hallo frau schuster!
wir haben einen tollen sohn von 3 jahren (ehemaliges frühchen), mit dem wir uns im moment "im kreis drehen". egal was wir machen, er steuert dagegen und wenn er seinen willen nicht bekommt wird er aggressiv.
nun ist es so, dass er im vergangenen jahr riesige veränderungen für so einen kleinen mann hatte, vor knapp einem jahr hat er von einem bruder bekommen, wir haben gebaut und sind umgezogen, er ist seit er 3 ist an 3 nachmittagen in der woche im kiga und er ist nun von sich aus komplett trocken geworden, ich bin sehr stolz auf ihn! wir verbringen ganz bewußt zeit mit dem großen, wenn der kleine z.b. schläft, werden die bastelschere o.ä. rausgeholt und ich betone auch immer, wie toll ich es finde, wenn er etwas ruhig macht, bzw. einfach lieb ist. beschäftige ich mich mit ihm (vorlesen o.ä.) ist er der liebste junge den man sich vorstellen kann, aber wehe er kriegt seinen willen nicht... mein eigentliche frage ist: wie kann ich ihn unterstützen, dass er merkt, dass man auch ohne gezeter/bocken einen weg finden kann? klar versuche ich ruhig zu bleiben, aber wenn er aggressiv wird bin ich schon manchmal laut geworden, weil manchmal die situation auch für ihn oder sein brüderchen nicht ungefährlich ist.
wir hauen garnicht und ich verstehe nicht, wieso er manchmal (auch im kiga) mit schubsen oder hauen reagiert. ist er überfordert oder mach ich was falsch? ich beziehe ihn in vieles mit ein, er darf mir im alltag helfen und wird gelobt wenn er etwas gut macht aber von einer sekunde auf die andere schwenkt er um.
muss ich einfach nur geduld haben damit sich die phase von alleine gibt?
über einen tip würde ich mich sehr freuen!
chris
Mitglied inaktiv - 19.02.2006, 10:27
Antwort auf:
trotzköpfchen... lang
Hallo Chris
Das Hauen und Schubsen resultiert meist aus einer hilflosen Wut heraus, wenn Ihr Sohn sich spontan -alle Kleinkinder handeln ohne groß nachzudenken- nicht anders zu helfen weiß. Darum handeln Sie durchaus richtig -auch wenn Sie hin und wieder mal laut werden, was Sie Ihrem Sohn anschließend begründen können.
Ihr Sohn wird sicherlich -wie Sie auch selbst vermuten- die vielen Ereignisse noch nicht vollständig verarbeitet haben, sodass Sie sich tatsächlich nur auch weiterhin in viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Verständnis üben müssen. Ist Ihnen eigentlich nach Schimpfen zumute, nehmen Sie Ihren Sohn, bzw. beide Kinder doch "einfach" mal fest nach dem Motto: "Gemeinsam schaffen wir es" in den Arm.-
Ansonsten kann ich den Tipps von "Hexhex" erfreut zustimmen. :-))
Viel Kraft, Gelassenheit, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 20.02.2006
Antwort auf:
trotzköpfchen... lang
Hallo Chris,
wir haben auch zwei Kinder, ein älteres Mädchen (6) und ein Baby. Also ich finde, Du machst alles völlig richtig! Es ist aber trotzdem ganz natürlich, dass ältere Geschwisterkinder eifersüchtig sind, das ist menschlich und das kann man nie vollständig vermeiden. Ich glaube schon, dass die Aggressionen Deines Sohnes (neben dem alterstypischen Trotz) AUCH durch das Geschwisterchen verursacht werden. Es ist einfach ein sehr schwerer Happen, den er da verdauen musste, als das Baby kam. Er war ja da selbst noch in einem Alter, wo man seine Eltern sehr braucht. Da fällt es schon schwer, die Eltern mit einem neuen Baby zu teilen, das ist einfach so.
Wenn er in Deinem Beisein schlägt, würde ich ihn konsequent aus der Situation wegnehmen und ihm sagen, dass Schlagen nicht geht, weil das anderen wehtut. Aber nicht zu langatmig, eine kurze Erklärung reicht. Kinder werden nicht gern ausgeschlossen, eine kleine Auszeit im Falle des Schlagens wäre sicher ganz gut.
Alles in allem würde ich weitermachen wie bisher - und darauf vertrauen, dass sich Trotz und Aggression bis zum Schulalter gelegt haben. Vor allem, wenn der Ältere weiterhin viel eigene Mama- und Papazeit kriegt, oft gelobt wird und viel mithelfen darf.
In der Zeitschrift ELTERN stand mal beim Thema Geschwister-Eifersucht ein schöner Tipp für Eltern, die die Gefühle ihres eifersüchtigen Kindes besser verstehen wollen: Man soll sich als Mutter vorstellen, der eigene Ehemann brächte eines Tages eine zweite Frau mit nach Hause und würde völlig fröhlich erklären, dass diese nette Frau von nun an mit im Haus leben wird. Und er würde dann auch noch verlangen, dass man sich als Frau darüber nun so richtig von Herzen freuen solle.
Der Vergleich hinkt natürlich, es geht ja auch nur darum, sich das miese Gefühl und die absolute Empörung vorzustellen, die man als Frau dabei empfinden würde: Genau diese Empörung und dieses miese Gefühl empfindet oft ein älteres Geschwisterkind, wenn ein Baby einzieht :-)
Ich finde, Dein Sohn verhält sich normal und altersgerecht. Er hat ein jüngeres Geschwister, er ist noch in der sog. Trotzphase und er ist ein Junge. Und es ist kein Vorurteil, dass Jungs tendenziell eh etwas aggressiver sind. Auch kleine Jungs haben nämlich nachweislich bereits Testosteron im Blut - und haben daher oft etwas mehr Kampfgeist und Zerstörungsdrang als Mädels ;-)
Liebe Grüße,
Hexe
Mitglied inaktiv - 19.02.2006, 16:24
Antwort auf:
trotzköpfchen... lang
hallo hexe!
danke für deine liebe antwort, hab mich sehr gefreut das zu lesen!
lieben gruss, chris
Mitglied inaktiv - 20.02.2006, 09:39