Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Sohn hört nicht

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Sohn hört nicht

Zahnfee187

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Liebe Frau Ubbens, unser Sohn ist drei Jahre alt und aktuell ist es ziemlich anstrengend mit der Erziehung. Ich weiß, dass er in der Trotz und Autonomiephase ist. Es gibt aber bestimmte Situationen, wo er partout nicht hört. Über eine Hilfestellung wäre ich Ihnen sehr dankbar. Dazu muss ich noch sagen, dass er noch nicht viel spricht, etwa 30 Wörter. Jedoch versteht er alles. Wenn ich ihn vom Kindergarten abhole, will er nicht an der Hand gehen. Wo es ungefährlich ist, muss er es ja auch nicht. Aber an der Straße, wo die Autos fahren, ist es doch notwendig. Er wird dann bockig, schreit und legt sich auf den Weg, wenn ich ihn an die Hand nehmen möchte. Mir bleibt dann nichts anderes übrig, als ihn schreiend und umsichschlagend weiter zu tragen. Ich habe es ihm schon oft erklärt, dass es gefährlich ist, aber leider hat es nichts gebracht. Zuhause sind wir dann beide richtig fertig. Die gleiche Situation haben wir auch, wenn wir eingekauft haben und zum Parkplatz gehen. Er läuft auf die fahrenden Autos zu. Wir hatten schon echt gefährliche Situationen. Im Geschäft ist auch noch das nächste Problem, wo wir viel Stress haben. Erst bleibt unser Sohn im Einkaufswagen sitzen, alles OK. Irgendwann stemmt er sich alleine aus dem Sitz und klettert raus. Dann läuft er wie wild im Laden umher, geht an die Waren dran, hat auch schon den Notruf gedrückt. An der Kasse läuft er weg und legt sich dann mitten in den Gang usw. Und dann noch eine weitere Situation. Unser Sohn möchte nicht mehr in den Kindersitz. Es ist jedes Mal ein Kampf. Habe schon versucht, dass er selbst sich reinsetzen soll. Meist ohne Erfolg. Er klettert dann flink in der Mitte nach vorne, setzt sich hinters Lenkrad und stellt an den Schaltern rum. Ich kann ihn dann nur wieder mit Kraftanstrengung aus dem Auto ziehen. Und es gibt als Ergebnis wieder mal nur Wut und Kampf. Ich weiß, dass diese Vorgehensweisen in den Situationen wohl nicht optimal sind. Aber ich finde gerade keinen anderen Weg, die Situationen anders zu lösen. Ob es wohl so schwierig ist, weil er noch nicht richtig sprechen kann? Wir sind deshalb auch schon in Behandlung. Für eine Bewertung bzw. einen Ratschlag danke ich Ihnen vorab! Viele Grüße, Zahnfee


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Zahnfee, das Verhalten Ihres Sohnes liegt nicht an seiner Sprachentwicklung. Vielmehr testet er seine Grenzen. Für Wege, wie z.B. nach dem Kindergarten, planen Sie in der nächsten Zeit etwas mehr Zeit ein. Erklären Sie Ihrem Sohn vor dem Losgehen, was Sie von ihm erwarten, wie, dass er stehen bleibt, wenn Sie es ihm sagen, bzw. an der Hand läuft, wenn Sie es ihm sagen. Hört er in der entsprechenden Situationen nicht und es ist möglich, dann warten Sie ab. Lassen Sie ihn an Ihrer Seite "toben", ohne ihn festzuhalten, so lange er nicht wegläuft. Auf Parkplätzen funktioniert dies natürlich nicht. Da nehmen Sie Ihren Sohn schon an die Hand, bevor Sie vor die Tür treten. Lassen Sie sich nicht von den Blicken anderer verunsichern und halten den Protest Ihres Sohnes ohne große Worte aus. Evtl. ist es in den nächsten Wochen möglich, ohne Ihren Sohn einkaufen zu gehen? Verschieben Sie die Einkäufe auf Zeiten, in denen der Papa auf seinen Sohn aufpassen kann. Das spart Zeit und Nerven. Geht dies nicht, bleiben Sie konsequent und nehmen Ihren Sohn an die Hand, sobald er nicht mehr im Einkaufswagen sitzen bleiben mag. Bevor Sie mit dem Auto fahren wollen, können Sie Ihrem Sohn schon vor dem Losgehen erklären, dass Sie sich wünschen, dass er sich ohne Geschrei in den Sitz setzen lässt. Kann er diesen Wunsch freundlich abnicken und ist Ihnen erst einmal positiv zugewandt? Bestätigen Sie ihn und sagen ihm, dass Sie es toll finden, dass er sich gleich in den Sitz setzen lassen möchte. Kann er diesen positiven Zuspruch verinnerlichen, bis er sitzt? Probieren Sie es gerne aus. Wichtig in allen Situationen ist, dass Sie konsequent bleiben, egal wie groß der Protest ist. Versuchen Sie die Ruhe zu bewahren und zeigen Ihrem Sohn damit, dass Sie sich auf die Machtspiele nicht einlassen. Viele Grüße Sylvia


die_ente_macht_nagnag

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Das klingt ziemlich Normal für einen Dreijährigen. Ich würde Situationen versuchen zu vermeiden, wo es problematisch wird, wenn er nicht hört. Einkaufen ist so ein Beispiel, geh so weit als möglich ohne ihn einkaufen. Wenn ihr mit dem Auto unterwegs sein müsst, dann ist Kindersitz ein Muss. Wisst ihr vielleicht, was ihn stört? Mit 3 Jährigen kann man eigentlich schon gut reden und häufig sind sie kooperativ. Bei meinen Kindern betone ich immer wieder, dass Kinder nur im Kindersitz Autofahren dürfen und alle Menschen im Auto sich anschnallen. Das ist Gesetzt, sonst bewegt sich das Auto keinen Meter. Vielleicht kann man ihn zur Kooperation motivieren: z.B. ein Gurtpolster, ein Spielzeug nur fürs Auto, eine CD die nur für Kinder im Sitz angemacht wird. Das Klettern kannst du vermeiden, indem du ihm beim Einsteigen assistierst und keine Gelegenheit zum Klettern gibst. Das mit dem an der Hand gehen ist so ein Ding, meine Kinder machen das auch nicht (immer) gern (oder streiten, wer die Hand haben darf) . Wenn du nur mit einem Kind unterwegs bist, so kannst du es ja mal versuchen ob er neben dir läuft. Falls es gefährlich wird, kannst du ja dann immer noch schnell greifen. Häufig helfen Kompromisse, ala bis zur nächsten Ecke bist du an meiner Hand, dann kannst du alleine laufen. Begründe auch, warum du möchtet, das er bei dir bleibt (weil du größer bist und besser die Autos sehen kannst ...).


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