Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Trocken werden

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Trocken werden

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Hallo! Ich habe mal eine Frage. Es geht um meinen Sohn, der nun genau 2 1/2 Jahre alt ist. Die Erzieherinnen im Kindergarten (Gruppe mit 10 Kindern von 1-3 Jahren) haben beschlossen, er soll nach den Weihnachtsferien trocken werden. Ich soll es in den Weihnachtsferein schon mal mit ihm üben. Es hat nicht gut geklappt und es klappt auch bislang nicht gut. Er weint, wenn er auf die Toilette soll, auf dem Töpfchen ebenso. Meistens kommt dann nichts. Statt dessen habe ich jeden Tag mindestens eine Maschine Wäsche zusätzlich. Ich schimpfe deswegen nicht mit ihm, ich rede ihm gut zu. Er hat seine ältere Schwester als Vorbild und will sonst eigentlich fast alles, was sie macht, aber das nun nicht. Ich bin nicht wirklich davon überzeugt, dass er dafür schon reif ist. Die Erzieher in der Kita sind anderer Meinung. Sie wollen ihn als Vorbild für die anderen in der Gruppe (er ist fast der Älteste) und außerdem muss er bis zum Sommer trocken sein, weil er dann in eine andere Gruppe kommt und sich dort kein Kind mehr in die Hose machen soll. Meine Tochter war 2 3/4 Jahre alt, als die Erzieher auf die Idee kamen (war aber eine andere Gruppe). Bei ihr hat es nach zwei Wochen geklappt. Mein Sohn ist sprachlich und motorisch weiter entwickelt als meine Tochter in dem Alter, meine Tochter war aber selbstständiger und sozial weiter entwickelt. Neben dem Toilettentrainung muss sich mein Sohn alleine an- und ausziehen. Er sitzt dann stundenlang im Waschraum, bockt, darf nicht spielen weil er es nicht alleine macht. Oder er wird in eine andere Gruppe strafversetzt bis er angezogen ist. Heute ist er darüber eingeschlafen, wurde geweckt, hat dann einen Wutanfall bekommen, bekam kaltes Wasser ins Gesicht zur Beruhigung, wurde dann noch wüttender, fing an zu würgen vor Wut. Gestern und heute Nachmittag nach der Kita war er total aggressiv. Er will zur Zeit absolut nicht in die Kita, weint oder bockt ziemlich viel. Schimpft über die Erzieher (xxx ist blöd). Er ist nach meiner Einschätzung ein normal entwickelter Zweijähriger mit guter Auffassungsgabe, sprachlich normal bis überdurchschnittlich, der einen starken Willen hat, viel in Kauf nimmt um diesen durchzusetzen und in der Gruppe sich eher rabaukenhaft benimmt und Anführer ist. Meine Einschätzung: Die Erzieher überfordern ihn, insbesondere mit dem Alleine-Anziehen. Das Toilettentraining war zu früh, zurückrudern macht wahrschienlich jetzt auch keinen Sinn mehr. Die Erzieher denken, dass ich ihm zu viel abnehme, ihn verwöhne und nicht loslassen kann. Nicht konsequent genug bin. Ich bin alleinerziehend, habe noch eine fast 7-jährige eher pflegeleichte und sehr selbstständige Tochter, bin berufstätig, die Schwangerschaft mit ihm war problematisch (5 Monate Krankenhaus wegen Zervixinsuffizienz), er wird mein letztes Kind sein. So, und jetzt brauche ich mal einen klugen Rat von außen. Viele Grüße, Sabrina


