Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Selbstwertgefühl, jammern usw.

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Selbstwertgefühl, jammern usw.

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Hallo, liebe Frau Schuster! Heute mal wieder ein paar kleine Fragen von uns. Mein Sohn ist jetzt gut 2 ½ Jahre. Er ist ein aufgewecktes, pfiffiges kleines Kerlchen. Er quasselt von früh bis spät und will alles ganz genau wissen. Kommt aber irgendeine fremde Person hinzu, oder wir gehen wo hin, und er kennt die Leute nicht, dann ist er stumm. Er verkriecht sich hinter meinem Bein und wenn er etwas gefragt wird, antwortet er nicht, oder so leise, daß ihn keiner versteht. Es wird immer schlimmer. Wenn ich schon sage, wir gehen jetzt „dort" hin, dann fängt er schon an zu jammern. Wie kann ich sein Selbstbewußtsein stärken, ohne ständig auf Ihn einreden zu müssen, daß die Leute doch OK sind und er keine Angst haben muß. Denn je mehr ich rede und Ihm erkläre, um so schlimmer ist es. Ich muß noch erwähnen, er geht für ein paar Stunden 3 Tage die Woche in den Kindergarten und wenn ich weg bin, dann erzählt er dort auch drauf los. Wohlgemerkt, wenn ich weg bin. Im Moment jammert er sehr viel. Geht etwas nicht gleich nach seiner Nase oder er muß sich mal ein Nein anhören, geht das Gejammer los. Es ist wirklich schon nicht mehr schön. Wenn er sich dann ausgejammert hat, dann tut es ihm irgendwo weh und ich muß pusten, dann ist gut. Ist doch auch irgendwie komisch. Kommt er mit einem anderen Kind in Konflikt, haut er schnell und kneift. Er weint auch , sobald er merkt, nicht das gewünschte zu bekommen. Es kommt mir so vor, als wäre er sehr unsicher, wie er sich verhalten soll oder kann. Ich habe Ihm das schon oft erklärt und er versteht es auch, wenn aber die Situation da ist, dann weiß er nicht mehr weiter. Das hat doch sicher auch was mit Selbstbewußtsein zu tun. Wie kann ich Ihm am besten helfen, seine Gefühle in den Griff zu bekommen? Für einen Tip wäre ich Ihnen sehr dankbar. Liebe Grüße


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Hallo Kerstin Ihr Sohn scheint genauso pfiffig und aufgeweckt wie sensibel zu sein.- Die beste Reaktion ist es, ihm gegenüber Verständnis für sein Verhalten zu zeigen. Spürt er nicht Ihre Sicherheit gebende Nähe, weiß er instinktiv, dass er sich allein "durchbeißen" muß, was er durch sein Können jedes Mal von Neuem auch beweist. Reden Sie möglichst wenig auf ihn ein. Lassen Sie ihn sich hinter Ihnen verstecken, wenn ihm Das die nötige Sicherheit gibt. Auf Fragen kann er antworten, muß es aber nicht, wenn er nicht möchte. Bei einem wohl überlegten Nein lassen Sie ihn jammern, während Sie ihm möglichst ruhig Ihren Wunsch begründen. Auch, wenn es wahrscheinlich nicht so aussieht, wird er Ihre Worte hören und an Ihrer ruhigen, konsequenten Art bald erkennen können, dass Sie ihn ernst nehmen. Nehmen Sie ihn dazu noch liebevoll in den Arm oder streicheln Sie ihn, erhält er die von ihm gewünschte Aufmerksamkeit, sodass er erst gar keine Verletzung vortäuschen muß um getröstet zu werden. Das Hauen, Kneifen und Beißen ist ebenfalls ein Ausdruck seiner Unsicherheit. Helfen Sie ihm, indem Sie sich ihm liebevoll zuwenden und ihm mit erklärenden Worten eine Möglichkeit zur Lösung des Konflikts anbieten. Lassen Sie ihn aber bitte selbst handeln. Loben Sie ihn nach einer solchen Handlung; greifen Sie aber auch nicht ein, wenn er sich nicht gleich traut. Seine Sicherheit wird in Ihrer Nähe zunehmend größer, bis er irgendwann mal vergißt, Ihre Sicherheit gebende Hand zu nehmen. Helfen Sie ihm auf diese Weise sich bald selbst helfen zu können. Mit viel Lob wird sein Selbstbewußtsein stärker werden. Viel Erfolg und: bis bald?


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