohnes fühlt sich jetzt zu diesem neuen Jungen hingezogen und mag mit seinem "alten" Freund nur noch spielen, wenn der andere Junge nicht da ist. Manchmal sind die beiden anderen Jungen richtig gemein und versuchen unseren Sohn zu provozieren. Unser Sohn versteht nicht, daß sein "Freund" so gemein sein kann. Wie sollen wir uns verhalten? Da wir uns auch am Nachmittag oft privat treffen, habe ich jetzt schon keine Lust mehr auf private Treffen, zumal der neue Junge jetzt auch oft mit zugegen ist. 3 Kinder, das ist wohl keine gute Zahl. Unser Sohn wird immer ausgebotet. Außerdem ist er extrem sensibel. Zu Haus ist er alles andere als still, hat immer eine passende Antwort parat und diskutiert bis ins Kleinste. Frech wird er allerdings selten. Wie kann man sich jetzt am besten verhalten? Wie können wir unserem Sohn helfen, selbstbewußter zu werden? Noch ein Beispiel: Wenn unser Sohn versehentlich mit dem Namen seines Freundes angesprochen wird, sagt er nicht, daß er einen anderen Namen hat. Von Typ her ist er eher klein und zierlich, wird oft jünger geschätzt und demzufolge auch oft unterschätzt. Denn er ist eigentlich ein pfiffiges Kerlchen, bekommt alles mit und interessiert sich auch für alles, was aus seinen vielen Fragen resultiert. Er interessiert sich für Buchstaben und Zahlen, bastelt sehr gern usw. Aber oft antwortet er nicht, wenn insbesondere Erwachsene ihm eine Frage stellen. Das war aber vor einiger Zeit noch extremer, jetzt kann ich schon von einer Besserung sprechen. Sie sehen, es ist nicht nur eine ungünstige Situation mit seinem Freund, im allgemeinen wäre mehr Selbstbewustsein von Vorteil für ihn. Nur wie können wir ihm da helfen? Wir loben ihn natürlich und übertragen ihm auch kleine Aufgaben. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir einige Ratschläge geben können. Vielen Dank. Tina


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Hallo Tina Ihr Sohn muss lernen mit verschiedenen Charakteren auszukommen ohne sein eigenes Ich in den Schatten zu stellen. Durch Ihren Umzug in eine neue und fremde Umgebung, in der eine andere Sprache gesprochen wird, fällt ihm das anscheinend noch schwerer als in gewohnter Umgebung. Stärken Sie weiterhin sein Selbstbewußtsein durch Lob und Übertragung kleiner Aufgaben. Sprechen Sie mit den Betreuern im Kiga, die vielleicht ein Kind kennen mit den gleichen "Hobbies" wie Ihr Sohn. Laden Sie dieses Kind zu sich nach Hause ein. Vielleicht entwickelt sich eine neue, passendere Freundschaft. Gibt es in Ihrer Nähe Sportgruppen für Kinder? Ein Schwimmkurs evtl.? Dort spielt die Sprache keine Rolle; Ihr Sohn könnte aber Anerkennung von Aussen erhalten und selbstbewußter werden. Haben Sie Geduld und zeigen Sie viel Verständnis. Berücksichtigen Sie, dass jedes Kind ein anderes Temperament und unterschiedliche Fähigkeiten hat, die zu akzeptieren und zu fördern sind. Bis bald?


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