Schubsen - Wie weit geht das Verständnis einer 2jährigen?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Schubsen - Wie weit geht das Verständnis einer 2jährigen?

Sehr geehrte Frau Schuster, meine Tochter (2 Jahre) hat seit drei Wochen die Angewohnheit, andere Kinder auf dem Spielplatz zu schubsen und zu hauen. Seit gestern kommt noch das Umfahren mit dem Dreirad dazu. Erstaunlicher Weise macht sie dabei Unterschiede: Babies werden von ihr umsorgt. Sie bringt ihnen irgendeine Flasche, reicht ihnen ihr Spielzeug, hilft ihnen sich hinzusetzen, etc. Bei Kleinkindern aber, welche nicht sicher auf den Beinen stehen oder körperlich nicht so flink sind wie sie selber, da kann sie so richtig fies werden. Gegenüber Älteren versucht sie´s auch oft und gerne - diese beeindruckt ihr Verhalten jedoch gottseidank in keinster Weise. Auch ist mir aufgefallen, dass sie bei Älteren oder Gleichaltrigen nach Sympathie geht. Ihre vier Freunde werden mit Rosinen, Spielzeug und Freudengeschrei überhäuft. Meine Zwickmühle, in der ich stecke ist nun folgende: Theoretisch müßte ich permanent neben meiner Tochter stehen und sie in Schach halten. Andererseits möchte ich ihr aber auch genügend Freiraum lassen, da ich nun oftgenug festgestellt habe, dass sie am schönsten spielt, wenn ich nur in Blickweite bin und nicht neben ihr steh. Allerdings bin ich dann natürlich nicht schnell genug parat, um eventuell regulierend einzugreifen. Auch muß ich zugeben, dass meine Tochter selbst oftmals von älteren geschubst oder gehauen wurde. Nur bin ich der Überzeugung, dass ein bisserl Schubsen und Hauen unter Kleinkindern üblich ist udn daher bin ich nur eingeschritten, wenn es zu viel wurde. Schließlich können sich die meisten verbal noch nicht äußern und wenn, dann haben sie das Problem, dass die anderen Kindern wahrscheinlich auf die verbale Aufforderung nicht reagieren werden. Die Körpersprache ist für mich daher logischer Weise das einzige Mittel, welches Kleinkindern oftmals zur Verfügung steht. Auch habe ich schon oft gesehen, dass Rangeleien von den Kleinen in ein wunderbares Spiel wechseln können. Allerdings denken nicht alle Eltern auf dem Spielplatz so und daher kommt es zu Spannungen. Mittlerweile ist es soweit, dass ich meine Tochter ermahne und ihr sage, dass wir den Spielplatz verlassen müssen, wenn sie sich weiterhin so verhält. Dies wird von mir auch eingehalten - jedoch empfinde ich es selbst nicht gerade als fair. Witziger Weise sind es die Eltern mit nur einem Kind, welches diese Phase noch nicht durchmachen mußten - die von dem Verhalten meiner Tochter entsetzt sind. Eltern, deren Kind schon älter ist oder mehrere Kinder haben, lachen nur und zeigen vollstes Verständnis. Sie sehen schon: Ich bin gänzlich durcheinander. Soll ich nun einschreiten, meiner Tochter körperliche Auseinandersetzungen verbieten und sie dann Jahre später in ein Selbstverteidigungskurs stecken, damit sie wieder lernt ihren Körper einzusetzen? Oder ganz knapp: Kann ich meiner 2jährigen Tochter irgendwie verständlich machen, dass es okay ist, sich zu verteidigen, es aber nicht okay ist von selbst anzufangen? Das es okay ist, dass sie ihr Spielzeug nicht teilen muß, sie aber dann bitte auch andere Kinder respektieren muß, dass diese nicht ihr Spielzeug leihen wollen? Das es okay ist, mit Gleichstarken oder Stärkeren eine Rangelei anzufangen, mit Unterlegenen aber nicht? Ist ein zweijähriges Kind schon alt genug, um diese Feinheiten zu lernen und wie gehe ich es am Besten an? Herzlichen Dank für Ihre Mühe aus meinem wahrscheinlich recht konfusen Text alles rauszulesen und mir eventuell einen Rat geben zu können.

Mitglied inaktiv - 31.10.2004, 09:12



Antwort auf: Schubsen - Wie weit geht das Verständnis einer 2jährigen?

Hallo Ratsuchende Lernen, das Spielzeug mit anderen Kindern zu teilen, kann Ihre Tochter dann, wenn sie erfährt, dass ihr ganz persönliches Spielzeug auch als Solches respektiert wird. Deshalb empfehle ich Ihnen, gemeinsam mit Ihrer Tochter sowohl eine ganz persönliche Spielkiste, ein Fach, Regal o.Ä. einzuräumen, über Das sie der alleinige "Bestimmer" ist, bzw. dass diese persönlichen Dinge aus dem allgem. Sichtfeld verschwinden, während gleichzeitig eine Besuchskiste o.Ä. zusammengestellt wird, die für alle Interessierten zugänglich ist. In puncto Schubsen können Sie Ihrer Tochter immer mal wieder Vorschläge machen, wie sie auf friedliche Weise ihre eigene Position verteidigen kann, während Sie sie wie bisher darauf hinweisen, dass und warum ein Schubsen unangebracht ist und dass Sie dann nach 1-maliger Erinnerung und als logische Folgerung mit ihr den gemeinsamen Spielort verlassen werden müssen, damit einem evtl. (körperlichen, seelischen) Schaden vorgebeugt wird. Da Kleinkinder besonders viel durch Wiederholungen lernen, ist es wichtig, sehr viel Geduld zu haben, begründet konsequent und auch gelassen zu reagieren. Sollte ich Etwas überlesen haben, bitte ich um erneute Anfrage. Sie wissen ja: ich bin nahezu IMMER für eine Stellugnahme offen! :-)) Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 01.11.2004



Antwort auf: Schubsen - Wie weit geht das Verständnis einer 2jährigen?

hallo, du sprichst mir echt aus der seele. bei uns läuft es die letzten wochen ganz genau so ab. und genau wie du finde ich es ungerecht, weil ich oft das gefühl habe, die einzige nörgelnde mutter zu sein, während es den anderen scheinbar garnicht auffällt, daß ihre kinder genauso sind. meine hoffnung ist - wie wahrscheinlich auch deine - alle schwierigen phasen machen alle mütter mehr oder weniger gleich mit (und gebens nicht zu oder sehen sie einfach nicht) und sie vergehen auch wieder. bis dann, noch ein paar nörgelnde wochen. grüße silvia

Mitglied inaktiv - 07.11.2004, 19:34



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