Arianna
Guten Tag Frau Ubbens, ich wende mich mal wieder vertrauensvoll um Rat an Sie. Und zwar geht es um Folgendes: Unsere Tochter (nächsten Monat 5 Jahre alt) ist an sich ein sehr aufgeschlossenes Kind, kognitiv sehr weit für ihr Alter und generell sehr empathisch, hilfsbereit und liebevoll. Sie ist im September große Schwester geworden und liebt ihre beiden Brüder abgöttisch. Die Entthronung hat sie nach all der Zeit als Einzelkind verständlicherweise zunächst hart getroffen, aber ich dachte, mittlerweile hätten wir ein ganz gutes neues Gleichgewicht gefunden. Natürlich sind wir gerade mit zwei kleinen Babys da sehr eingespannt, aber sie bekommt ihre Exklusivzeiten sowohl bei den Großeltern als auch bei uns, wenn auch nicht mehr so viel wie zuvor. Nun zu meiner Frage: Seit einigen Wochen wird sie zunehmend trotzig, weigert sich, auf uns zu hören, lässt es auch auf Strafen ankommen (klar, negative Aufmerksamkeit ist auch Aufmerksamkeit). Es eskaliert regelmäßig. Sie hat auch entdeckt, dass ihr Wissen nicht unseres ist, und lügt mich immer wieder an, sagt beispielsweise, sie hätte schon Zähne geputzt. Wenn ich dann sage, sie solle mich mal anhauchen, gesteht sie und geht zerknirscht doch Zähne putzen. Beim nächsten Mal hat sie dann nur ein bisschen Zahnpasta auf die Zunge genommen, damit ihr Atem danach riecht, mich aber wieder angelogen. Unser größeres Problem und das, was uns mittlerweile echt Sorgen bereitet, ist aber, dass sie zunehmend Ängste entwickelt. Angefangen hat es damit, dass sie jetzt, wo es so früh dunkel wird, nicht mehr alleine nach oben wollte, um sich zu waschen und umzuziehen - vor den Babys war das kein Problem. Sie meinte dann immer, da wären Wölfe. Wir haben sie zunächst ernst genommen und sind darauf eingegangen, aber sie steigert sich da immer mehr rein. Wir vermuten, dass sie sich so Nähe eines Elternteils holen möchte, weil sie natürlich begleitet werden möchte. Machen wir ja auch. Aber es wird immer mehr. Mittlerweile meint sie, überall im Haus, wo wir sie hin schicken, sind Wölfe, Hyänen oder Geister. Licht anmachen und nachsehen hilft nicht, es muss jemand dabei bleiben. Kürzlich hatten wir zwei Fehlalarme der Feuermelder jeweils nachts, jetzt hat sie immer Angst, es könne tatsächlich ein Feuer ausbrechen. Wir erklären, beruhigen, gehen darauf ein... Nichts hilft, ihr die Angst zu nehmen. Gestern hat sie sich geweigert, sich zwei Meter weiter im Wohnzimmer umzuziehen, während wir noch am Esstisch saßen, weil da ja Wölfe sein könnten. Wenn sie von sich aus etwas aus ihrem Zimmer oben braucht, geht sie übrigens völlig angstfrei durchs Haus. Sie nutzt die Angst, die teilweise vielleicht sogar real ist, vermehrt auch als Ausrede und ist bitter enttäuscht, wenn wir sie irgendwann nicht mehr ernst nehmen. Meine Frage ist nun, wie wir mit ihrem Verhalten umgehen, ohne sie noch weiter darin zu bestärken, ihr aber auch nicht das Gefühl geben, nicht ernst genommen zu werden. Wir sind langsam echt ratlos. Viele Grüße Arianna
Liebe Arianna, viele Kinder machen entsprechende Angstphasen durch. Bei den einen bezieht es sich nur auf "Monster hinterm Vorhang", bei anderen ist es ähnlich wie bei Ihrer Tochter und es bezieht sich auf viele Dinge. Manchmal hilft das Nachgucken, ob auch tatsächlich kein Geist unterm Bett lauert, manchmal nicht. Am einfachsten für alle Beteiligten ist es, vielen Angstpunkten aus dem Weg zu gehen. Zähneputzen und Umziehen kann notfalls in der Küche oder im Gästebad statt eine Etage höher erfolgen usw.. Machen Sie von sich aus die Ängste nicht zum Thema. Wenn Ihre Tochter möchte, dass jemand mitgeht, dann gehen Sie ohne Kommentar mit. Im Laufe der nächsten Wochen wird sich Ihre Tochter auch wieder alleine durch die Wohnung / durchs Haus bewegen. Je weniger versucht wird zu erklären, je weniger Aufmerksamkeit, je schneller geht diese Phase vorüber. Zudem fühlt sich Ihre Tochter ernst genommen, da niemand versucht, ihr die Angst auszureden. Bzgl. des Lügens können Sie bei immer wiederkehrenden Themen die Diskussion vermeiden, in dem Sie beispielsweise von vorneherein das Zähneputzen begleiten. Viele Grüße Sylvia
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