Liseli
Hallo Frau Ubbens Meine Tochter ist 4 einhalb. Sie ist sowohl ein sehr aufgewecktes als auch sehr impulsives Kind. Zumindest bei uns zu Hause. Oft reicht eine Kleinigkeit, die nicht ihrem gewohnten Ablauf oder der Absprache entspricht und das bringt sie dann sehr durcheinander. Heute morgen war nun eigentlich geplant, dass ich sie mit dem Fahrrad zum Kindergarten fahre, ohne ihre kleine Schwester. Das war dann nicht möglich (Schwester krank, anhänglich etc.) und anscheinend war das das Problem, zumindest fällt mir nichts anderes ein. Beim Schuhe anziehen ging es dann los. Zuerst wollte sie die Bindeschuhe und hat nicht geschafft, sie zu binden. Hilfe wollte sie aber auch keine. Dann wieder ausgezogen. Bis dahin war sie einfach noch "bockig" und sauer. Dann waren es die falschen Socken. Sowas kenne ich bereits von ihr, sie muss sich an manchen morgen einige Male umziehen und solange wir Zeit haben ist mir das auch herzlich egal. Auch andere Socken saßen anscheinend nicht richtig. Sie fing furchtbar an zu weinen schreien und toben. Ich wollte sie beruhigen und in den Arm nehmen aber sie hat mich immer wieder weggeschickt. Also dachte ich, lasse ich sie in Ruhe und bin in der Küche, wenn was ist. Sie kam nicht, hat aber weitergeschrien. Es wurde immer später und ich immer ungeduldiger. Hab es wieder versucht. Sie wurde lauter, ich wurde lauter, sie noch lauter.... der Kreislauf eben den niemand möchte. Egal was ich versucht habe: wir müssen jetzt los wenn du noch mit dem Fahrrad fahren möchtest... , komm ich nehm dich mal in den Arm..., wenn du jetzt nicht dann....,, ich gehe jetzt schon mal raus und hol dein Fahrrad...., komm wir machen jetzt ganz schnell dann werden alle staunen wie gut du radeln kannst... nichts hat funktioniert. Irgendwann hat sie in einer Tour ihre Socken hochgezogen. Links. Rechts. Links. Rechts. Am laufenden Band. Ich hab gemerkt dass sie da nicht mehr rauskommt. Das war wir eine mechanische Dauerschleife die sie nicht unterbrechen konnte. Sowas habe ich bei ihr noch nie erlebt. Was ist es wenn Kinder das machen und viel wichtiger, wie kriege ich sie da rausgeholt? Iiiirgendwann als ich dann raus bin um das Rad zu holen, kam sie mit, meinte unter vielen tränen und Schluchzern sie beeilt sich jetzt ich soll warten. dann wurde sie ruhiger und wir sind los. Am Kindergarten angekommen habe ich sie nochmal in den Arm genommen, ihr gesagt wie leid mir dass sie so weinen musste, und ob nun alles wieder ok ist. Ja. Und als wir drin waren, war sie wieder das glückliche Mädchen dass ich kenne. Also an und für sich könnte ich das nun abhaken als doofer Morgen. Aber diese Dauerschleife hat mich wirklich erschrocken und ich möchte nicht dass ich nächstes mal wieder nicht weiß wie ich damit umgehen soll. Und ich habe wirklich versucht ruhig zu bleiben, aber es ging 40 minuten... + krankes Geschwisterkind. Ich bin auch überhaupt nicht ausgerastet oder so. aber ich war natürlich laut und ungeduldig irgendwann und das hat sie gemerkt. Wie immer nach so einer Aktion hat man natürlich ein furchtbar schlechts Gewissen und fragt sich ob das dem Kind nachhaltig schadet :( Vielleicht haben Sie ja Erfahrungen und Tipps für mich Viele Grüße
Liebe Liseli, meine Vorrednerin hat schon gut erklärt, dass Ihre Tochter lernen darf, zu ihrer Entscheidung zu stehen. Letztendlich hat Ihre Tochter die Socken aus Frust immer wieder hochgezogen, um sich damit zu beruhigen. Womöglich wird es zukünftig immer mal wieder zu ähnlichen Situationen kommen. Wenn Sie den Rat meiner Vorrednerin umsetzen und Ihrer Tochter nicht so viele Möglichkeiten der Umentscheidung geben, wird sie gar nicht mehr so oft in die Situation geraten, so gefrustet zu sein, dass sie gewisse Abläufe wiederholen "muss". Viele Grüße Sylvia
cube
Naja, das war jetzt 1 x so - da brauchst du dir noch keine Sorgen machen. Aber: das wird sicher noch öfter so sein ;-) Sorry, aber das ist eher normal, dass Kinder in dem Alter sich nicht entscheiden können, alles falsch ist und überhaupt ist die Welt gegen sie, weil es nicht so läuft, wie sie möchten - und dabei wissen sie gar nicht genau, was sie denn wirklich möchten. Ich würde dir allerdings einen Rat geben: mehrfach umziehen würde ich nicht mehr machen. Du schreibst selbst "wenn du die Zeit hast". Nur: für sie ist es also Normalzustand, dass sie 3 x umziehen kann. Was machst du denn, wenn die Zeit nicht mehr da ist? Kinder müssen lernen, mit ihren Entscheidungen zu leben und evt. auch mal nicht zufrieden zu sein - und dann beim nächsten Mal eben anders zu entscheiden. Das passiert nicht von selbst - dass musst du ihr beibringen. Also zB 1 x Socken wechseln ist ok - aber dann ist Schluss. Das "klassische" Beispiel ist Eis: "ich will Vanille" - aber dann kann ich Schoko ja nicht haben "ich nehm doch Schoko" - aber dann geht Vanille ja nicht - ich nehm doch ... und das geht dann in einer Tour. Kind muss aber lernen, dass es sich eben auch mal entscheiden muss und genau nicht alles geht. Entweder - Oder. Ich glaube, du tust dir und ihr keinen Gefallen damit, sie zB x mal umziehen zu lassen. Sie muss - meiner Meinung nach - eben auch lernen, mit der gefühlten Enttäuschung, sich für die falschen Socken entschieden zu haben, auch umgehen zu können. Und eben genau nicht dann total aus dem Konzept zu kommen. Oder eben auch mit DEINER Entscheidung, dass jetzt die von IHR ausgewählten Socken an bleiben, weil DU/IHR gerne los willst/müsst.
Liseli
Hallo Cube Danke für deine Antwort. Da gebe ich dir total Recht mit dem: nur einmal umentscheiden - das werde ich so durchsetzen künftig. Mir ging es nur eher um dieses sture hochziehen der Socken, die war gar nicht mehr im hier und jetzt, mich hat das erinnert an Menschen die anfangen hin- und her zu wackeln um sich aus einer Situation rauszumanövrieren. Das hat mich so erschrocken. Kennst du das auch?
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