Jessi.B
Liebe Frau Schuster, woran und wann kann ich erkennen, ob meine Tochter genug Selbstbewusstsein entwickelt (hat)? Woran kann ich denn überhaupt vorhandenes bzw. nicht vorhandenes Selbstbewusstsein erkennen? Ich habe 2 Töchter im Alter von 4,5 Jahren und die jüngere ist 16 Monate. Meine ältere Tochter geht seit Januar gerne in den KIGA, vorher ziemlich holprige Eingewöhnung was vermutlich an ihren bis dahin vorhandenen Ängsten gegenüber gleichaltrigen Kindern lag. Sie selbst ist wahnsinnig sensibel und feinfühlig, auch sehr defensiv. Inzwischen findet sie sich aber in der Gruppe (auch in fremden Gruppen) gut zurecht und verteidigt in der Regel auch ihre Position. Mit fremden Leuten spricht sie gerne und viel, wenn diese ihr sympathisch sind. Ansonsten ignoriert sie die Person von der sie angesprochen wurde. Manchmal wirkt sie etwas unsicher beim Antworten, aber wie gesagt nicht immer. Das kommt immer auf das Gegenüber an. Mit den Eltern anderer Kinder im KIGA versteht sie sich blendend und erzählt denen alles mögliche. Sie geht auch auf andere Kinder zu und findet auch Anschluß, im KIGA ist sie bei den Kindern sehr beliebt. Sie geht auch in die Bäckerei und kauft sich selbst ein Brötchen. Aus diesen Angaben würde ich für mich eigentlich schon ableiten dass meine Tochter selbstbewusst ist. Sehe ich das korrekt? Andererseits mag sie aber ganz ohne mich noch nirgends alleine bleiben. Also bei Omas und Verwandten natürlich schon, sie würde auch bei ihrer besten Freundin in der Nachbarschaft alleine bleiben. Nicht jedoch z.bsp. bei anderen Kindern. Sie mag auch nicht bei Oma etc übernachten, d.h. wollen tut sie schon, aber kurz vorher verlässt sie immer der Mut. Vor der GEburt ihrer Schwester hatte sie schon 2x mal auswärts übernachtet, da war es kein Problem, aber seit ihre Schwester auf der Welt ist, ist sie vor allem abends beim Zubettgehen anhänglich (wir hatten da anfangs echt unsere Schwierigkeiten und ich war abends oft sehr gereizt da die Kleine viel schrie und es abends oft nur ein Gebrüll war da beide nach mir geweint haben). Nagt sie da vielleicht immer noch daran? Wie bekomme ich das aus ihr raus? Ich selbst habe leider kaum Selbstbewusstsein, sodass es mir schwer fällt die Entwicklung bei meiner Tochter richtig einzuschätzen und ich nur hoffen kann, dass ich die "Erziehungsmassnahmen" meiner eigenen Eltern nicht unbewusst weiterführe.... Ausserdem leide ich unter wiederkehrenden Depressionen, die ich in der Regel aber gut im Griff habe. Es kam jedoch schon vor dass sie mich weinen sah (2-3 mal). Danach wirkte sie jedesmal eine ganze Zeit lang verunsichert und beteuerte mir tausendmal wie lieb sie mich hat.... ich habe ihr natürlich erklärt dass Mamas auch manchmal traurig sind. Und dass dann aber wieder alles gut ist. Die Erklärung hat an ihrem Verhalten aber nichts geändert. Es scheint so als würde sie sich irgendwie verantwortlich für mein Wohlbefinden fühlen, wie kann ich dem entgegenwirken? Ich danke Ihnen für Ihre Einschätzung im voraus. Viele Grüße Jessi
Christiane Schuster
Hallo Jessi Sie sehen es genau richtig: das Selbstbewußtsein Ihrer Tochter ist durchaus altersgerecht, wenn nicht sogar schon ein wenig weiter als die Norm entwickelt, wenn man überhaupt von einer Norm sprechen kann. Im Gegensatz zu Gleichaltrigen unterscheidet sie bereits genau zwischen Personen, die ihre Sympathie haben und die ihr nicht sympathisch sind. Lernen wird sie zunehmend noch (müssen), auch unsympathische Menschen zu respektieren und nicht vollends zu ignorieren. Ihre Unsichrheit gegenüber dem Übernachten bei Oma ist ebenfalls kein Anlass zur Sorge und wird sich mit zunehmender Entwicklung von ganz alleine normalisieren. Noch ist das eigene Bett und die Nähe zu Ihnen vorrangig. Möchten Sie es aber ändern, z.B. aus Gründen des Babysittings bei Oma, empfehle ich Ihnen, 1-2 Mal gemeinsam mit Ihrer Tochter bei Ihrer (Schwieger-)Mutter zu übernachten. Eltern sind für ihre Kinder etwas ganz Besonderes, Allgegenwärtiges, stets Helfendes usw., sodass JEDES Kind sich erschrecken wird, wenn Eltern weinen oder auch nur traurig sind. Indem Sie Ihrer Tochter das Warum so kurz wie möglich und so ausführlich wie nötig erklären, wird sich die Verunsicherung gegenüber Ihren (Ver-)Stimmungen in Grenzen halten, aber NIE ganz verschwinden -selbst dann nicht, wenn Ihre Kinder bereits erwachsen sind-. Liebe Grüße und: bis bald?
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