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Hallo Sabrina Das Entwicklungstempo ist so individuell wie die Kleinen selbst und wird auch von ihnen selbst bestimmt! Eine Erzieherin müßte das eigentlich wissen, zudem Sie außerdem den Auftrag hat, familienergänzend mit der Familie zusammenzuarbeiten.- Auch ich sehe es als Überforderung an, dass ein 2 1/2 Jähriger sich ganz selbstständig anziehen und auch selbstständig zur Toilette gehen muß. Allerdings ist gegen ein eher spielerisches Üben nichts einzuwenden. Wecken Sie darum den Ehrgeiz Ihres Sohnes SELBER auf die Toilette zu gehen und sich SELBER anzuziehen, aber setzen Sie ihn bitte nicht unter den Druck es zu MÜSSEN. Er wird sich dann erst recht weigern und die Ohren auf Durchzug stellen. Fragen Sie ihn z.B., ob er es wohl schon schafft, den Pulli anzuziehen oder ob Sie ihm helfen sollen. Loben Sie verstärkt jedes noch so geringe, eigenständige Anziehen, da ein Lob bekanntlich zu weiterem selbstständigen Tun anregt. Stellen Sie ihm frei, wie seine Schwester und wie Sie auf die Toilette mit Kindersitz (und Klobuch) zu gehen oder sich selbst eine Höschenwindel anzuziehen wenn er merkt, dass er muß. Lässt er sich selbst darauf noch nicht ein, gönnen Sie ihm weiterhin eine Höschenwindel ohne auf den Wunsch der Erzieherin zu achten. Sie wissen besser als Jede Andere, wann Ihr Sohn entsprechenden Entwicklungsstand erreicht hat! Geben Sie Ihrem Sohn hin und wieder zu bedenken, dass er viel schneller weiterspielen könnte, wenn das lästige Windelwechseln wegfallen würde. Lassen Sie sich bitte weder verunsichern noch bevormunden! Liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo Sabrina, ich bin zwar nicht Frau Schuster, aber wenn ich sowas lese, dann werde ich immer sauer - auf die Erzieherinnen... So so, die Erzieherinnen haben also beschlossen, daß Dein 2,5 jähriger nun trocken werden soll. Ist ja schön, daß sie so was für "fremde" Kinder entscheiden. DU bist die Mutter, es ist DEIN Kind und IHR entscheidet, wann es Zeit zum Trockenwerden ist. Sicher, in einem Punkt stimme ich zu "man kann ja mit dem üben beginnen" - das hätte man ggf. auch eher machen können, ABER es ist nunmal so, wie es jetzt ist und da müsst Ihr das Beste draus machen. Ich finde es absolut den falschen Weg, wenn die Erz. den Kleinen Mann nun unter Druck setzen, daß er Vorbild sein soll, weil er fast der Älteste ist. Auch unter Druck zu setzen, daß er trocken sein soll, wenn er im Sommer in eine andere Gruppe kommt. Bei meiner Tochter sind 2-6 jährige in der Gruppe und da ist gestern einem 5-jährigen auch Pipi in die Hose gegangen, weil er es schlichtweg vergessen hat. Da wurde die Hose gewechselt und dann war es auch gut. Per Zwang (aus Sicht der Erz.) etwas zu erreichen, finde ich als Laie ziemlich unsinnig. Vielmehr würde ich ihn anleiten, daß er zu Hause regelmäßig auf Toilette (evt. mit Sitzverkleinerer, den er sich selbst aussuchen darf) geht - wenn dann was kommt, LOBEN, wenn nichts kommt, dann hab ich immer gesagt "kein Pipi da - später vielleicht" und dann war es immer positiv für meine Kleine. Ich habe meine immer mitgenommen, wenn ich auf die Toilette mußte. Sie durfte mir das Papier abreißen, sie durfte auch spülen. Das fand sie toll. Auch das Buch "Der Klokönig" fand sie witzig und wir haben es unzählige Male gelesen... Ich hab es mir damals auch leiht gemacht... wir haben den Toilettengang in den Sommermonaten geübt, weil ich - genau, wie Du beschreibst - mehr Wäsche hatte. Im Sommer mit kurzen Hosen dauert's länger, bis eine Maschine voll ist;-) Laßt Euch nicht entmutigen, überlege, was Du "attraktiv" machen könntest, damit er Spaß dran hat, auf die Toilette zu gehen. Wenn Du das dann rausgefunden hast, nutze das;-) Kinder sind diesbezüglich wirklich sehr individuell. Solange organisch alles okay ist, hat er doch noch Zeit... sicher: üben würde ich weiter, aber nicht mit Druck von Außen!!! Und das würde ich den Erzieherinnen auch unter 4 Augen mal sagen, denn wie Du es beschreibst, geht er nun nicht mehr so gern in den Kiga - meckert über die Erzieherinnen... vielleicht hat es ja damit zu tun, daß sie zu viel von ihm verlangen. Wenn er noch 2 ist - aber sprachlich und motorisch weiter (so ist es derzeit bei meiner auch), werden sie oftmals "älter wahrgenommen" und dann wirkt eine Windel ggf. auch "merkwürdig". Laß Dich nicht aus der Ruhe bringen. ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen Mut machen.... Trocken geworden sind wir doch bisher so gut wie alle, oder? LG Mira


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Das mit dem kalten Wasser ins Gesicht grenzt ja schon an Misshandlung. Ich würde mein Kind dort nicht mehr hingeben, ganz ehrlich, die sind anscheinend nicht gemacht für den Job!


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Wenn ich das lese, werde ich ebenfalls sauer auf die Erzieherinnen. Das was die veranstalten, geht gar nicht. Dein Sohn ist eindeutig noch nicht so weit! Mein Sohn hat im Gegensatz zu seinen Freunden extrem lange gebraucht trocken zu werden. Sauber ist er schon kurz vor seinem dritten Geburtstag gewesen, aber er püscherte halt immer noch in die Windel. Inzwischen ist er vier (Anfang Dezember), und seit einer Woche trocken. Wir hatten am Ende das Gefühl, dass er einfach nur faul ist, und haben ihn "gezwungen" ohne Windel rumzulaufen. Nach einem Wutanfall hat es geklappt und seitdem ist er tags- und nachtsüber trocken. Aber er ist halt schon vier! Und es war gut das wir ihm die Zeit gelassen haben. Jetzt ist er stolz auf sich! Lass deinem Sohn Zeit und lass dich nicht unter Druck setzen von den Erzieherinnen! Alexandra


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Hallo Sabrina! Ich habe heute Vormittag den Artikel gelesen und bin immer noch von den Socken!!! So was geht meiner Ansicht nach gar nicht!!! Ich habe eine 2 jährige Tochter, und ich informiere mich gerade übers Trockenwerden. Dabei habe ich ein Buch gefunden: Der kleine Zauberer Windelfutsch. Den Rezessionen nach zu urteilen, sind so ziemlich alle Eltern davon schlichtweg begeistert. Ich kann es aber nicht beurteilen, ich habe es noch nicht zuhause. Aber es hört sich gut an. Vielleicht ist es euch eine Hilfe. Viel Glück und viel Geduld Monika


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