Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Umgang mit "Frühreife"

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Umgang mit "Frühreife"

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Liebe Frau Schuster! Meine Tochter Eva ist jetzt 3 Jahre und 10 Monate alt und recht gescheit, was ja grundsätzlich sehr erfreulich ist. Aber... An ihrem 3. Geburtstag hat sie auf einmal Wörter mit 3 oder 4 Buchstaben vorglesen (ich habe nicht gewußt, daß sie das kann). Seither ist sie nur noch bemüht zu lesen und zu schreiben. Nun ist die Situation so, daß ich über diese Entwicklung gar nicht erfreut war und sie einfach lesen und schreiben gelassen habe, wie sie wollte. Sie schreibt die Wörter wie sie diese hört, also natürlich von der Rechtschreibung her völlig falsch. Außerdem schreibt sie die Buchstaben von der Bewegung her falsch, z.B.: beginnt sie unten statt oben. Da ich nichts davon halte, wenn Kinder so bald etwas lernen, was sie ohnehin in der Schule machen, habe ich Eva nie verbessert und gehofft, diese Phase geht vorbei. Dem ist aber nicht so. Sie schreibt jetzt schon ganze Sätze, aber nach Gehör. Aufhalten läßt sie sich in dieser Beziehung nicht. Von der Oma hat sie schon mehrere Hefte mit Buchstaben- und Zahlenrätsel für Schulanfänger bekommen, die sie ganz schnell löst (alleine). Jetzt habe ich Angst, daß sie sich alles falsch einlernt, wenn ich ihr nicht sage, wie man richtig schreibt. Andererseits weiß ich nicht, ob man diese Entwicklung fördern soll. Sie hat sich das alles selbst gerlernt, und mag nur noch lesen und schreiben und rechnen, im Atlas schaut sie sich die Fahnen an und liest die dazugehörigen Länder!!!! Mir ist das direkt ein wenig unheimlich und ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Eva geht jetzt in eine Musikgruppe, weil ich mir gedacht habe, daß sie ihren Lerneifer in etwas anderes stecken soll. Das macht sie halt jetzt zusätzlich, an ihrem sonstigen Verhalten hat sich nichts geändert. Was halten sie von dieser Situation und wie soll ich mich verhalten? Wird sie Schwierigkeiten in der Schule bekommen, wenn sie sich vieles falsch einlernt? Entschuldigen Sie bitte den langen Text, aber ich kann diese Situation einfach nicht kurz und bündig beschreiben. Ich warte ganz gespannt auf Ihre Antwort Martina (ratlos)


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Hallo Martina Zunächst einmal eine Internet-Adresse, mit Der sie sich eingehend über Hochbegabung informieren können: www.tate.at Bieten Sie Ihrer neben der kognitiven Förderung auch ausreichend Gelegenheit, sich im sozialen und motorischen Bereich altersgerecht entwickeln zu können, sollten Sie Ihren großen Drang zu schreiben und zu lesen soweit unterstützen, dass Sie ihr auf alle Fragen eine korrekte Antwort geben ohne sie direkt in diesem Bereich verstärkt anzuregen. Fragt sie z.B.nach der Richtigkeit eines Buchstaben/Wortes, kann sie auch eine reelle Antwort erwarten. Da bekanntlich nicht nur die Grobmotorik sondern auch die Feinmotorik gefördert werden sollte, können Sie sich häufig mit Eva gemeinsam zum Malen an einen Tisch setzen, sodass Sie ihr spielerisch zeigen können, wie ein Stift gehalten wird, wo bei uns mit dem Schreiben einer neuen Zeile begonnen wird, wie das Malen von Kreisen und anderen Formen (als Vorstufe von Buchstaben) besonders sauber und innerhalb von Linien gelingt usw. Liebe Grüße und: bis bald?


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also sorry aber ich finde es unverantwortlich wie du dich bisher verhalten hast...wenn ei kin etwas lernen will sollte man es ihnen auch ordetlich beibrinmgen und nicht von alein lernen lassen, wo sie es dann flasch lernn, du schint vil glück zu haben ein begabtes kind zu haben..meine tochter jetzt 5 schreibts auch chon seit sie 4 ist mama usw sowas leichtes kann sie schon allein..aber so wie deine noch lang nicht..also unterstütz mal dein kind und geh zum kia ob er helfen kann bei training usw.. lg andrea


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Hallo! Würdest Du auch zögern, wenn Deine Tochter ihrer Entwicklung eher hinterher als voraus wäre? Weniger begabte Kinder bekommen alle Förderung, die sie brauchen, bei mehr begabten wird einem komischerweise oft geraten, das bloss nicht zu fördern. Ich kann Deine Sorge verstehen, allerdings bin ich trotzdem der Ansicht, dass man das Kind in seiner Entwicklung begleiten und unterstützen statt bremsen sollte. Das geht (grade bei Hochbegabung - und danach hört es sich sehr an) absolut nach hinten los und kann fatale Folgen haben. Ich würde ihr auch möglichst verschiedene Angebote machen (Musik ist da sicher gut - obwohl Musik die Intelligenzentwicklung ja eher fördert ;-) ). Ausserdem würde ich auf gute soziale Kontakte achten. Gut wären ein Kindergarten und später eine Schule, die möglichst offen arbeiten und so viel Raum wie möglich für die unterschiedlichen Entwicklungen der Kinder lassen. Vielleicht hilft Dir dieser Link weiter: http://forum.myphorum.de/list.php?f=10520 LG, Chr.


