Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Sohn hört nicht - Wahrnehmungsstörung?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Sohn hört nicht - Wahrnehmungsstörung?

raphibuffy

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Hallo Frau Schuster, auf der Suche nach Rat habe ich das Internet durchstöbert und dabei diesen Diskussionsstrang gefunden: http://www.rund-ums-baby.de/erziehung/Sohn-5-Jahre-hoert-ueberhaupt-nicht_104964.htm Das dort beschriebene Verhalten entspricht zu 100% dem unseres Fünfjährigen. Auch wir halten uns stringent an die dort beschriebenen "lobenswerten Erziehungsregeln". Ich bin selbst ausgebildete Psychotherapeutin und fast fertig mit meiner Kinder- und Jugendtherapeutenausbildung, daher macht mich meine Ratlosigkeit besonders betroffen und hilflos. Ich bin hellhörig geworden, als Sie im oben zitierten Posting schrieben, dass es sich auch um eine spezielle Wahrnehmungsstörung handeln könnte. Das Gleiche habe ich auch schon einmal vermutet, jedoch wusste ich nicht, dass es so etwas tatsächlich gibt. Welche Wahrnehmungsstörung könnte dies sein? Hintergrund meiner Annahme ist, dass ich das Gefühl habe, dass mein Sohn sich regelrecht "abschaltet" und zwar tatsächlich auf neuronaler Ebene, sobald er emotional aversive Reize (z.B. Schimpfen, Strafen, etc.) wahrnimmt. Wenn ich mit ihm schimpfe, ihm geduldig Sachen erkläre, egal ob ich dabei kurz und präzise oder lang und erklärend mit ihm spreche, guckt er weg, spricht plötzlich von etwas völlig anderem, etc.. Ich bitte ihn dann oft, das von mir Gesagte zu wiederholen, was ihm nie gelingt. Um zu testen, ob er bockig ist oder tatsächlich sich tatsächlich nicht erinnert, habe ich ihm einige Male für eine korrekte Wiederholung des von mir Gesagten, eine für ihn äußerst attraktive Belohnung angeboten, wie z.B. so viele Eiskugeln, wie er will, zwei Folgen seiner Lieblingssendung gucken, etc.. Die Anreize waren für ihn derart attraktiv, dass er es auf jeden Fall wiederholt hätte, wenn er nur gekonnt hätte. Er konnte es aber nicht. Er HÖRT also tatsächlich meine Ansagen/Schimpfe gar nicht. Selbst wenn ich es dann noch einmal wiederhole, "beamt" er sich wieder weg. Er hat eigentlich eine extrem gute Auffassungsgabe, liest flüssig seit dem 4. Lebensjahr, nimmt an einer Schach-AG im Begabtenzentrum teil, löst als Hobby mit fünf Jahren Sudokus aus der Tageszeitung, etc.. Seine Wahrnehmungsstörung muss sich speziell auf aversive Reize beziehen. Dadurch, dass Strafe gar nicht nachhaltig bei ihm ankommt, gibt es auch keine Lerneffekte. Autistisch ist er nicht, da er eigentlich sehr empathisch und fürsorglich ist und auch großes Interesse an anderen Menschen zeigt. Haben Sie irgendeine Idee, was sich dahinter verbergen könnte? Meinen Kinderarzt brauche ich nicht zu fragen, da er extrem zu Bagatellisierung neigt und auch schon zwei schwerwiegende Erkrankungen unserer Kinder nicht erkannte. Er denkt, die hysterischen Mütter würden sich immer nur verrückt machen, aber ich bin absolut sicher, dass bei meinem Sohn "etwas nicht stimmt" und neige nicht zu Hysterie oder Hypochondrie. Es wäre großartig, wenn Sie mir weiterhelfen könnten. Vielen Dank!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe raphibuffy, ich kann mich meiner Vorrednerin Windpferdchen nur anschließen bzw. dem Tipp meiner Kollegin Frau Schuster, die nicht mehr in diesem Forum tätig ist. Zum Einen ist es sicherlich hilfreich, einen Termin in einem Sozialpädiatrischen Zentrum zu vereinbaren und auf der anderen Seite Ihrem Sohn kleine Hilfestellungen zu geben, indem Sie mit ihm ins Bad gehen, wenn er die Zähne putzen soll, ihm morgens beim Anziehen helfen usw. Viele Grüße Sylvia Ubbens


Windpferdchen

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So junge Kinder reagieren auf lange und ausführliche Erklärungen und Ermahnungen mit Abschalten, weil sie nur kurze Ansagen und Erläuterungen aufnehmen können. Vielleicht redest Du - bedingt durch Deinen Beruf - zu ausführlich auf ihn ein, dann wäre seine Reaktion normal. Da Du aber vermutlich jetzt nicht beruhigt bist, würde ich einfach einen Termin in einem Frühförderzentrum oder Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) ausmachen. Das Prinzip dieser Zentren ist, dass dort immer ein ganzes Team von Fachleuten zusammenarbeitet, um Entwicklungsprobleme bei Kindern zu erkennen. Das wäre sicher das Richtige, um Dich entweder zu beruhigen oder eine tatsächliche Wahrnehmungsstörung zu erkennen und entsprechend zu behandeln (was ebenfalls an Ort und Stelle möglich ist). Noch ein Rat: Wenn ein Kinderarzt bei meinen Kindern zwei schwerwiegende Erkrankungen übersehen hätte, wäre ich nicht mehr bei ihm. Wir waren bei vier Kinderärzten, bevor wir unsere jetzige, supergute Ärztin gefunden haben, bei der wir nun schon seit vielen Jahren mit beiden Kindern sind und uns gut aufgehoben fühlen. LG


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