Tochter 10 Monate weint bei Betreuung durch Großeltern

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Tochter 10 Monate weint bei Betreuung durch Großeltern

Liebe Frau Ubbens, wir sind ein bisschen ratlos und hoffen, Sie können uns helfen. Unsere Tochter (10 Monate) lässt sich einfach nicht von jemand anderem außer von meinem Mann und mir betreuen. Wir haben dies bisher ausschließlich mit meinen Eltern versucht, die sie einmal wöchentlich sehen und mit denen wir auch schon einmal in den Urlaub gefahren sind. Einige wenige Male hat es für 2-3 Stündchen geklappt, aber seit einigen Wochen geht es überhaupt nicht mehr. Sie weint und schreit, lässt sich von meinen Eltern nicht hochheben, versucht verzweifelt zu entkommen und sich zu uns auf den Arm zu "retten", so dass wir zuletzt dann einfach geblieben sind, weil wir sie nicht so außer sich mit ihren Großeltern alleine lassen wollten, obwohl die aufgrund diverser Enkelkinder wirklich sehr erfahren sind. Das Problem fängt tatsächlich aber schon früher an, eigentlich möchte sie von niemandem außer von uns auf den Arm genommen werden, manche Familienmitglieder dürfen sich ihr nicht einmal nähern. Mein Bruder (ihr Onkel) zum Beispiel, der ein sehr liebevoller und freundlicher Familienmensch ist, darf sie nicht mal anschauen, dann dreht sie sich weg, fängt an zu weinen und verkriecht sich bei uns. Wir sind wirklich ratlos und erleben die Situation zunehmend als Belastung. Nicht nur, dass wir wirklich überhaupt keine Zeit zu zweit haben, was schade, aber hinnehmbar ist, auch, dass sie eigentlich zu niemandem aus unserer Familie ein wirklich gutes Verhältnis aufbaut. Wir sind eine große und liebevolle Familie und es bricht uns das Herz, wenn wir sehen, dass nicht einmal die Großeltern sie mal in den Arm nehmen können, weil sie weint und aus der Situation entkommen möchte. Dabei hat sie nach und nach von Anfang an alle kennengelernt, hat nie eine schlechte Erfahrung gemacht, wir haben sie nie in einer Situation gelassen, die ihr Angst gemacht hat und sie durfte und darf jederzeit zurück zu uns auf den Arm, wenn sie weint und Angst bekommt. Mittlerweile wird jedes Treffen zur Belastungsprobe. Es gibt auch Momente, in denen sie mal mit jemand anderem spielt oder schäkert, aber es darf ihr niemand zu nahe kommen und wir dürfen auch auf keinen Fall außer Sichtweite gehen. Jeder Toilettengang unsererseits wird da schon zur Katastrophe. Haben Sie einen Rat für uns? Viele Grüße Emilia

von Emilia Galotti am 27.09.2021, 20:06



Antwort auf: Tochter 10 Monate weint bei Betreuung durch Großeltern

Liebe Emilia, Ihre Tochter ist in der Fremdelphase. Sie möchte nicht bei jemand anderem sein, als bei ihren Eltern. Diese Zeit des Fremdelns ist von Kind zu Kind unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei allen Kindern geht diese Zeit aber vorüber. Bei den einen früher, bei den anderen etwas später. Sie werden dies nicht beschleunigen können. Kommen Sie den Gefühlen Ihrer Tochter gerne nach. Lassen Sie sich darauf ein, dass es so ist, wie es ist. Fast alle Kinder lassen ihre Eltern in der Zeit auch nicht alleine auf die Toilette gehen usw.. Sie brauchen den Sichtkontakt. Auch das ist ganz normal. Haben Sie noch ein wenig Geduld. Geben Sie Ihrer Tochter die Zeit, die ihre Entwicklung zu einem offeneren Umgang braucht. Sie wird sich auf die anderen Familienmitglieder, auf andere Kinder usw. einlassen, wenn sie so weit ist. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 27.09.2021



Antwort auf: Tochter 10 Monate weint bei Betreuung durch Großeltern

Hallo, beruhigt sie sich denn, wenn ihr wirklich gegangen seid? Abschiedsschmerz darf ja sein, aber sie sollte nach kurzer Zeit aufhören zu weinen. Viele Grüße

von Mamamaike am 27.09.2021, 20:16



Antwort auf: Tochter 10 Monate weint bei Betreuung durch Großeltern

Nein, das tut sie nicht. Wir haben es ja schon mal versucht, aber sie hat wohl immer wieder herzzerreißend angefangen zu weinen, bis selbst meine Eltern sich irgendwann gemeldet haben, dass es keinen Sinn ergibt und wir besser wieder nach Hause kommen sollen. Die einzige erträgliche Alternative war, dass sie in den Schlaf regelrecht "geflüchtet" ist, was wir daran erkannt haben, dass sie dann nachmittags mit Unterbrechungen bis zu 3 Stunden geschlafen hat, was sie normalerweise nie tut. Aber wie oben beschrieben, es ist auch insgesamt einfach schade, dass sich ihr niemand wirklich nähern kann.

von Emilia Galotti am 27.09.2021, 20:32



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