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Liebe spacyni und Christiane! Danke für Eure Rückmeldungen, auch wenn diese teilweie etwas scharf formuliert waren. Aber ich freue mich natürlich über jeden Ratschlag. Unverantwortlich glaube ich nicht gehandelt zu haben, da ich meine Tochter in anderer Beziehung schon sehr gefördert habe (musizieren mit Percussioninstrumenten, viele Bücher und Geschichten gelesen, alles mögliche erklärt usw.). Ich möchte auch nicht die Intelligenz meines Kindes bremsen, ich frage mich nur, wie sie in der Schule zurechtkommen soll, wenn sie so vieles von dem kann, was dort gelehrt wird. Sollte mein Kind wirklich hochbegabt sein, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was da zu tun ist, welche Fehler in der Erziehung begangen werden können, usw. Der Ratschlag auf gute soziale Kontakte zu achten ist sicher richtig, und den habe ich bisher Gott sei Dank auch beherzigt. Eva war vor einem Jahr noch extrem schüchtern und ängstlich, jetzt ist sie ziemlich aufgeschlossen. Vielleicht habt ihr Tipps für die Erkennung von hochbegabten Kindern in Österreich. Auf jeden Fall bedanke ich mich für Euer Interesse Martina


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Hi Martina! Ich finde es genau richtig, wie du mit deiner Tochter umgehst!!! Du lässt sie allein die Schriftsprache entdecken und bremst sie dabei nicht! Ich finde das klasse! Es ist eine ganz normale Phase von Schreibanfängern, dass sie zunächst alles nach Gehör schreiben und dann aus Erwachsenensicht "alles falsch" schreiben (sogenannte "alphabetische Phase"). Aus dieser Entwicklungsphase wachsen die meisten Kinder von allein heraus. Je mehr deine Tochter liest, desto mehr wird ihr auffallen, dass manche Wörter auch anders geschrieben werden (Es folgt dann die "orthographische Phase"). Du kannst sie entweder weiter beobachten und dich an ihren Fortschritten freuen oder aber mit ihr gemeinsam lesen und evtl. die Problematik der verschiedenen Schreibsweisen behutsam thematisieren. Auf keinen Fall allerdings solltest du ihr sagen, dass sie "falsch" schreibt bzw. dass sie "Fehler" macht. Denn das kann ihr unter Umständen die Lust am Entdecken nehmen. LG Janet (Sonderschullehrerin)


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Hallo Martina, mach nicht den Fehler, den meine Eltern gemacht haben. Ich war auch so ein Kind wie Deine Tochter. Meine Eltern wollten mir auch nicht beibringen, wie man richtig schreibt - lesen konnte ich da schon längst. Sie hatten eine ähnliche Einstellung wie Du und ich nehme es ihnen heute noch übel. Was spricht dagegen, Deine Tochter dann, wenn sie eingeschult wurde, eine Klasse überspringen zu lassen? Auch das wollten meine Eltern nicht. Ich habe mich in der Grundschule zu Tode gelangweilt. Allerdings glaube ich nicht, daß das Ganze nun unbedingt etwas mit Hochbegabung zu tun hat. Ich war einfach nur immer schon eine Wahnsinns-Leseratte. Also, zeig, Deiner Tochter - wenn sie es möchte! - wie man richtig schreibt und fördere sie so gut Du kannst. Viele Grüße, Anne


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Hallo Andrea! Du hast selbst ein Kind, das schon lesen kann und kennst Dich so wenig aus? Martina hat sich bis jetzt genau richtig verhalten! Und jetzt ist der zeitpunkt sich professionelle Hilfe zu holen und das hat sie ja jetzt hier schon mit der Frage an Frau Schuster getan!


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Danke für alle Meldungen! Janet, Du sagst also, ich kann Eva ihre "eigene" Rechtschreibung lassen, das beruhigt mich. alles Liebe an Euch alle Martina


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Hi Martina! Vergleich doch das Schreiben-Lernen mal mit dem Sprechen-Lernen: Wie freut man sich, wenn ein 15-Monate altes Kind zum Wasser "a-ha" sagt! Kein Mensch käme auf die Idee Angst zu haben, dass dieses Kind nicht richtig sprechen lernt! Im Gegenteil: Man freut sich über den Entwicklungsstand, den das Kind bis dahin hat! Und wie lange dauert es doch, bis ein Kind wirklich alle Wörter richtig spricht!!! Das sind Jahre, und es geht meist von allein. Also, du kannst ruhig beruhigt sein, wenn deine Tochter Sätze schreibt wie: "dea tädi get inz bet" (Der Teddy geht ins Bett). Freu dich, dass deine Tochter einen wichtigen Schritt schon getan hat: Sie hat erkannt, dass Laute der Sprache mit Buchstaben abgebildet werden - das ist für Kinder ein entscheidener und gar nicht so einfacher Schritt!!! Buchstabenauslassungen etc. gehören auch zu den ersten Phasen der Schreibentwicklung (z.B. "td" für Teddy). Kein Grund zur Sorge, wirklich nicht! Deine Tochter hat noch Jahre vor sich, um nach und nach die Regeln der Orthographie zu lernen. Wenn sie sich jetzt schon dafür interessiert, kann man ihr natürlich trotzdem Hinweise geben! LG Janet, die übrigens auch schon mit 4 Jahren lesen und schreiben konnte ;-)


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