Schönfelder
Hallo Frau Ubbens,
zurzeit bin ich ein wenig überfordert mit meiner fast 3 jährigen Tochter. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich mich verhalten soll. Sie schreit, einfach immer und überall. Sie möchte ihren Willen durchsetzen, was ja auch ok ist. Ich verstehe, dass sie mit ihren Gefühlen nicht so umgehen kann, wie es ein erwachsener Mensch tut. Aber sie weint wirklich sehr häufig… Sie weint weil, sie nicht aufstehen will, schreit weil ihr die Farbe des T-Shirts nicht passt, beim Frühstück weil eine rosine zu wenig im Müsli ist, beim Verlassen des Hauses, beim Anschnallen im Auto… schreit beim nachhause kommen weil sie noch draußen spielen möchte, wenn man auf dem Spielplatz ist, schreit sie beim gehen…beim schlafenlegen einfach immer. Wir waren heute auf dem Spielplatz sie hat die ganze Zeit geschrien, weil dort andere Kinder waren, die ebenfalls auf die Spielgeräte wollten. Sie geht in den Kindergarten seit dem sie 2 Jahre alt ist. Ich hätte gedacht, dass sie es ein wenig gewohnt ist, von anderen Kindern umgeben zu sein.
Oft versuche ich für sie eine Ja- Umgebung zu schaffen und erlaube viel. Aber dies geht nun mal nicht immer. Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann, all das muss für sie ja auch stressig sein.
Ich habe sie zwei Jahre lang gestillt und ihr versucht alles sofort zu ermöglichen. Hat sie etwas nicht gebraucht, war ich zur Stelle… ich habe mir wirklich Mühe gegeben jedes Bedürfnis so schnell wie möglich zu erkennen und zu stillen… langsam geht mir aber die Puste aus. Eine Ergotherapeutin, die im Kindergarten war, hat vor paar Monaten einmal gesagt, sie habe eine Wahrnehmungsstörung. Da der Kinderarzt meinte, dass dies nicht der Fall sei, habe ich da auch nicht weiter drüber nachgedacht. Könnte das Verhalten eventuell doch mit einer Wahrnehmungsstörung zusammen hängen? Haben Sie einen Tipp, wie ich mich verhalten sollte und was ich tun könnte, um auch sie ein wenig zu entlasten? Danke
Liebe Schönfelder, meine Vorrednerin hat grundsätzlich ganz gut und richtig geantwortet. Kinder dürfen Grenzen erfahren und damit auch, dass es nunmal Dinge gibt, die nicht so sind, wie sie es sich vorstellen und auch, dass sie nicht alles selbst entscheiden können. Dies gilt für jedes Kind, egal ob mit Wahrnehmungsstörung oder ohne. Dennoch wäre noch einmal wichtig mit einzubeziehen, wie sich Ihre Tochter im Kindergarten verhält. Zeigt sie dort ein ähnliches Verhalten oder zeigt sie das geschilderte Verhalten "nur" zu Hause? Viele Grüße Sylvia
Mamamaike
Hallo, Deine Tochter hat keine Wahrnehmungsstörung, sondern eine ausbaufähige Frustrationstoleranz. Wenn Du bis jetzt alles für sie "geradegebogen" hast, ist sie ja nicht gewöhnt, dass etwas nicht nach ihrem Kopf läuft. Der einzige Weg, um eure Situation zu ändern, ist, dass Du ihr liebevolle, aber klare und strikte Ansagen machst und ihr Geschrei aushältst. Sie kann kindgerechte Entscheidungen treffen (das rote oder das grüne Shirt, Leberwurst- oder Käsebrot), aber den Rest musst Du entscheiden und nicht nachgeben, auch wenn sie schreit und tobt. Überleg Dir, was Dir wichtig ist, und damit fängst Du an. Wenn zB eine Rosine fehlt, muss sie ja nicht aufessen, aber es gibt auch nichts anderes. Die Situation auf dem Spielplatz ist blöd? Dann müsst ihr wieder gehen. Und Du ignorierst ihr Geschrei. Ändere nicht alles auf einmal - sie ist ja jetzt daran gewöhnt, dass es anders läuft, und nun wird sie Zeit brauchen, sich mit Deiner Hilfe umzugewöhnen. Und sei mir nicht böse, aber es ist nicht okay, dass sie ihren Willen durchsetzen will und Du nachgibst. Mal mal mit schwarzen Farben: Wenn sie von einem Bier trinken will, lässt Du das ja auch nicht zu. Sie kann noch nicht wissen, was "gut" oder "schlecht" für sie ist oder was angemessen oder unangemessen ist. Da braucht sie Dein Vorbild, indem Du Entscheidungen triffst und dazu stehst. Und zum Lernprozess gehört auch, frustriert zu sein und Grenzen aushalten zu können, was nach Deiner Beschreibung bisher etwas zu kurz kam. Entlasten wird sie, wenn Du liebevoll und klar bist und selbst "das Ruder übernimmst". Viele Grüße
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